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Mein Baby!

Mein Baby!

Titel: Mein Baby!
Autoren: Carole Mortimer
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sicher das Gefühl gehabt, etwas von dir zu verlieren.“
    „Es war noch schlimmer“, antwortete er traurig. „Nach Harrys Tod habe ich mich völlig in mich selbst zurückgezogen, ich habe mich geweigert zu sprechen. Man hat untersucht, warum es überhaupt zu dem Brand kommen konnte, und dem Jugendamt einen Bericht vorgelegt über meine Mutter. Darin stand, dass meine Mutter nur selten nachts zu Hause war und wechselnde Männerbekanntschaften hatte. Sie hatte sich von den Männern bezahlen lassen.“
    Er bemerkte Andies entsetzte Miene.
    Seine Mutter, die verantwortungslos gewesen war und nur für sich selbst gesorgt hatte, war eine Prostituierte gewesen. Damals hatte es niemand so direkt gesagt. Adam hätte es auch nicht verstanden. Erst später, als Teenager, hatte er es selbst herausgefunden. Sicher, seine Mutter war mit den Männern jeweils eine Zeit lang zusammen gewesen. Aber sie hatte immer Geld von ihnen angenommen. Und das machte sie in seinen Augen zu einer Prostituierten.
    „Man hat dann entschieden, dass Glenda nicht in der Lage war, ordentlich für mich zu sorgen. Sie hat sich jedoch geweigert, mich zur Adoption freizugeben. Deshalb wurde ich in ein Kinderheim gesteckt“, fuhr er fort.
    „O nein!“, stieß Andie voller Mitgefühl hervor.
    Adam lachte freudlos auf. „Es war das Beste, was mir passieren konnte. Ich war weit weg von ihr und dem Ort, an dem Harry und ich so unglücklich gewesen waren. Ich fing wieder an zu sprechen, und wenn sie mich besuchte, was selten genug vorkam, weigerte ich mich, sie zu sehen. Die Geschenke, die sie mir zu Weihnachten und zum Geburtstag machte, wurden zurückgeschickt, und irgendwann kam dann auch nichts mehr. Ich habe sie erst wiedergesehen, als ich fünfundzwanzig war. Damals hatte ich mir schon einen Namen gemacht als Filmproduzent. Sie wollte natürlich Geld von mir“, erklärte er.
    „Nach allem, was geschehen war, ist sie zu dir gekommen und hat dich um Geld gebeten?“ Andie konnte es kaum glauben.
    Er erinnerte sich gut an das Wiedersehen mit Glenda nach beinah zwanzig Jahren. Sie hatte sich kaum verändert gehabt und war immer noch schön – und genauso egoistisch und geldgierig wie zuvor.
    „Ja. Damals brauchte ich jemandem, mit dem ich reden konnte, und habe mich deiner Mutter anvertraut.“
    „Adam …“
    „Andie, ich verstehe nicht, wieso du damit ein Problem hast“, unterbrach er sie. „Deine Mutter hat mir geholfen, die Vergangenheit objektiver zu sehen. Meine Mutter war gerade erst zwanzig gewesen, als wir geboren wurden. Ihr Mann hatte sie verlassen, und sie musste mit zwei Kindern ganz allein zurechtkommen. Barbara hat nicht versucht, Glendas Verhalten zu entschuldigen, aber es ist ihr gelungen, in mir ein gewisses Mitgefühl für meine Mutter zu wecken.“
    „Du hast meine Mutter geliebt!“, stellte Andie fest.
    „Ja natürlich.“ Ohne Barbaras Hilfe hätte er vor fünfzehn Jahren, als Glenda nach ihrer Scheidung von ihrem zweiten Mann plötzlich wieder in seinem Leben auftauchte, ganz anders reagiert. „Wie hätte ich sie auch nicht lieben können?“ Er schüttelte den Kopf. „Barbara war so, wie ich mir eine Mutter vorgestellt habe, liebevoll, warmherzig, geduldig, alles Eigenschaften, die meine Mutter nicht hatte.“
    Andie war blass geworden. „Sie war aber auch die Frau eines anderen Mannes!“
    „Sicher, das …“ Unvermittelt hielt Adam inne und sah Andie nachdenklich an. In ihren Augen schimmerten Tränen. „Andie, ich habe Barbara als die Mutter geliebt, die ich nie hatte.“ Er packte sie an den Armen. „Und weil Barbara so eine wunderbare Frau war, hat sie mich behandelt, als wäre ich eins ihrer Kinder.“
    „Wieso konntest du in ihr einen Mutterersatz sehen?“, fragte Andie schmerzerfüllt. „Sie war doch nur zwölf Jahre älter als du!“
    „Andie, verstehe ich dich richtig? Denkst du wirklich, ich sei in deine Mutter verliebt gewesen?“ Er konnte es kaum glauben.
    „Warst du es etwa nicht?“
    „Du liebe Zeit, nein!“, antwortete er ohne zu zögern und schüttelte wie betäubt den Kopf. „Ich habe dir doch gesagt, sie war so etwas wie eine Mutter für mich. Sie hat mir die Wärme gegeben, die ich bis dahin so sehr vermisst hatte. Außerdem hat sie mich so akzeptiert, wie ich bin. Rome hat es instinktiv begriffen, und ich habe geglaubt, du und deine Schwestern hättet es auch so gesehen, wie es wirklich war. Offenbar habe ich mich getäuscht.“
    Aber wenn Andie davon überzeugt war, ich hätte
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