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Mein argentinischer Maerchenprinz

Mein argentinischer Maerchenprinz

Titel: Mein argentinischer Maerchenprinz
Autoren: Sarah Morgan
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Ich wollte schon immer mit Pferden arbeiten.“ Er ließ den Blick zu ihren Armen gleiten. „Ich zweifele nicht an Ihrem Engagement oder Enthusiasmus, aber manchmal ist auch körperliche Kraft nötig, besonders hier draußen in der Pampa, wo wir mit starken Hengsten und Zuchtstuten umgehen müssen.“
    „Da haben wir es wieder! Sie glauben, es gehe immer nur um Muskeln, Aggression und Dominanz. Dabei sollten Sie wissen, dass es vielmehr um das Verständnis für das Verhalten des Pferdes geht. Raul Vásquez hat das eingesehen und einige revolutionäre Trainingsmethoden entwickelt.“
    „Ich kenne seine Trainingsmethoden. Aber beantworten Sie mir eine Frage …“ Er sah ihr wieder ins Gesicht und fuhr in leisem, vernichtendem Ton fort: „Wer hatte die Gewalt, als Sie durch die Pampa galoppierten, den Wind in ihrem Haar? Sie oder das Pferd?“
    „Oh, das Pferd“, gab Faith heiter, mit funkelnden Augen zu. „Aber Gewalt meinerseits hätte daran nichts geändert.“
    „Fuego muss von einem Mann geritten werden. Einem Mann mit genug reiterlichem Können und genügend Kraft, um ihn zu kontrollieren.“
    „Nein, verstehen muss man ihn. Will man ein Verhalten ändern, muss man zuerst verstehen, was diesem Verhalten zugrunde liegt. Das gilt für Pferde ebenso wie für Menschen.“
    Ihr Leben lang hatte sie nur studiert und ihre gesamte Freizeit mit Pferden verbracht. Kein Mann hatte es jemals geschafft, ihr Interesse auf sich zu lenken.
    Bis jetzt.
    Dieser Fremde brachte sie völlig aus der Fassung, machte sie unsicher und verwirrte sie über alle Maßen.
    Normalerweise hätte sie sich niemals als schüchtern bezeichnet, doch jetzt wurde sie sich ihrer Naivität in Bezug auf Männer wie ihn schrecklich bewusst.
    „Ich sollte jetzt los. Ich muss zurück und …“ Sie brach ab. Ob er mich wohl aufhalten wird? Doch er machte keine Anstalten.
    Er ließ Fuegos Zügel los und trat einen Schritt zurück. „Seien Sie vorsichtig“, sagte er sanft, was ihr nur ein ratloses Lächeln entlockte, da sie sich absolut sicher gewesen war, dass er sie aufhalten würde oder zumindest vorschlagen, sich bald wieder zu treffen.
    Und das wollte sie.
    Ich will es wirklich.
    Der Vásquez Polo Cup, ein wichtiges Turnier des Argentinischen Polovereins, war die großartigste Veranstaltung, die Faith je besucht hatte.
    Zwar war sie nur in ihrer Rolle als amtierende Tierärztin zugegen, aber sie kam nicht umhin, die Zuschauer zu mustern, die sich auf der Tribüne versammelt hatten. „Warum sehen diese Frauen nur alle so fantastisch aus?“, wunderte sie sich laut. „Und wie kriegen sie es hin, dass ihre Haare so glatt sind? Meine locken sich bei dieser Hitze immer sofort.“
    „Das da oben ist die Elite von Buenos Aires“, meinte Eduardo. „Vermutlich haben sie den ganzen Tag damit verbracht, sich aufzudonnern, in der Hoffnung, dem Boss aufzufallen.“
    „Dem Boss?“ Faith sah sich um. „Raul Vásquez? Er spielt heute aber nicht, oder? Ist er hier?“
    „Noch nicht.“
    „Aber das Spiel fängt in ein paar Minuten an.“ Sie konnte den Blick einfach nicht von den in Seide gehüllten und mit Diamanten geschmückten Frauen auf der Tribüne wenden. Sie wirkten wie ein Schwarm exotischer Vögel. „Die sind alle ziemlich schick angezogen, wenn man bedenkt, dass sie den Nachmittag mitten unter Pferden verbringen.“
    „Das ist nun mal Polo“, erwiderte Eduardo gedehnt. „Das großartigste Spiel der Welt. Da werfen sich alle in Schale.“
    Jetzt donnerten die Männer auf ihren geschmeidigen Pferden auf das Spielfeld, und Faith versuchte, sich von dem Glanz dieses Spektakels nicht zu sehr hinreißen zu lassen.
    Sie untersuchte eben das Fesselgelenk eines Hengstes, als sie das lärmende Rotorgeräusch eines Hubschraubers über sich hörte.
    „Da kommt er“, murmelte Eduardo und warf einen Blick nach oben. „Das Spiel fängt in zwei Minuten an. Er ist mal wieder pünktlich auf die Minute.“
    Faith war zu sehr mit dem Tier beschäftigt, um die Landung des Helikopters zu verfolgen. „Er ist nicht ganz fit.“
    Eduardo runzelte die Stirn. „Er ist fitter als jeder andere Mann, den ich kenne.“
    „Nicht der Boss, das Pferd hier!“ Faith sah Eduardo verärgert an. „Denkt hier denn jeder nur an Raul Vásquez?“
    Das plötzliche Kreischen der Menge sagte Faith, dass das Spiel begonnen hatte, und sie warf einen Blick über ihre Schulter, um zuzusehen, wie Pferde und Reiter das Feld hinabpreschten.
    Bevor sie nach Argentinien gekommen
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