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Mein argentinischer Maerchenprinz

Mein argentinischer Maerchenprinz

Titel: Mein argentinischer Maerchenprinz
Autoren: Sarah Morgan
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sich nichts eingebildet. Aber er war kein Teenager mehr, der auf ein schnelles Abenteuer und rasche Befriedigung aus war. Sie hatte es hier mit einer ganz anderen Sorte zu tun. Er war durch und durch ein richtiger Mann, von dem glänzenden schwarzen Haar und dem dunklen Bartschatten bis hin zu den stählernen Muskeln, die seiner so männlichen Erscheinung weitere Härte verliehen. Gelassen, weltgewandt und erfahren, verhielt er sich ihr gegenüber derart überlegen, dass sie nicht im Geringsten daran zweifelte: Er spielte mit ihr.
    Wütend auf sich selbst und auf ihn, hob sie das Kinn und schlenderte zu ihm hinüber, darauf bedacht, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er sie in seinen Bann gezogen hatte.
    „Ich muss zurück.“ Sie nahm Fuegos Zügel und schwang sich in den Sattel, wobei sie mit einiger Befriedigung bemerkte, wie der Blick des Mannes auf ihren schlanken Schenkeln verweilte.
    Sie hatte sich die Anziehungskraft zwischen ihnen nicht eingebildet. Nicht nur ich spüre dieses brennende Verlangen . „Warten Sie.“ Er hielt das Pferd an den Zügeln fest. „Sie sagten, Sie arbeiten auf der Estancia . Wo denn eigentlich? Sind Sie in den Gästequartieren angestellt?“
    „Da sind ja wieder Ihre Vorurteile.“ Um sich nicht erneut von ihm ablenken zu lassen, strich sie Fuego über den Hals. „Alle argentinischen Männer, die ich bisher kennengelernt habe, glauben anscheinend, eine Frau gehöre in …“ Sie unterbrach sich gerade noch rechtzeitig, doch er zog eine Braue hoch, und seine Augen blitzten teuflisch amüsiert.
    „Ja, und weiter? Wir argentinischen Männer glauben, eine Frau gehöre in …?“
    Sein Charme und seine maskuline Ausstrahlung irritierten sie so sehr, dass sie im Moment kein Wort herausbrachte. Und eigentlich wollte sie ihren Satz ja auch gar nicht beenden. Es würde ihrem Gespräch nur eine äußerst gefährliche Richtung geben, die sie besser vermied. „In die Küche“, schloss sie lahm, „in die Küche.“
    Sein leicht spöttisches Lächeln vertiefte sich. „In die Küche? Wenn Sie das glauben, haben Sie den durchschnittlichen argentinischen Mann bis jetzt noch nicht durchschaut.“
    „Der durchschnittliche argentinische Mann interessiert mich absolut nicht“, erwiderte sie zuckersüß. „Weshalb sind Sie nach Argentinien gekommen? Wegen unserer Pferde?“
    Faith sah sich in der endlosen Weite der Grasebene um, die sie wie ein wogendes grünes Meer umgab. „Ich bin hergekommen, weil ich etwas über Raul Vásquez gelesen habe.“
    Er schwieg einen Moment. Dann sagte er: „Sie sind Tausende von Meilen gereist, um Raul Vásquez zu treffen?“ Es lag eine Kälte in seinen Worten, die sie zuvor nicht bemerkt hatte. „Sie hoffen nicht zufällig darauf, sich einen Milliardär zu angeln?“
    Erst starrte Faith ihn verwundert an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. „Nein, natürlich nicht, seien Sie nicht albern. Abgesehen davon, dass ich diesen Mann noch nie getroffen habe, sind milliardenschwere Schirmherren des Polospiels auch nicht ganz mein Stil. Er ist im Moment in den Staaten, wegen irgendwelcher großartiger Geschäfte. Da er eine Vielzahl von Leuten beschäftigt, gehe ich nicht davon aus, dass sich unsere Wege jemals kreuzen werden.“
    Er musterte sie unangenehm eindringlich. „Und würde Sie das enttäuschen?“
    „Sie haben mich falsch verstanden. Der Mann selbst interessiert mich nicht, nur seine Poloranch. Deshalb bin ich hier. Wahrscheinlich wissen Sie, dass Raul Vásquez Poloponys züchtet und trainiert. Seine tierärztlichen Institute zählen zu den besten der Welt. In einer Fachzeitschrift las ich einen Artikel von Eduardo, dem leitenden Arzt dieser Einrichtung, und bewarb mich daraufhin um eine Stelle. Dass ich den Job wirklich bekommen habe, ist die Erfüllung eines Traums.“
    „Eduardo hat Sie eingestellt?“ Es folgte ein kurzes, ungläubiges Schweigen. „Sie sind Tierärztin?“
    „Ja, ich bin Tierärztin.“ Verärgert über das sichtliche Erstaunen in seinen Augen, biss sie die Zähne zusammen. Schließlich sagte sie: „Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert. Wissen Sie, auch Frauen können Tierarzt werden, auch wenn diese Neuigkeit noch nicht in Südamerika angekommen ist.“
    „Ich bin mir bewusst, dass auch Frauen Tierarzt werden“, sagte er ruhig, „aber wir reden hier von einem großen kommerziellen Gestüt, nicht von einer Kleintierpraxis in der Stadt.“
    „Für Kleintierpraxen habe ich mich noch nie interessiert.
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