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Mein feuriges Herz

Mein feuriges Herz

Titel: Mein feuriges Herz
Autoren: Martin Kat
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Ehefrau deines Vetters Cyrus, Letty Moss.“
    Der durchdringende Blick seiner schwarzen Augen richtete sich auf Corrie und hielt sie auf dem Sofa gefangen. „Ich wusste gar nicht, dass ich einen Vetter Cyrus habe.“
    „Charles hat einmal von ihm gesprochen. Er ist der Sohn deines verstorbenen Vetters dritten Grades, Spencer Moss. Spencer lebte in der Nähe von York, wie auch Cyrus, wenn ich mich nicht irre. Mrs. Moss hat die anstrengende Reise unternommen, um dich zu sehen.“
    Tremaine entschuldigte sich nicht wegen seiner zerzausten Erscheinung und deutete lediglich eine Verneigung in Corries Richtung an. „Mrs. Moss, willkommen auf Castle Tremaine. Wenn Sie mich bitte entschuldigen, ich habe Dringendes zu …“
    „Ich möchte nur kurz mit Ihnen sprechen, Mylord.“ Sie erhob sich vom Sofa. „Die Angelegenheit ist unaufschiebbar, und ich habe eine lange Reise hinter mir.“
    Er zog eine schwarze Braue hoch, offensichtlich nicht daran gewöhnt, von einer Frau unterbrochen zu werden. Einen Moment fixierte er sie abschätzend.
    Dann zog er die Mundwinkel ein wenig hoch. „Nun, da Sie … wie Sie sagen, eine lange Reise hinter sich haben, kann ich einen Moment für Sie erübrigen.“ Etwas in diesem dünnen Lächeln machte sie beklommen.
    Tremaine wandte sich an seine Schwägerin. „Wenn du uns bitte entschuldigst, Becky …“
    Rebeccas Lächeln gefror. „Natürlich.“ Sie begab sich zur Tür, wirkte jedoch keineswegs glücklich, entlassen zu werden. Corrie hatte den deutlichen Eindruck, die Schwägerin des Earls wäre nicht erbaut darüber, wenn eine verarmte entfernte Cousine sich in diesem Haus einnistete, so groß es auch sein mochte.
    Der Earl wartete, bis der Butler die Schiebetüren geschlossen hatte. „Nun, was kann ich für Sie tun, Mrs. Moss?“
    Er bat sie nicht, sich wieder zu setzen, gewiss in der Absicht, dieses Gespräch sehr kurz zu halten. Corrie gab sich innerlich einen Ruck, um ihre Beklommenheit abzuschütteln. Der Earl war ein umwerfend gut aussehender Mann. Hochgewachsen und breitschultrig, schlank mit langen muskulösen Beinen, die sich unter den knapp sitzenden Reithosen abzeichneten. Ein Blick in seine durchdringenden dunklen Augen genügte, um sich vorzustellen, dass eine unschuldige junge Frau in den Bann seiner männlichen Ausstrahlung geriet.
    „Ich … ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll …“ Corrie nahm all ihren Mut zusammen, um in ihre Rolle zu schlüpfen.
    „Sagen Sie mir einfach, warum Sie hier sind, Mrs. Moss.“
    Nun gut. So viel zu der ausführlichen, herzzerreißenden Vorstellung, die sie sich zurechtgelegt hatte. „Nun, Mylord, um ehrlich zu sein, Ihr Vetter Cyrus – mein Ehemann – hat mich sitzen lassen, um in Amerika sein Glück zu machen. Ich warte nun seit fast zwei Jahren auf seine Rückkehr und habe kein Wort von ihm gehört. Ich habe keine Verwandten, keinen Menschen, der mir helfen könnte. Mein letztes Geld habe ich für die Reise nach Castle Tremaine ausgegeben und bin auf Ihre Hilfe angewiesen.“
    Er musterte sie von Kopf bis Fuß, registrierte das sorgfältig ausgebesserte Kleid, während sein Blick länger als nötig auf ihrem Busen verweilte, dessen Fülle sich unter dem engen, hochgeschlossenen Mieder deutlich abzeichnete.
    „Wie gesagt, ich habe noch nie von Cyrus Moss gehört. Da meine Schwägerin diesen entfernten Vetter erwähnte, zweifle ich nicht an seiner Existenz. Aber woher soll ich wissen, dass Sie tatsächlich seine Ehefrau sind und ob er überhaupt verheiratet ist?“
    Auf diesen Einwand war sie vorbereitet. Laut Aussage ihres Informanten war der ehemalige Major Grayson Forsythe ein hochintelligenter Mann, weltgewandt und weit gereist, kurz und gut, ein Mann, der sich nicht leicht übertölpeln ließ.
    Corrie griff in ihr Retikül und zog zwei sorgsam gefaltete Papiere hervor. Die gefälschte Heiratsurkunde war weder leicht zu beschaffen noch billig gewesen. Als Journalistin hatte Corrie allerdings sehr gute Beziehungen.
    Sie ging zu ihm und reichte ihm die Papiere, wobei sie gezwungen war, den Kopf in den Nacken zu legen, um ihm ins Gesicht schauen zu können.
    „Das ist unsere Heiratsurkunde. Und hier ein Brief von Cyrus, den er mir aus der Stadt Philadelphia in Amerika schrieb.“
    Den gefälschten Brief hatte sie persönlich verfasst und sich bemüht, die kräftigen Federstriche einer Männerhand auszuführen.
    Der Earl las den Brief aufmerksam, besonders den Absatz, in dem Cyrus seine Liebe und Treue zum Ausdruck
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