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Mein auf ewig

Mein auf ewig

Titel: Mein auf ewig
Autoren: Shannon K. Butcher
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Serienmörder, aber auf dem Nachttisch lag eine halb automatische Pistole, eine Neun Millimeter.
    Trent wertete das als Zeichen, dass Gott auf seiner Seite stand, und humpelte zu der Waffe. Er legte die Säge weg, hob die Pistole hoch, ließ das Magazin herausgleiten, stellte fest, dass es geladen war, ließ es wieder an seinen Platz gleiten und entsicherte.
    Seit jener Nacht vor zwei Jahren hatte er keine Waffe mehr in der Hand gehalten, aber er hatte nicht vergessen, wie man damit umging. Das schwere Gewicht in seiner Hand fühlte sich gut an, gab ihm ein Gefühl von Sicherheit.
    Jetzt musste er nur noch diesen Psychopathen auftreiben, dann hatte er es geschafft. Jedenfalls, wenn seine Augen und seine Finger noch so lange mitspielten.
    Ihm wurde schwindelig, und er spürte, wie er schwankte. Er biss die Zähne zusammen und dachte an Elise. Bisher hatte er versucht, sich nicht vorzustellen, was der Mann ihr vielleicht gerade jetzt antat, aus Angst, dann würde er zusammenbrechen oder aufgeben. Aber jetzt brauchte er diese Vorstellung, brauchte das Adrenalin, das sie freisetzte, um sich noch ein bisschen länger auf den Beinen halten zu können.
    Er ließ seiner Fantasie freien Lauf – sah, wie ihr perfekter Körper in Einzelteile zersägt dalag, voller Schlamm und Algen. Rasende Wut bemächtigte sich seiner, und er konnte das Blut durch seine Adern rauschen hören. Er würde nicht zulassen, dass das passierte! Und wenn es ihn den letzten Rest Leben kosten sollte, den er noch in sich spürte – er würde diesen Mann finden und töten.
    Nur noch ein paar Schritte. Im nächsten Zimmer würde er den Mörder finden, und dann wäre alles vorbei.
    Aber auch im nächsten Zimmer war niemand. Auch nicht im Wohnzimmer. Trent hatte das gesamte Erdgeschoss durchsucht und dabei nur wertvolle Zeit vertan.
    Plötzlich hörte er den alten Holzboden in der Küche leise knirschen. Erst dachte er, er würde sich das Geräusch nur einbilden, doch dann hörte er es wieder.
    Der Psychopath war in der Küche.
    Trent verspürte ein Gefühl tiefer Befriedigung. Er befahl seinem Körper, sich in Bewegung zu setzen, und dieser gehorchte anstandslos. Trent hielt sich so gut wie möglich im Dunkel, auch wenn er mit seinem hinkenden Gang immer wieder ein wenig aus dem Gleichgewicht kam. Sein Bein hatte ihn die ganze Zeit grausam geschmerzt, doch jetzt nahm er den Schmerz kaum mehr wahr. Er spürte nur noch eins: das angenehme Gewicht der Waffe in seiner Hand.
    „Ich habe deine Frau“, rief der Mörder jetzt. „Ich weiß, dass du hier bist. Komm raus!“
    „Er hat eine Pistole, Trent!“ Das war Elises Stimme, die sich vor Angst fast überschlug.
    Erleichterung flutete durch seine zum Zerreißen angespannten Nerven. Sie lebte! Noch hatte er die Chance, sie zu retten!
    Trent schob vorsichtig den Kopf um den Türstock herum, warf einen Blick in die hell erleuchtete Küche und zog den Kopf zurück, bevor der Irre ihn ihm wegschießen konnte.
    Der Mann hatte nicht gelogen. Er hielt Elise vor sich wie ein lebendiges Schild. Selbst in seinen besten Zeiten, mit völlig ruhigen Händen, wäre es Trent nicht gelungen, den Mörder zu treffen, ohne Elise ernsthaft zu verletzen. Und heute war er weit entfernt von seinen besten Zeiten. Seine Hände zitterten, sein gesamter Körper zitterte, und von Sekunde zu Sekunde verlor er mehr Blut und zitterte noch stärker.
    Verdammt!
    Wie zum Teufel sollte er sie aus dieser Lage befreien?
    „Wenn es sein muss, erschieße ich sie“, drohte der Irre. „Wir wissen beide, was letztes Mal passiert ist, als du eine Waffe abgefeuert hast. Wenn du versuchst, auf mich zu schießen, verletzt du sie genauso wie damals deinen Partner.“
    „Er wird mich sowieso umbringen, Trent. Er wird uns beide umbringen. Hör nicht auf ihn!“
    „Halt die Klappe, du Miststück!“, fuhr der Mörder sie an.
    Elise jaulte vor Schmerz auf. Trent wusste nicht, was der Mann mit ihr gemacht hatte, er wusste nur, er konnte nicht zulassen, dass er es noch einmal machte. Nicht mit seiner Elise.
    Er trat um die Ecke und richtete die Waffe auf den Kopf des Psychopathen. Er brauchte beide Hände, um sie halbwegs ruhig zu halten, aber auch so gelang ihm das nicht sonderlich gut. Die zerfetzten Reste der Plastikhandschellen, die von seinem linken Handgelenk herabbaumelten, vibrierten im gleichen Rhythmus wie seine zitterigen Hände und ließen überdeutlich erkennen, wie wenig er die Waffe unter Kontrolle hatte.
    Der Mörder richtete den Lauf
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