Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Titel: Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
Autoren: Michael Vaupel
Vom Netzwerk:
Tonnen. Aufgrund der erheblich größeren Bevölkerungszahl Chinas liegt der Pro-Kopf-Verbrauch in den USA natürlich um ein Vielfaches höher.
    China ist auch zum größten Automobilmarkt der Welt geworden. Mittlerweile werden in China in guten Monaten mehr Autos verkauft als in den gesamten USA. Für mich besteht kein Zweifel: Der Anteil Chinas an der weltweiten Wirtschaftsleistung wird mindestens bis 2017 weiter ansteigen. Dafür sorgen auch Pläne der chinesischen Führung wie dieser: Bis 2015 soll China die größte Schiffbaukapazität der Welt haben. Noch in den 1990er-Jahren hatte China gerade einmal eine Werft, die größere Schiffe bauen konnte. Jetzt sind es schon ein Dutzend.
    Im Herbst 2012 kündigte die chinesische Entwicklungs- und Reformkommission weitere Projekte in einem Volumen von umgerechnet rund 120 Milliarden Euro an. Sie alle werden die Rohstoffnachfrage zusätzlich erhöhen. So sollen in Städten mit mehr als 5 Millionen Einwohnern ­U-Bahn-Netze gebaut werden, und es soll massiv in die Infrastruktur investiert werden. Eine durchaus beeindruckende Dynamik – die leider auch ihre Schattenseiten hat. So hat in China die Umweltverschmutzung stark zugenommen. Die steigende Nachfrage nach Energie und Rohstoffen lässt Flüsse absterben, und es kommt zu Unfällen wie Grubenunglücken oder der Explosion von Pipelines.
    Analysten von Morgan Stanley beschrieben diese Entwicklung der erhöhten Rohstoffnachfrage treffend als »Chinas Staubsaugereffekt«. Das Reich der Mitte saugt demzufolge in absoluten Zahlen immer mehr Rohstoffe auf, auch solche, deren Angebot schon jetzt stagniert beziehungsweise bereits zurückgeht. Die chinesische Rohstoffnachfrage dürfte in den nächsten Jahren weiter steigen. Und da China inzwischen ein absolutes Schwergewicht am Markt ist, wird dadurch auch die weltweite Nachfrage in die Höhe gehen, besonders bei Rohstoffen wie Aluminium, wo China 2012 mit einem Verbrauch von 38 Prozent der Gesamtproduktion der weltweit größte Verbraucher ist. Oder bei Erdöl, wo Chinas Verbrauch längst den Verbrauch Japans überholt hat und nur noch von den USA übertroffen wird.
    Aber auch in anderen Sektoren ist der Rohstoffhunger Chinas fast schon erschreckend. Nehmen wir den Bereich Eisenerz: Derzeit produziert China mehr Stahl als die USA, Russland und Deutschland zusammen. Die Dynamik ist hier wirklich beeindruckend und erinnert an den Aufstieg des deutschen Kaiserreichs zu einer Industriemacht Ende des 19. Jahrhunderts. Diese Zahlen sprechen für sich: Im Jahr 1996 wurden in China geschätzte 100 Millionen Tonnen Stahl produziert. 1999 waren es 123 Millionen Tonnen, 2004 220 Millionen Tonnen und 2005 schon 342 Millionen Tonnen. 2012 waren es schätzungsweise zwischen 680 und 690 Millionen Tonnen. Mit weitem Abstand folgen auf Platz 2 Japan (um die 110 Millionen Tonnen) und die USA (unter 100 Millionen Tonnen). Und dennoch ist China immer noch ein Stahlimportland. Wo mehr Stahl produziert wird, da steigt die Nachfrage nach Eisenerz.
    Chinesische Eisenerzimporte in Millionen Tonnen

    Abbildung 2: Angegeben sind die chinesischen Eisenerz-Importe pro Monat. Der Anstieg ist deutlich: Von rund 23 Mio. Tonnen im Herbst 2005 auf fast 70 Mio. Tonnen im Frühling 2011; Quelle: www.querschuesse.de
    Entsprechend explodiert die chinesische Eisenerznachfrage: Das Reich der Mitte importierte im Jahr 2004 208 Millionen Tonnen Eisenerz, 2005 waren es dann schon 258 Millionen Tonnen. Alleine im Juli 2012 wurden 57,87 Millionen Tonnen importiert, im Gesamtjahr könnten es 600 Millionen Tonnen gewesen sein. Wegen dieser starken Nachfrage aus China konnten die Marktführer in einigen Jahren satte Preiserhöhungen von bis zu 90 Prozent relativ problemlos durchsetzen.
    Allerdings hat sich bei Eisenerz das Bild etwas gewandelt. Denn gerade die zwischenzeitlich gestiegenen Preise hatten Mitte des letzten Jahrzehnts dazu geführt, dass auch andere Minengesellschaften in neue Eisenerzvorkommen investierten. Das zahlt sich nun aus, da diese Minen jetzt die Produktion aufnehmen können und sich so das Angebot spürbar erhöht.
    Die Chinesen können sich freuen: Im Sommer 2012 teilte der chinesische Eisen- und Stahlverband mit, dass man Eisenerz verstärkt von neuen, »unabhängigen Minenbetreibern« beziehen wolle. Bisher importierte China rund 60 Prozent seines Eisenerzes von den großen Drei (Vale – vormals CVRD –, Rio Tinto, BHP Billiton). Dieser Anteil soll schnellstmöglich auf 50 Prozent oder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher