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Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Titel: Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
Autoren: Michael Vaupel
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haben.
    Die Produzenten von Rohstoffen/Rohwaren denken erst dann über eine Ausweitung ihrer Produktion nach, wenn die Preise eine Zeit lang gestiegen sind. Dieser Umdenkungsprozess braucht erfahrungsgemäß seine Zeit. So haben zum Beispiel die südamerikanischen Eisenerzminen wie Vale wohl nicht direkt Anfang 2002 beschlossen, ihre Kapazitäten deutlich zu erweitern. Aber als Vale (damals noch CVRD) dann im Februar 2005 eine satte Preiserhöhung von 90 Prozent durchsetzen konnte, hatte das Management wahrscheinlich Dollarzeichen in den Augen. Das sind die Momente, in denen über eine Ausweitung der eigenen Kapazitäten entschieden wird. Bei Eisenerz ist nun auch bereits ein Punkt erreicht, an dem das Angebot steigt. Eisenerz finde ich deshalb als Basiswert aktuell nicht sonderlich interessant.
    Obwohl die Rohstoffpreise seit 2001 steigen, begannen die Kapazitätserweiterungen erst 2003, und zwar eher zaghaft. Erst seit 2004/2005 wird wieder richtig Geld in die Erschließung neuer Vorkommen investiert. Aber es braucht seine Zeit, bis sich die erhöhten Explorationsbudgets in Form eines tatsächlich erhöhten Angebots widerspiegeln. Bei Minengesellschaften sprechen wir hier von mindestens sechs Jahren. Das ist der Grund, warum wir bei einigen Metallen derzeit ein steigendes Angebot sehen. Diese sind weniger interessant als diejenigen, bei welchen es eben nicht zu Kapazitätserhöhungen gekommen ist.
    Wer bei Rohstoffen die physische Produktion erhöhen möchte, kann dies nicht von heute auf morgen. Vom Entschluss bis zur zusätzlichen Förderung vergehen Jahre. Das gilt übrigens auch für einige Rohwaren: Wenn zum Beispiel ein Kaffeepflanzer seine Produktion erhöhen möchte, dann muss er mindestens fünf Jahre warten, bis die neuen Pflanzen tragen. Die Anfangskosten amortisieren sich nach frühestens zwölf Jahren. Bei Kakao ist es ähnlich. Neu gepflanzte Kakaobäume tragen erst nach drei Jahren und erreichen ihre volle Produktivität erst zehn Jahre nach Pflanzung. Und auch die Rindfleischproduktion lässt sich nicht schlagartig erhöhen, denn die Mastrinder wollen erst einmal gefüttert werden. Mastvieh benötigt viel Weideland, und Lebendrinder brauchen eine Menge Futter. Wenn es zu viel oder nicht genug Regen gibt, kann das Weideland weniger Rinder ernähren. Alles Faktoren, die mit einkalkuliert werden müssen und eine schnelle Erhöhung des Angebots verhindern.
    In der Zwischenphase von der eingeleiteten Erhöhung des Angebots bis zum tatsächlichen Eintreffen des zusätzlichen Angebots wird der Preis des entsprechenden Rohstoffs beziehungsweise der entsprechenden Rohware weiter steigen. Dies wird nach einiger Zeit zu gewissen Substitutionseffekten führen, solange noch kein zusätzliches Angebot eingetroffen ist. Nehmen wir an, Rindfleisch wäre knapp und würde im Preis stark steigen. Dann würden die Verbraucher Rindfleisch substituieren, also ersetzen, zum Beispiel durch Schweinefleisch.
    Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem der Preis des betreffenden Rohstoffs nicht mehr weiter steigt, denn er wird von zwei Seiten unter Druck gesetzt. Nach Möglichkeit wird substituiert, das heißt nach Ersatz gesucht, die Nachfrage nach diesem Rohstoff geht vielleicht sogar zurück. Und gleichzeitig wird sich die Erhöhung des Angebots mit einigen Jahren Verzögerung am Markt bemerkbar machen. Dann kann es zu folgendem typischen Zyklus kommen: Der Preis des betreffenden Rohstoffs fällt wieder, das Angebot übertrifft die Nachfrage. Daraufhin wird für einige Anbieter die Produktion unrentabel, Minen werden geschlossen beziehungsweise Anbauflächen verringert. Irgendwann steigt die Nachfrage dann wieder, das Angebot hingegen sinkt – und der Preis steigt erneut. Dann beginnt das ganze Spiel von vorne.
    Das alles spielt sich nicht innerhalb von Wochen oder Monaten ab, sondern erstreckt sich über Jahre beziehungsweise Jahrzehnte. Das ist die Erklärung dafür, dass ein Rohstoff-Bullenmarkt normalerweise mindestens zehn Jahre andauert. Und der jetzige hat Ende 2001 begonnen und wird meiner Ansicht nach noch einige Jahre laufen. Boomende Nachfrage und ein stagnierendes oder sogar fallendes Angebot sorgen für steigende Preise!
    2 Rohstoffe – die Umsetzung
2.1 Kauf von physischen Rohstoffen
    Wie können Sie nun von steigenden Rohstoffpreisen profitieren? Sie haben mehrere Möglichkeiten, am Rohstoffmarkt zu investieren. Zunächst einmal können Sie Rohstoffe in physischer Form erwerben. Dies ist insbesondere bei
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