Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Titel: Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
schüttelte er entschieden den Kopf. „Das wäre sehr riskant für die beiden.  Und so lange ich noch nicht volljährig bin, haben sie doch sowieso die eigentliche Herrschaft in den Händen. Sie hätten keinen Vorteil davon – jedenfalls zurzeit noch nicht!“
    „Dann wollen wir hoffen, dass du recht hast, Tut“, seufzte Herkos.
    „Vertrau den Göttern“, sagte Tutenchamun. „Das tue ich auch. Denn siehe: Es hätte alles viel schlimmer kommen können.“
    „Gibt es etwas Schlimmeres, als lebendig begraben werden?“, fragte Herkos überrascht.
    „Wenn ich mich nicht als Pharao zu erkennen gegeben hätte, wären wir beide sofort erschlagen worden!“, gab Tutenchamun zu bedenken. „In so fern sind wir bislang glimpflich davongekommen!“
    Herkos ging zum Eingang der Grabkammer. Seine Hände tasteten über den kalten Stein. Er lauschte. Das Geräusch der Steine, die von außen aufeinander geschichtet und festgeklopft wurden, war zuvor deutlich zu hören gewesen, während von den Stimmen der Männer nur hin und wieder ein Laut in die Grabkammer gedrungen waren.
    Doch nun hörte die Arbeitsgeräusche plötzlich auf. Kein Steineklopfen war noch zu hören. Herkos fühlte einen Kloß im Hals. Waren Perchuf und seine Männer etwa schon fertig? Waren sie nun vollkommen eingemauert? Eigentlich ist das nicht möglich!, dachte der junge Prinz aus Kreta. Selbst wenn nicht nur eine Handvoll Wächter, sondern stattdessen eine Kolonne geübter Handwerker das Grab verschlossen hätten, wären sie damit nicht so schnell fertig geworden, wie es jetzt offenbar der Fall war.
    Stimmen waren jetzt lauter zu hören. Schreie gellten.
    „Da wird gekämpft!“, stellte Herkos fest.
     
     
    Für einige Zeit herrschte für Tutenchamun und Herkos völlige Ungewissheit. Sie wussten nicht, was draußen vor der Grabkammer genau geschah. Dann öffnete sich schließlich der Eingang zur Grabkammer wieder. Allerdings nur einen Spalt. Mehr war offensichtlich nicht möglich. Für einen Erwachsenen war es nicht machbar, sich durch diesen Spalt hindurchzuzwängen.
    „Mein Pharao, seid Ihr dort?“, fragte eine Stimme.
    Das war Pentafer, der Bogenschütze. Herkos erkannte die Stimme sofort wieder und obwohl er gar nicht angesprochen worden war, antwortete er noch ehe der Pharao auch nur ein einziges Wort herausbringen konnte.
    „Pentafer! Der Pharao ist hier!“, rief Herkos.
    Pentafer rief daraufhin etwas zu den anderen Männern, die offenbar mit ihm zusammen zum Grab des Ahmoses gekommen waren. „Der Pharao und Prinz Herkos sind tatsächlich hier drin! Es ist wahr!“
    „Wir müssen den Eingang noch etwas weiter öffnen!“, meinte eine andere Männerstimme.
    Ein Stück drängten Pentafer und die anderen Soldaten den entstandenen Spalt noch auseinander. Dann war er breit genug, dass zumindest ein Kind sich hindurch zwängen konnte. Herkos verließ zuerst auf diese Weise die Grabkammer. Auf der anderen Seite lagen zahllose Steine einer Mauer, die gerade eingerissen worden war. Der Mörtel war noch nicht einmal getrocknet gewesen.
    Tutenchamun folgte Herkos auf dem Fuß und auch der junge Pharao konnte die Grabkammer so gerade noch durch den Spalt verlassen.
    Herkos blickte sich um. Er erkannte Haremhab inmitten einer Schar von mindestens fünfzig Soldaten, die zusammen mit dem Pharao nach Abydos gekommen waren. Perchuf und seine Helfer waren allesamt festgenommen  worden. Man hatte ihnen die Hände auf den Rücken gebunden.
    Haremhab kam nun eilig herbei und drängte sich zwischen seine Soldaten hindurch. „Mein Pharao!“, rief er, als er Tutenchamun erblickte. Der Befehlshaber der Armee machte einen sichtlich erleichterten Eindruck. „Ihr scheint wohlauf zu sein!“
    „Das bin ich“, bestätigte Tutenchamun.
    Er sprach fast ohne Ton. Herkos kannte den junge Pharao inzwischen gut genug, um zu erkennen, dass der junge Herrscher zwar äußerlich ruhig zu bleiben versuchte, aber in Wahrheit zutiefst erschrocken war. „Ich nehme an, dass wir unsere Rettung meiner königlichen Schwester verdanken!“
    „Ihr und einem Windhund!“, erwiderte Haremhab.
    Einer der Soldaten wandte sich nun an Haremhab. „Was soll mit den Gefangenen geschehen?“, fragte er.
    „Führt sie ab!“, befahl er. „Auch in Abydos wird es einen Kerker geben, in dem man sie einsperren kann!“
     
     
    Herkos und Tutenchamun wurden mit einem Wagen zurück zum Palast gebracht. Der Wagen stammte ebenso wie die Pferde aus dem Stall des Wesirs von Abydos, der all dies
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher