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Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Titel: Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
Autoren: Michael Vaupel
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untersucht, ob das Angebot über oder unter der Nachfrage liegt oder ob es ihr entspricht. Ein über der Nachfrage liegendes Angebot drückt tendenziell auf den Preis, bei einem unter der Nachfrage liegenden Angebot ist das Gegenteil der Fall.
    Für die Prognose der weiteren Entwicklung greift die statische Analyse allerdings zu kurz. Dazu ist eine gute dynamische Fundamentalanalyse unerlässlich. Bei dieser von mir durchgeführten Analyse geht es darum, welche Richtung Angebot und Nachfrage nehmen. Ein Rohstoff-Bullenmarkt braucht zwingend eines der folgenden Ergebnisse der dynamischen Fundamentalanalyse:
Angebot fällt, Nachfrage steigt.
Angebot fällt, Nachfrage stagniert oder fällt ebenfalls, jedoch nicht so stark wie das Angebot.
Angebot stagniert, Nachfrage steigt.
Angebot steigt, Nachfrage steigt allerdings noch stärker: Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es zwar neue Minen gibt, diese aber die zusätzliche Nachfrage nicht annähernd befriedigen können.
    Einer dieser Punkte muss erfüllt sein, sonst kann es keinen Rohstoff-Bullenmarkt geben! Es handelt sich hier um eine grundlegende Voraussetzung, die Sie unbedingt verstehen sollten. Bitte beachten Sie, dass der zweite Punkt auch in einer Rezession erfüllt sein kann. So war es beispielsweise zum Zeitpunkt des Rohstoff-Bullenmarktes, der in der Weltwirtschaftskrise begann. Weltweites Wirtschaftswachstum ist deshalb umgekehrt keine zwingend notwendige Bedingung für einen Rohstoff-Bullenmarkt.
    Betrachten wir die Situation Ende 2012. Laut meiner Analyse ist Punkt 3 erfüllt. In den nächsten Jahren könnte Punkt 1 zutreffen – was aber für die Fortsetzung des Rohstoff-Bullenmarktes keine Rolle spielen würde, denn auch dieser Punkt würde ihn fundamental sehr gut begründen. Nur die Begründung für den Bullenmarkt hätte sich geändert, er selbst hätte weiterhin Bestand. Die fundamentale Begründung für den aktuellen Bullenmarkt lautet also: Das Angebot stagniert, die Nachfrage steigt. Schlüsseln wir nun beide Seiten des Angebot-Nachfrage-Aspekts weiter auf:
1.3 Die Nachfrageseite
    Bei der Nachfrageseite brauche ich im Prinzip nur ein Wort zu sagen: China! Denn China ist die treibende Kraft auf der Nachfrageseite. Der Rohstoffhunger des chinesischen Drachen ist geweckt, und sein Appetit ist gewaltig. Das zeigt sich etwa daran, dass sich die chinesischen Roh­ölimporte innerhalb von nur acht Jahren glatt verdoppelt haben. Insbesondere die erste Hälfte des letzten Jahrzehnts erlebte einen gewaltigen Anstieg der Rohstoffnachfrage Chinas:
    Chinesische Erdölimporte in Millionen Tonnen

    Abbildung 1: Von 10 auf 20 Millionen Tonnen in acht Jahren: ein Zuwachs von 100 Prozent; Quelle: www.querschuesse.de
    Zum Vergleich: Danach gab es nochmals eine Verdopplung der chinesischen Erdölimporte, 2012 lagen diese bei geschätzten 250 Millionen Barrel. Kleinere Rückschläge wie 2002 oder Frühherbst 2012 mit einem Rückgang der chinesischen Ölimporte ändern am großen Bild kaum etwas.
    Keine Frage: China boomt seit Jahren. Im ersten Halbjahr 2012 lag das chinesische Wirtschaftswachstum bei 7,8 Prozent. Übrigens: Vollkommen im Gegensatz zu anderen Regierungen stapelt die chinesische Regierung eher tief, was offizielle Zahlen betrifft, da sie den Eindruck einer Überhitzung vermeiden möchte. Aber ob 7,8 oder 6,8 Prozent – das ist gar nicht entscheidend. Das chinesische Wirtschaftswachstum könnte auch bei »nur« 4,5 oder 5,5 Prozent liegen – das wäre immer noch eine Größenordnung, für die nur das Wort »Boom« passt. Jahrelanger Boom. Eine solche Volkswirtschaft braucht natürlich Rohstoffe. Wie viel genau – dazu gibt es Zahlen: 2
    2012 hat China von der weltweiten Produktion schätzungsweise verbraucht:
ein gutes Zehntel der Erdölproduktion,
38 Prozent der Aluminiumherstellung,
27 Prozent der Stahlproduktion,
27 Prozent der Eisenerzförderung,
ca. 45 Prozent der Produktion von Kohle und Koks,
ca. 40 Prozent der Zementproduktion,
ca. 27 Prozent der Produktion von Kupfer,
und ca. 33 Prozent der Bleiproduktion.
    Das liegt deutlich über dem Anteil Chinas an der weltweiten Wirtschaftsleistung (gemessen am Bruttoinlandsprodukt der Welt), denn dieser beträgt nur knapp 10 Prozent. Mittlerweile verbraucht China auch mehr Energie als die USA. Die Internationale Energie-Agentur vermeldet, dass Chinas Verbrauch von Energie den zuletzt verfügbaren Zahlen zufolge bei 2,265 Milliarden Tonnen Öläquivalent lag. Im Fall der USA waren es 2,169 Milliarden
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