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Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Titel: Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
Autoren: Michael Vaupel
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Jahr 2011, als der Kaffeepreis auf bis zu 300 Cent je Pfund explodierte. Bis Ende 2012 pendelte sich der Kaffeepreis zwischen den beiden vorher erreichten Extremen (100 und 300 Cent) ein. Der zwischenzeitliche Anstieg auf 300 Cent dürfte dazu geführt haben, dass einige Anbieter, die auf Alternativen zum Kaffee umgestiegen waren, 2011 zum Kaffeeanbau zurückgekehrt sind.
    In diesem Zusammenhang wichtig: Einige aufgegebene Kaffeesträucher existieren nicht mehr, und neue brauchen fünf Jahre, bis sie das erste Mal tragen. Selbst in dem utopischen Fall, dass sich der Kaffeepreis innerhalb von 24 Stunden verzehnfachte, könnte das Angebot nicht schlagartig erhöht werden. Die Ausweitung der Anbauflächen würde sich erst Jahre später in Form eines erhöhten Angebots widerspiegeln.
    Fazit: Ich prognostiziere für den Zeitraum bis 2015 ein stagnierendes bis leicht steigendes Angebot an Kaffeebohnen. Die Ausweitung der Anbauflächen, die nach dem Preisanstieg des Jahres 2011 einsetzte, sollte sich erst ab 2016 beim Angebot auswirken (fünf Jahre Vorlaufzeit), dann aber signifikant. Genaue Prognosen sind aufgrund der meteorologischen Auswirkungen (Brasilienfrost) schwieriger zu treffen als bei robusteren Basiswerten wie Mais.
Die Nachfrage
    Als 2011 das Angebot knapp war und der Kaffeepreis hoch, wurde weltweit auf eingelagerte Kaffeevorräte zurückgegriffen. Dadurch konnte die Nachfrage bedient werden. Die Vorräte schrumpften bis 2012 jedoch auf nur noch 24 Millionen Säcke Kaffee, was ein 11-Jahres-Tief bedeutet. So ein deutlicher Rückgang der Lagerbestände ist meistens ein bullishes Zeichen, denn er deutet darauf hin, dass die Nachfrage durch die Produktion alleine nicht befriedigt werden konnte. Die Nachfrage steigt übrigens weiter, allerdings weniger in den westlichen Industrienationen, da dort der Kaffeekonsum bereits ein relativ gesättigtes Niveau erreicht hat. Jeder Deutsche konsumiert im Durchschnitt vier Tassen Kaffee pro Tag. Ich finde, dass dies ein recht hoher Wert ist, der sich nicht mehr deutlich steigern dürfte (und vielleicht auch nicht sollte). Interessanterweise ist der Kaffeeverbrauch in den USA 2011 nochmals kräftig um 7,5 Prozent gestiegen.
    Mehr Potenzial sehe ich bei der Kaffeenachfrage der Emerging Markets. Auch hier lautet das Stichwort wieder einmal China: Das Reich der Mitte ist zwar nicht als Nation von Kaffeetrinkern bekannt, und es ist auch unwahrscheinlich, dass der chinesische Kaffeekonsum innerhalb der nächsten 20 Jahre den Teekonsum überflügeln wird, aber entscheidend ist, dass in China wenig statt gar kein Kaffee konsumiert werden wird. Denn selbst wenig ergibt, multipliziert mit der chinesischen Bevölkerungszahl von 1,34 Milliarden, beachtliche Mengen Kaffee.
    Bei China Radio International hieß es in einer deutschsprachigen Sendung:
    »Kaffee ist in Chinas Mittelschicht zum unverzichtbaren Kennzeichen für Kultiviertheit geworden. Zwar füllt erst ein kleiner Prozentsatz der Chinesen ihre Tassen mit Kaffee statt Tee, doch lassen sich jedes Jahr Millionen bekehren, um zu zeigen, dass sie es zu etwas gebracht haben.« 23
    Jedes Jahr Millionen neue Kaffeetrinker in China – das dürfte den Kaffeeproduzenten die Dollarzeichen in die Augen springen lassen. Noch liegt der Anteil Chinas an der weltweiten Kaffeenachfrage bei unter 2 Prozent. Diese Nachfrage explodiert jedoch seit einigen Jahren. Das Wachstum liegt bei geschätzt bis zu 50 Prozent jährlich. Es ist nicht die chinesische Landbevölkerung, die zunehmend Kaffee trinkt, sondern die chinesische Jugend und die städtische Ober- und Mittelschicht. Ketten wie Starbucks sei Dank. Ich zitiere dazu nochmals China Radio International:
    »Auf einer Mittelschule in der südchinesischen Provinz Fujian ist es schon üblich, dass die Schüler Päckchen mit Instantkaffee von zu Hause mitbringen. Löslicher Kaffee wird in China zumeist als trinkfertige Mischung mit Zucker und Milchpulver angeboten. Die praktische Verpackung und der süße Geschmack fanden bei den Jugendlichen in Fujian Anklang – sie trinken durchschnittlich eine Tasse Instantkaffee pro Tag. In den Kaffeegenuss eingeführt wurden diese Kinder auf Cafébesuchen mit ihren Eltern, der ersten Gruppe von Angestellten in Großunternehmen. (…) Mit der Verbreitung von Kaffeezubehör in den chinesischen Haushalten gehört ein wachsendes Angebot an Kaffeeprodukten zum Sortiment in den Supermärkten. In den größten chinesischen Städten führen gehobenere Warenhäuser
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