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Mein Blut für den Teufel

Mein Blut für den Teufel

Titel: Mein Blut für den Teufel
Autoren: Jason Dark
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entdecken konnte ich meinen Freund nicht. Asmodis lachte. »Na, was denkst du?«
    »Nicht viel.«
    »Das kann ich mir vorstellen, Geisterjäger. Du sollst auch nicht denken, nur wissen. Deshalb will ich dir die Funktion des Stundenglases erklären.« Seine Stimme wurde leiser. Unüberhörbar schwang Triumph darin. »Es ist so, Sinclair. Das Stundenglas ist ein Zeichen, ein Beweis. So wie normalerweise der Sand darin verrinnt, läuft nun dein Blut nach unten. Du spürst nichts, Geisterjäger, weil du schon so schwach bist. Aber es wird nur so lange dauern, bis sich die obere Hälfte geleert hat und alles Blut nach unten geflossen ist. Dann tritt der Tod ein. Überraschend, brutal und furchtbar. Es wird dich treffen wie ein Schlag. Kein sanftes Hineingleiten in die ewige Finsternis, sondern ein brutaler Hammer, dem du nicht entweichen kannst. Hast du verstanden?«
    »Ja…«
    »Diesen Tod habe ich mir für dich aufgespart. Damit gehen auch meine Wünsche in Erfüllung. Es muss für dich doch schrecklich sein zu wissen, dass dein Blut dazu beiträgt, eine dämonische Dimension am Leben zu erhalten. Wirst du damit überhaupt fertig?«
    »Ich muss.«
    »Deine Antworten gefallen mir. Sie zeigen mir an, dass du aufgegeben hast. Ein Traum von mir hat sich endlich erfüllt. Ich habe lange nachdenken müssen, bis die Weichen des Schicksals so gestellt waren, dass sie meinen Wünschen entgegenkamen. Ich werde bald einen Gegner weniger haben und kann darangehen, meine eigenen Pläne zu verwirklichen. Ich will der Herrscher sein. Ich will über alle regieren und muss nur mehr die Großen Alten zur Seite schaufeln. Das hier ist der Anfang. Wenn mir dieses Reich gehört, wenn ich es kontrolliere, habe ich Macht über die Zeit. Denk daran, Sinclair. Jeder Netzfaden steht mit einem Menschen oder Dämon in Verbindung. Bevor diese Welt schwach wurde, hatte Kel-Aba zu den Mächtigen gezählt. Das war lange Zeit nicht der Fall, jetzt kehrt er zurück.«
    Was sollte ich dazu noch sagen? Nichts konnte ihn noch aufhalten. Meine nächsten Worte hätte ich mir sparen können, dennoch mussten sie einfach heraus. »Nein, Asmodis, du wirst nicht gewinnen, du kannst es einfach nicht.«
    »Und was macht dich so sicher?«
    »Meine Überzeugung!« flüsterte ich, wobei ich feststellte, dass mir das Reden große Schwierigkeiten bereitete. »Ich bin davon überzeugt…«
    Zwischendurch holte ich Luft, »dass du es nicht schaffst. Die Hölle darf einfach nicht siegen. Noch gibt es eine Gegenkraft, die vor Urzeiten aufgebaut wurde…«
    Der Teufel unterbrach mich durch sein scharfes Lachen. »Komm mir nicht mit Dingen, die längst vergangen sind…«
    »Vergangen, aber nicht vergessen.«
    »Sie spielen heute keine Rolle mehr!«
    Ich hatte wieder Kraft bekommen. »Doch!« sprach ich gegen. »Ich glaube daran. Zu Beginn der Zeiten hat es den großen Kampf zwischen den beiden Erzengeln gegeben. Luzifer verlor ihn. Er wurde in die Tiefen der Verdammnis gestoßen. Das Schwert des Erzengels Michael hat ihn dazu gebracht. Da verlor das Böse, es hat lange gebraucht, um sich zu regenerieren, aber es war ihm nicht möglich, die gesamte Welt zu beherrschen. Immer wieder hat es außergewöhnliche Menschen gegeben, die sich dagegen stemmten, und du wirst, das schwöre ich dir, auch hier nicht gewinnen. Ich denke auch an die Kirche. Sie hat alle Stürme überstanden, Revolutionen, Attacken des Bösen schlugen ins Leere, aber der Glaube an die gute Sache hat die Zeiten überdauert. Daran kannst auch du nichts ändern, daran wirst du nichts ändern.«
    »Weshalb bist du nicht Pfarrer geworden?« fragte Asmodis und wandte sich ab. Das Thema hatte ihm nicht gefallen. Wahrscheinlich war er durch meine Worte an zahlreiche Niederlagen erinnert worden, die andere und ich ihm beigebracht hatten. Ich aber war wehrlos und musste weiter mit ansehen, wie mein Blut aus der oberen Hälfte der Sanduhr nach unten floss.
    Wieviel Zeit blieb mir noch?
    Ich versuchte, es zu schätzen, ein Ergebnis wollte mir nicht gelingen, da der Zeitbegriff in dieser Welt keine Rolle spielte. Ich hätte ruhig auf meine Uhr schauen können und doch nicht mehr gewusst. So blieb ich liegen und vernahm wieder das laute Stöhnen des Zeit-Dämons. Bisher hatte er still gelegen, nun änderte sich dies. Mein Blut war in seinen Körper gedrungen und hatte ihn mit den entsprechenden Kräften ausgestattet.
    Auch äußerlich zeigte er sich verwandelt. Hatte mich sein Körper vor dem Blutfluss noch an eine
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