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Mehr Sex weniger Abwasch

Mehr Sex weniger Abwasch

Titel: Mehr Sex weniger Abwasch
Autoren: Jenny Paula u Anderson Szuchman
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Zeitplan. » Man kann ja Träume haben«, sagte sie.
    Das für sie akzeptable Ergebnis sähe so aus, dass Mike die Hälfte der anfallenden Hausarbeiten übernimmt, nach seinem Zeitplan und nach seinen Vorstellungen, auch wenn das für sie bedeutete, dass sie länger auf saubere Gläser warten und das Abendessen möglicherweise außer Haus einnehmen müsste.
    Es gab noch weitere Szenarien, mit denen Ingrid leben könnte: Mike übernimmt zeitweise einen Teil der Hausarbeiten. Oder er übernimmt mehr Verantwortung in bestimmten Bereichen, dafür konnte sie machen, wozu sie Lust hatte. Wir versuchten, ihr zu erklären, dass sie damit einen komparativen Vorteil in bestimmten Bereichen hätte (siehe Kapitel 1) und sich dann auch allein um diese kümmern müsste. Widerwillig musste sie zugeben, dass wir Recht hatten.
    Eine klare Strategie. In der Hitze des Gefechts liegt es uns jedoch meist fern, über ideale und akzeptable Lösungen zu verhandeln. Wir wollen Ideallösungen. Schluss. Aus. Doch wie die Spieltheorie zeigt, ist das bestmögliche Ergebnis (unter gegebenen Umständen) in einer Zweierkonstellation nur zu erreichen, wenn wir die Strategien des Mitspielers in Betracht ziehen.
    Nachdem Ingrid die für sie akzeptablen Ergebnisse herausgearbeitet hatte, galt es, eine Strategie zu finden, um diese Resultate zu erreichen. Und dafür durfte sie Mark keinerlei Gelegenheit mehr zum Trittbrettfahren bieten. Sie könnte von einer » reinen (unvermischten) Strategie« (ständig alles zu machen) auf eine » gemischte Strategie« (zu einer Zeit dies zu machen, zu einer anderen Zeit das zu machen) umschwenken.
    Eine gemischte Strategie bedeutet, die Dinge in einer gemischten Form zu erledigen, um die andere Partei auf Trab zu halten. Diese Strategie wird in vielen Kontexten angewendet, nicht nur als Lösung für Trittbrettfahrer in Partnerschaften. So etwa kommt sie beim Fußball zum Einsatz, wenn die Schützen beim Elfmeter den Schuss mal in die eine, mal in die andere Ecke antäuschen. Oder im Tennis, wenn die Spieler versuchen, ihre Gegner mit Vorhand- und Rückhandspiel zu verwirren. Ähnlich verfährt das Finanzamt mit gelegentlichen Steuerprüfungen, wobei offen bleibt, wen es wann treffen wird – weshalb die meisten von uns brav ihre Steuererklärung machen (zumindest halbwegs).
    Wie ließ sich die gemischte Strategie nun für Ingrid und Mike anwenden? Zum Beispiel folgendermaßen: Ingrid plante das bevorstehende Wochenenden nur für sich, und Mike blieb zu Hause sich selbst überlassen. In der Woche darauf, ihr Kleiderschrank war voll mit sauberer Wäsche, ließ sie seine Wäsche liegen, so dass er irgendwann keine frische Unterhose und keine sauberen Socken mehr hatte. In der folgenden Woche beschloss sie, sich nicht an dem vollgestellten Küchentisch zu stören. Sie dachte sich immer etwas Neues aus, um Mike zu verwirren.
    Ingrid plante voraus und baute darauf, dass Mike irgendwann aus seinem Trott fallen und reagieren würde. Und zu Ingrids großer Freude passierte genau das (manchmal jedenfalls). Mike räumte gelegentlich etwas weg oder griff zum Telefon und verabredete sich mit Freunden. Er erledigte die Wäsche, wenn er merkte, dass seine Unterwäsche knapp wurde. Und irgendwie wurden auch die Gläser sauber.
    Sogar Ingrid musste zugeben, dass ihre neue Strategie zum bestmöglichen Ergebnis führte (unter den gegebenen Umständen namens Mike). Mike wandelte sich zwar nicht urplötzlich zum Supergatten ihrer Träume, doch mit der gemischten Strategie machte sie aus ihm zumindest den akzeptablen Ehemann ihrer Träume.
    » Diese Spieltheorie funktioniert wirklich!«, sagte Ingrid.
    Okay, das hat sie so nicht gesagt. Aber sie war überglücklich, dass sie unser Versuchskaninchen sein durfte. Das hat sie wirklich so gesagt.
    Fallstudie 4
    Die Akteure: Marcus und Gary
    Das Problem : Geschlechterkampf
    Marcus und Gary waren zwei pensionierte Akademiker, die selbst an den Wochenenden nur selten ausgingen. Marcus war nach wie vor ein Workaholic – glücklich, den Samstag und Sonntag in seinem Arbeitszimmer verbringen zu können, um an seinem Buch über die Päpste des Mittelalters zu schreiben. Gary, ein Experte auf dem Gebiet der romantischen Dichter, beschäftigte sich zwar ebenso leidenschaftlich mit seinem Thema, war sich aber auch der Tatsache bewusst, dass es im Leben mehr gab als die akademische Welt. Er wollte, dass sie an den Wochenenden gemeinsam etwas unternahmen – schwimmen gehen, Ausflüge machen etc.
    Gary
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