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Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Mein Auge ruht auf dir - Thriller

Titel: Mein Auge ruht auf dir - Thriller
Autoren: Mary Higgins Clark
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und untersuchte die Blutspuren. »Ich weiß nicht, was zum Teufel sie hier gemacht hat, aber es sieht so aus, als wäre sie gepackt worden, nachdem sie ausgestiegen ist. Rita, wir brauchen so schnell wie möglich dieses Phantombild.«
    »Die Jungs, die Wally Gruber abholen, müssten mittlerweile wieder auf dem Rückweg nach New Jersey sein«, sagte Rita. »Ich könnte sie anrufen und ihnen ein bisschen Dampf machen.«
    Benet war so frustriert, dass er nur »Mach schon« knurrte. »Und ich rufe die Spurensicherung, die sollen den Wagen auf Fingerabdrücke untersuchen.« Er überlegte. »Und ich muss Lloyd Scott Bescheid geben.«
    Drei vermisste Frauen in fünf Tagen, dachte er wütend. Alle hatten mit dem Fall Jonathan Lyons zu tun. Und alles stand wahrscheinlich mit dem Pergament in Verbindung.
    Rita unterbrach ihn in seinen Gedanken. »Die Jungs mit Gruber sind schon über die Brücke. Sie werden im Büro auf uns warten.«

77
    S ie hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Mariah wollte sich über die Stirn streichen, konnte aber die Hand nicht so hoch heben. Sie schlug die Augen auf. Alles war in ein trübes Licht getaucht, trotzdem konnte sie erkennen, dass sie sich an einem seltsamen Ort befand. Sie hob den Kopf und sah sich um.
    Sie war in einem Museum.
    Ich träume. Das alles muss ein Albtraum sein. Es kann doch nicht sein!
    Dann fiel ihr wieder Lillians Anruf ein. Ich bin zu ihr gefahren. Und er hat auf mich gewartet. Und mir den Kopf gegen die Wagentür gerammt. Und dann lag ich mit Lillian im Kofferraum.
    Bruchstückhaft kam die Erinnerung an die Fahrt zurück. Es holperte. Mein Kopf ist immer wieder gegen den Boden geknallt. Lillian hat neben mir gelegen und war wie ich gefesselt.
    Dann das metallisch schleifende Geräusch – als würde ein Garagentor nach oben schwingen. Dann hat er den Kofferraum geöffnet und Lillian hinausgezerrt. »Bitte, tu mir nichts«, hatte sie gefleht. »Bitte lass mich gehen!«
    Er ist zurückgekommen, hat mich herausgehoben und zu einem Aufzug getragen. Es ging nach oben. Und dann waren wir in dem Museum. Er brachte mich in eine Toilette und band meine Hände los. »Du hast ein paar Minuten«, sagte er. Ich habe versucht, hinter mir abzusperren, aber es gab kein Schloss. Er hat gelacht. Er wusste, dass ich zusperren wollte. Ich habe versucht, mir das verkrustete Blut vom Kopf und vom Gesicht zu waschen, aber es hat nur wieder angefangen zu bluten. Ich habe ein Handtuch auf die Wunde gepresst, dann kam er aber schon zurück.
    Mariah erinnerte sich an ihre Hilflosigkeit, als er sie erneut an Händen und Füßen fesselte und sie durch den Raum schleifte und auf eine Matratze am Boden warf. Es hat ihn gar nicht gekümmert, dass ich geblutet habe. Er wollte mir wehtun.
    Ihr Kopf pochte, aber allmählich konnte sie wieder klar denken. Er hielt ihr etwas hin, was aussah wie eine große silberne Schmuckschatulle. Er öffnete den Deckel, nahm etwas heraus und hielt es ihr vor die Augen. Es sah aus wie eine der Schriftrollen, die sie im Arbeitszimmer ihres Vaters gesehen hatte.
    »Schau es dir gut an, Mariah«, befahl er. »Wie schade, dass dein Vater es mir nicht verkaufen wollte. Hätte er es getan, wäre er jetzt noch am Leben. Und auch Rory würde noch leben. Und du und Lillian, ihr wärt jetzt auch nicht hier. Aber das sollte nicht sein. Und jetzt möchte ich deinem Vater eine letzte Ehre erweisen, denn sein größter Wunsch war es zweifellos, dass du es noch berührst, bevor du dich zu ihm gesellst. Ich weiß doch, wie sehr du ihn vermisst.«
    Er strich ihr mit dem Pergament über den Hals und achtete sorgfältig darauf, dass es nicht mit dem Blut in Berührung kam, das immer noch aus der Platzwunde sickerte.
    Und dann legte er es wieder in die silberne Schatulle und stellte diese auf den Marmortisch neben ihr.
    Was dann passiert ist, weiß ich nicht mehr, dachte Mariah. Ich muss wieder ohnmächtig geworden sein. Warum hat er mich nicht gleich getötet? Worauf wartet er noch?
    Unter großer Anstrengung hob sie die Handgelenke, um auf ihre Uhr zu sehen. Es war zwanzig Minuten nach elf. Als ich auf der Toilette war, war es kurz vor fünf gewesen, dachte sie. Ich bin also gut sechs Stunden bewusstlos gewesen! Ist er noch hier? Ich sehe ihn nicht.
    Wo ist Lillian?
    »Lillian?«, rief sie. »Lillian?«
    Keine Antwort, bis plötzlich ein schrecklicher Schrei aus der Mitte des Raums sie zusammenfahren ließ. »Mariah, er wird uns umbringen!«, rief Lillian. »Er hat mich nur am Leben gelassen,
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