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Mein auf ewig

Mein auf ewig

Titel: Mein auf ewig
Autoren: Shannon K. Butcher
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aus Erfahrung sprechen.“
    Er drehte den Kopf zur Seite und starrte die Tür des Lebensmittelladens an. „Wann hatten Sie es zum ersten Mal? Dieses Gefühl, dass etwas nicht stimmt?“
    „Samstagmorgen, nach hiesiger Zeitrechnung. Ashley hat mich immer angerufen, um mir von ihren Freitagabend-Abenteuern zu berichten, aber diesmal nicht. Ich habe eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen und versucht, mir keine Gedanken zu machen. Ich bin ins Bett gegangen und habe schlecht geschlafen. Als ich aufgestanden bin und gesehen habe, dass sie nicht zurückgerufen hatte, habe ich noch mal versucht, sie zu erreichen. Wieder und wieder habe ich angerufen. Ziemlich bald hat sich nach dem ersten Klingeln gleich ihr Anrufbeantworter eingeschaltet, als hätte sie das Handy ausgeschaltet.“
    „Oder als wäre der Akku leer.“
    „Genau. Ich habe die Polizei angerufen und den nächsten Flug nach Chicago genommen.“
    „Sie haben einfach alles stehen und liegen lassen? Sie sind eine gute Schwester.“
    Elise atmete kräftig aus in der Hoffnung, dadurch ein bisschen Spannung loszuwerden. Aber es funktionierte nicht. „Wir werden ja sehen, wie gut ich bin.“
    „Was soll das heißen?“
    „Das heißt, dass ich sie gar nicht erst hätte allein wohnen lassen sollen. Ich weiß doch, wie sie ist – wie zerstreut sie manchmal sein kann –, aber sie wollte unbedingt ihre Freiheit. Und ich meine auch. Also haben wir nach dem Tod unserer Mutter beschlossen, getrennte Wege zu gehen.“
    „Sie ist eine erwachsene Frau, kein Kind. Sie können nicht ein Leben lang die Verantwortung für sie übernehmen.“
    Elise schüttelte den Kopf und spürte, wie ihre Locken ihr dabei über den Nacken strichen. Vermutlich war ihr Haar schon wieder völlig zerrauft. „Ich habe zugestimmt, weil es mir gelegen kam – nicht, weil es gut für Ashley war. Jetzt weiß ich das.“
    Trent sah sie stirnrunzelnd an. Inzwischen war es hell genug, dass sie seine Gesichtszüge recht deutlich erkennen konnte. Seine Augen waren blau und rund um die Pupille golden gesprenkelt. Wenn das Sonnenlicht darauf fiel, schienen diese Pünktchen aufzuglühen.
    Elise hätte das eigentlich gar nicht bemerken dürfen. Aber als er sie richtiggehend sorgenvoll ansah, kam sie nicht umhin, die Goldflecken wahrzunehmen, genau wie die Bartstoppeln auf seinem Kinn oder sein Haar, das ihm zerzaust über die Ohren fiel. Trent Brady war eine Ablenkung, die Elise sich nicht leisten konnte, die ihr nichtsdestotrotz aber durchaus entgegenkam. Wenn er neben ihr saß, wurde die schreckliche Angst ein wenig erträglicher. In seiner Nähe fühlte sie sich nicht ganz so allein.
    „Und? Wollen Sie bei ihr einziehen und für den Rest Ihres Lebens mit ihr zusammenwohnen?“
    „Nein, nur bis sie heiratet. Es muss doch irgendwo einen Mann geben, der sie so sehr liebt, dass er sich gern um sie kümmert – und das hoffentlich besser als ich.“ Sie grinste ihn an. „Wie wär’s denn mit Ihnen? Hätten Sie nicht Lust auf den Job?“
    Trent lachte auf. „Tut mir leid. Sie ist ein nettes Mädel, aber nicht mein Typ.“
    Elise musste sich auf die Zunge beißen, um nicht zu fragen, wie sein Typ denn aussah. Sie wollte es gar nicht wissen. Sie brauchte es auch nicht zu wissen. Sie würde nur so lange hierbleiben, bis sie Ashley gefunden hatte, und dann wieder zu ihrer Arbeit zurückkehren.
    Höchste Zeit für einen Themenwechsel. „Was würden Sie mir denn als Nächstes vorschlagen? Ich habe so etwas noch nie gemacht. Wie man für Reportagen recherchiert, weiß ich, da habe ich genügend Erfahrung – aber ob das reicht, um Ashley zu finden?“
    „Überlassen Sie das der Polizei!“
    Das war leichter gesagt als getan. „Das geht nicht. Ich kann nicht rumsitzen und warten, ob sie wieder auftaucht oder ob jemand sie findet. Und wenn man sie nicht findet? Oder wenn es dann bereits zu spät ist?“
    „Das wird schon nicht passieren“, entgegnete Trent mit so viel überzeugender Autorität, dass sie gar nicht anders konnte, als ihm zu glauben. „Sie wird gesund und munter wieder auftauchen, und Sie werden ihr ordentlich die Leviten lesen, weil sie Sie dermaßen in Angst und Schrecken versetzt hat.“
    Sie sah ihn lange an und suchte in seinem Gesicht nach einem Hinweis, dass er ihr soeben eine faustdicke Lüge aufgetischt hatte, fand aber nichts. „Sie haben gesagt, Sie wären Polizist gewesen. Sie sollten doch besser als alle anderen wissen, dass so etwas oft ganz anders
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