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Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Titel: Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
Autoren: Michael Vaupel
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Palladium könnte ab 2013 interessant sein, da dann bis etwa 2015 ein Defizit am Palladiummarkt von mindestens 500 000 Unzen bestehen könnte. Defizit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Angebot die Nachfrage nicht befriedigen kann, und so etwas ist am Rohstoffmarkt tendenziell preistreibend. Das Angebot an Palladium lag 2012 bei ca. 7,4 Millionen Unzen. Die beiden mit Abstand wichtigsten Produzenten sind Russland (41,1 Prozent der Weltproduktion) und Südafrika (37,7 Prozent). Das Angebot wuchs 2011 um circa 2,5 Prozent. Die großen Produzenten hielten ihre Produktion konstant, teilweise ging sie sogar zurück. Der Zuwachs war deshalb hauptsächlich einer höheren Produktion Kanadas zu verdanken. Das Angebotsdefizit bei Palladium könnte deshalb zustande kommen, weil die Nachfrage aus dem Sektor Autokatalysatoren boomt. Bereits 2011 kletterte die Nachfrage dieses Bereichs um rund 8 Prozent und damit erheblich stärker als das Angebot. Für Autokatalysatoren werden rund zwei Drittel der gesamten Palladiumproduktion verwendet. Die Palladiumnachfrage aus anderen Bereichen (Elektronik, Schmuck, Chemie) stagniert hingegen mehr oder weniger.
    Bei Palladium haben wir folgende Situation: Mehr oder weniger stagnierendes Angebot und stärker steigende Nachfrage. Allerdings wird diese steigende Nachfrage von genau einem Sektor begründet, den Autokatalysatoren. Es kann für Anleger gefährlich sein, wenn ein Großteil der Nachfrage von einer einzigen Anwendung stammt. Technische Veränderungen oder die Möglichkeit des Ersatzes durch günstigere Substitute könnten zu einem schlagartigen Einbruch der Nachfrage führen. Solange das nicht der Fall ist, sollte das Angebotsdefizit den Palladiumpreis beflügeln.
    4.13 Kakao

    Abbildung 20: Kakaopulver und Kakaobohnen; Quelle: Fotolia
    Mit dem Begriff Kakao wird im Sprachgebrauch das Pulver bezeichnet, das aus den Samen des Kakaobaumes gewonnen wird. Die Azteken nutzten die Pflanze wahrscheinlich seit dem 14. Jahrhundert. Anfang des 16. Jahrhunderts entdeckten die Spanier nach ihrer Eroberung Mexikos die Kakaopflanze. Daraufhin breitete sich der Genuss von Kakao in Europa aus, und in den heutigen Staaten Ecuador, Venezuela und Brasilien entstanden Anbaugebiete. »Speise der Götter« nannte der deutsche Botaniker Carl von Linné den Kakao. Inzwischen finden sich die großen Kakao-Produzenten der Welt auf dem afrikanischen Kontinent. Besonders die Elfenbeinküste sticht hervor, aber auch Ghana, Nigeria und Kamerun gehören zu den Großen bei der Kakao-Produktion der Welt. Diese Staaten waren 2012 für etwa 60 Prozent der weltweiten Kakao-Ernte verantwortlich.
    Geografische Verteilung der Kakaoproduktion 2011
Land
Elfenbeinküste
Indonesien
Ghana
Nigeria
Kamerun
Brasilien
Ecuador
Produktion
in Tonnen
1242
810
632
428
264
233
132
Anteil Welt­produktion
29,4%
19,1%
14,9%
10,1%
6,2%
5,5%
3,1%
    Tabelle 8: Gut 60 Prozent der Kakao-Weltproduktion kommen aus Westafrika
    Das Angebot kletterte 2011 insgesamt um 2,2 Prozent auf 4,231 Millionen Tonnen. Die Nachfrage stieg noch schneller, um 4,1 Prozent auf 3,867 Millionen Tonnen. Damit blieb wie im Vorjahr genug übrig, um die Lager zu füllen. Die Lagerbestände stiegen entsprechend und lagen bei 1,834 Millionen Tonnen. Der weltweit größte Nachfrager nach Kakao ist übrigens die Europäische Union: Satte 36,3 Prozent der globalen Ernte werden von den Europäern konsumiert. Die USA holen auf: Bis Ende 2011 waren deren Importe von Kakao-Bohnen gegenüber dem Vorjahr um 7,4 Prozent auf 1,31 Millionen Tonnen gestiegen, ein neues Rekordhoch. Die Tatsache, dass fast die Hälfte des Jahresbedarfs gelagert wird, spricht gegen einen kurzfristig explodierenden Kakaopreis.
    Mittel- bis langfristig gibt es jedoch durchaus tendenziell preistreibende Faktoren für den Kakaopreis. Denn weltweit ist eine Tendenz zu verzeichnen: Weg von der billigen Milchschokolade, hin zu teurerer Zartbitterschokolade. Und bei Zartbitterschokolade ist der Kakaoanteil bedeutend höher, die Kakaonachfrage entsprechend höher. Zusätzliche Fantasie liefert wieder einmal China. Denn dort wird noch kaum Kakao verbraucht. Der durchschnittliche Chinese verbraucht ca. 0,5 bis 1,0 Prozent von der Kakaomenge, die ein durchschnittlicher Mitteleuropäer verbraucht. Von einem Angleich des Pro-Kopf-Konsums zu reden ist illusorisch. Doch angenommen, der durchschnittliche Chinese wird in einigen Jahren 1,5 Prozent der Kakaomenge eines durchschnittlichen Mitteleuropäers verbrauchen,
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