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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Pistole zum Vorschein.
    „Ich meine das Kokain, das du auf dem Chinesenfrachter in Woolwich übernehmen solltest. Das weiße Pulver war gut und gern zehntausend Lappen wert. Es hat sich schon rentiert, daß du deine dreckigen Finger danach ausstrecktest. Aber nun wollen wir es kurz machen. Wo ist das Zeug? Ich zähle bis drei . . .“
    Ray Mortimer starrte nervös auf die Pistolenmündung. Das kreisrunde schwarze Loch war direkt auf seine Brust gerichtet. Der Abzugshahn knackte drohend und gefährlich.
    „Ich weiß nicht, wovon du redest“, stammelte er. „Ich habe keine Ahnung, wo sich das Kokain befindet. Ich habe es auf keinen Fall gestohlen.“
    „Lüge!“ schrie John Dallas erbost. „Du lügst ja schon wieder, verdammter Zinker. Die Ghinks haben dich genau beobachtet. Sie wußten am ersten von deinem verfluchten Treiben. Wo ist das Pulver? Sag endlich ein vernünftiges Wort, zum Teufel! In einer Minute knallt es, verstanden?“
    Ray Mortimer spürte, wie ihm der Schweiß über das Gesicht lief. Seine Hände wurden feucht vor Erregung. Seine Blicke irrten ratlos zwischen John Dallas und Mara Revell hin und her.
    „Ich kann mich an nichts mehr erinnern“, stieß er gepeinigt hervor. „Der tückische Schuß in Woolwich hat mein ganzes früheres Leben ausgelöscht. Die Ärzte können es bestätigen.“
    „Blödsinn“, meinte John Dallas wegwerfend. „An solchen Mist glaube ich nicht. Du wirst schon noch weich werden, denke ich. Ich habe ein tadelloses Rezept dafür. Komm mit!“
    Ray Mortimer mußte sich fügen. Die Waffe wurde nun auf seinen Rücken gerichtet.
    Brutal und mit höhnischen Worten trieb ihn John Dallas die enge Stiege hinunter. Es ging unter die Erde, wo die Hochwasserstollen ihren Platz hatten. Sie bestanden aus härtestem Beton. Es war kalt und finster.
    „Hier“, knurrte John Dallas und stieß eine Tür zur Linken auf. „Hier kannst du eine Nacht lang nachdenken. Wenn du bis morgen Abend dein Gedächtnis nicht wiedergefunden hast, wirst du es nie mehr brauchen. Ein toter Mann hat kein Hirn nötig.“
    Ein brutaler Stoß in den Rücken, daß Ray Mortimer kopfüber in den Bunker taumelte — dann fiel hart die Tür ins Schloß. Rasselnd drehte sich ein Schlüssel. Kurz danach entfernten sich schwerfällige Schritte. Ray Mortimer befand sich allein. Eine trostlose Einsamkeit umgab ihn. Das Pfeifen der Ratten in den Nebenkammern war der einzige Laut, der zu ihm drang. So also sieht das neue Leben aus, dachte er entmutigt. Dieser Teufel wird seine Drohung schon morgen wahrmachen. Er hat ja schon damals den Befehl zum Mordanschlag gegeben. Morgen wird er sein schurkisches Werk vollenden. Er kauerte sich müde in eine Ecke des kalten Raumes und versuchte einzuschlafen. Es dauerte stundenlang, bis er in einen unruhigen Halbschlaf fiel. Dann schreckte er plötzlich auf. Ein Schlüssel knarrte im Schloß der Tür. Der schwere Riegel klirrte leise zurück. Die Tür öffnete sich. Ein geschmeidiger Schatten huschte in den dunklen Raum. Ray Mortimer erhob sich hastig und starrte argwöhnisch durch das Dämmerdunkel.  
    „Wer ist da?“ flüsterte er heiser. Im nächsten Moment erkannte er seinen Besucher. Es war Mara Revell. Sie trug einen kurzen Rock und eine dünne Bluse. Ihr gutgewachsener Körper straffte den seidenen Stoff. Ihr tiefbraunes Gesicht wirkte in der Dunkelheit rassig und geheimnisvoll.
    „Was willst du?“ fragte Ray Mortimer befremdet. „Sollst du mich aushorchen? Oder sollst du den Henker spielen? Hast du eine Waffe bei dir?“
    „Leise“, zischte Mara Revell ängstlich.
    Sie stand jetzt ganz dicht vor ihm. Er konnte ihren heißen Atem spüren.
    „Leise“, wiederholte sie noch einmal. „John ist noch oben. Die Gelben sind bei ihm. Sie reden über dich. Du hast so gut wie keine Chance mehr. Diese Nacht wird deine letzte sein. Es sei denn, du würdest mit mir . . .“
    „Sprich weiter! Was soll ich tun?“
    Mara Reveli schmiegte ihre weichen Schultern an ihn. „Ich halbe das Leben hier satt bis zum Hals“, klagte sie bitter. „Ich möchte weg. Die Angst vor den Cops läßt mich keine Nacht zur Ruhe kommen. Deshalb mache ich dir einen Vorschlag, Ray. Wir teilen uns deine Beute und machen uns gemeinsam aus dem Staub. Zehntausend Pfund sind eine Menge Geld. Wir können irgendwo ganz neu anfangen.“
    Ray Mortimer musterte sie kühl von oben bis unten. Er hegte selbst in dieser Stunde kein Vertrauen zu ihr.
    „Ich dachte, du bist die Freundin von John
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