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Mein Baby!

Mein Baby!

Titel: Mein Baby!
Autoren: Carole Mortimer
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verheiratet gewesen war. Es war jedoch keineswegs so schlimm, dass Adam zögern musste, mit ihr darüber zu reden.
    Oder war alles ganz anders? Vielleicht wollte er gar nicht mit ihr über Glenda Howarth sprechen, sondern über seine Gefühle für Barbara, Andies Mutter. Aber das wollte sie nicht hören.
    Sie stand auf. „Muss ich es wirklich erfahren, Adam? Hilft es uns?“, fragte sie.
    Er lächelte leicht verbittert. „Wahrscheinlich nicht“, gab er zu. „Aber Rome hat mich überzeugt, dass ich es dir nicht erst nach der Hochzeit sagen soll.“
    „Du hast mit Rome gesprochen?“ Sie sah ihn mit großen Augen an. Wann hatte er sich darüber mit ihrem Vater unterhalten? Wie hatte Rome darauf reagiert, dass Adam all die Jahre Barbara geliebt hatte?
    „Er meint, fairerweise solltest du es vor der Hochzeit erfahren. Ich glaube, er hat recht“, fuhr Adam fort.
    Was war denn fair an der ganzen Sache? War es Rome gegenüber fair, ihn mit der Wahrheit über Adams Gefühle für Barbara zu belasten?
    Andie war beunruhigt. Die Freundschaft der beiden Männer musste darunter leiden. „Wie hat mein Vater reagiert?“
    Adam seufzte. „Er hat es schon gewusst.“
    Ja, das habe ich mir gedacht, überlegte sie. Ihr Vater war wirklich nicht dumm. Trotzdem musste es ihn sehr getroffen haben, die Wahrheit, die er bisher nur geahnt hatte, zu hören.
    „Ich weiß nicht, was du damit erreichen wolltest.“ Genauso wenig wusste sie, weshalb er es ihr jetzt erzählen wollte. Vielleicht beruhigte es sein Gewissen, aber für ihre Beziehung war es wenig hilfreich.
    „Es ging mir nicht darum, etwas zu erreichen“, protestierte er. „Ich musste nur mit jemandem reden, und Rome war der einzige Mensch, der mir eingefallen ist. Mir hat es geholfen, dass er es schon wusste.“
    „Ja, das kann ich mir vorstellen“, fuhr sie ihn an.
    „Er hat erwähnt, dass du ihn heute Morgen besucht hast.“ Adam blickte sie prüfend an.
    „Das stimmt, aber ich wollte etwas ganz anderes mit ihm besprechen“, entgegnete sie ungeduldig.
    Adam runzelte die Stirn. „Nein, das glaube ich nicht.“
    Die seltsam abstrakte Unterhaltung irritierte Andie. „Vielleicht solltest du klar und deutlich sagen, was los ist, Adam“, schlug sie vor. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und sie wollte es hinter sich bringen.
    Er seufzte tief. „Willst du dich nicht setzen?“, fragte er.
    Das ist wohl besser, dann breche ich wenigstens nicht zusammen, dachte sie und ließ sich in den Sessel sinken. „Zufrieden?“
    „Okay. Es fing vor fünfunddreißig Jahren an …“
    „Wie bitte?“ Andie sah ihn erstaunt an. „Da warst du doch erst vier!“
    „Ja“, antwortete er, ohne sie anzublicken. Seine Miene wirkte reglos, und er saß ganz in sich gekehrt da.
    Wenn das, was er mir erzählen will, vor fünfunddreißig Jahren angefangen hat, kann es nichts mit meiner Mutter zu tun haben, mit Glenda auch nicht, überlegte Andie.
    „Ich war vier Jahre“, sagte er rau, „und mein Bruder Harry auch.“
    Harry ist sein Zwillingsbruder, schoss es Andie durch den Kopf. Aber wo war Harry jetzt?
    Adams Blick wirkte plötzlich gequält. „Harry ist tot. Ich habe ihn umgebracht.“
    Sie sah ihn fassungslos an. Das konnte nicht wahr sein. Nicht mit vier Jahren!
    „Oh, nicht mit meinen Händen“, versicherte Adam ihr verbittert. „Trotzdem bin ich für seinen Tod verantwortlich.“
    Andie schüttelte den Kopf und schluckte. „Ich glaube nicht, dass ein Vierjähriger für irgendetwas, was er tut, verantwortlich gemacht werden kann, Adam …“
    „Nein, fass mich nicht an“, forderte er sie auf, als sie aufstehen und zu ihm gehen wollte.
    Sie blieb sitzen, obwohl sie ihn am liebsten in die Arme genommen hätte, während er ihr den Rest der Geschichte erzählte.
    Er wandte sich ab. „Harry war mein Zwillingsbruder, wie du sicher schon erraten hast. Obwohl wir uns so ähnlich sahen, dass man uns kaum auseinanderhalten konnte, waren wir im Charakter völlig verschieden. Ich war extrovertiert und sehr temperamentvoll, Harry hingegen war eher scheu und zurückhaltend. Er tat immer alles, was ich sagte.
    Unsere Mutter war zwanzig, als wir geboren wurden. Unseren Vater haben wir nicht gekannt. Sie waren verheiratet, aber er hat sie verlassen, als er erfuhr, dass sie Zwillinge bekommen würden. Vermutlich wollte er die Verantwortung für zwei Kinder nicht übernehmen.“
    Adam machte eine Pause. „Als wir sechs Monate alt waren, fing unsere Mutter an, abends auszugehen.
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