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Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Titel: Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
Autoren: Michael Vaupel
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Kaffeebohnen. 21 Aus diesen wird das Getränk hergestellt. Die Früchte sind zuerst hellgrün, im reifen Zustand dann karmesinrot. Gepflückt werden meist grüne Kaffeebohnen, die (im ungerösteten Zustand) rund 90 Prozent des weltweiten Kaffeehandels ausmachen.
    Aus den Kaffeebohnen eines einzelnen Kaffeestrauchs lassen sich in der Regel pro Jahr 1 bis 1,8 Pfund gerösteter Kaffee herstellen. Das ist nicht besonders viel, wenn Sie berücksichtigen, dass jeder einzelne Kaffeestrauch gepflegt werden muss und dass die Kaffeepflanzer harte Arbeit verrichten. Für ein Pfund Kaffee sind etwa 4000 handgepflückte Kaffeebohnen notwendig. Die Sträucher sind durch Pilz- und Insektenbefall und in Hochlagen durch überraschenden Frost gefährdet, was ganze Plantagen vernichten kann. Ein Kaffeestrauch trägt erst nach rund fünf Jahren und bietet dann 15 bis 20 Jahre lang Ertrag. Danach muss er in der Regel ersetzt werden. Die relativ lange Vorlaufzeit macht ein schnelles Aufstocken vorhandener Bestände unmöglich.
    Die beiden wichtigsten Kaffeebohnensorten sind Arabica und Robusta. Einige kleinere Sorten sind wirtschaftlich weniger bedeutsam. Rund 70 Prozent der weltweiten Kaffeeproduktion entfallen auf Arabica. Diese Sorte wird hauptsächlich in Brasilien und Kolumbien angebaut und wächst in Höhenlagen zwischen 700 und 2000 Metern. Robusta ist die stärkere Kaffeesorte. Sie wird in tiefer gelegenen Regionen bis maximal 800 Meter angebaut und ist schnellwüchsiger und widerstandsfähiger als die Sorte Arabica. Gehandelt wird Kaffee unter anderem an der Londoner Rohwarenbörse (London International Financial Futures Exchange, LIFFE) sowie an der amerikanischen Futures-Börse ICE.
Das Angebot
    Das letzte Kaffee-Erntejahr 2011/2012 war kein besonders gutes. Kolumbien, der zweitgrößte Anbieter von Arabica-Kaffeebohnen, vermeldete aufgrund von Überschwemmungen einen Rückgang der Ernte auf ein 35-Jahres-Tief. Andere Produzenten konnten ihre Produktion zwar ausweiten, unter dem Strich blieb bei der Weltproduktion aber ein Minus von 1,89 Prozent auf 133,801 Millionen Säcke Kaffee. Ein Sack Kaffee entspricht 60 Kilogramm, weshalb diese Erntemenge 8,028 Millionen Tonnen Kaffee entspricht. Der Rückgang in absoluten Zahlen betrug 2,576 Millionen Säcke Kaffee. Nicht gerade das, was man eine Kleinigkeit nennt.
    Entwicklung der weltweiten Kaffeeproduktion in Millionen Säcken Kaffee
Erntejahr
2005/
2006
2006/
2007
2007/
2008
2008/
2009
2009/
2010
2010/
2011
2011/
2012
Erntemenge
in Millionen Säcken
116,721
131,819
122,153
134,103
126,705
136,377
133,801
Veränderung ggü. Vorjahr

+12,94
Prozent
-7,33
Prozent
+9,78
Prozent
-5,52
Prozent
-7,63
Prozent
-1,89
Prozent
    Tabelle 7: Das bisherige Rekorderntejahr war 2010/2011, als 136,377 Millionen Säcke Kaffee geerntet wurden; Quelle: The Commodity CRB Yearbook , eigene Berechnungen
    Die Varianz (Schwankungsbreite) bei der weltweiten Kaffeeproduktion ist vergleichsweise hoch: mal gibt es 12,94 Prozent Zuwachs, dann 7,33 Prozent Rückgang. Der Grund ist die unverändert hohe Abhängigkeit der Kaffeeproduktion vom Wetter. Da die Kaffeesträucher keinen Frost, aber auch keine zu große Hitze vertragen und deshalb in tropischen Höhenlagen angebaut werden, besteht immer die Gefahr eines Frosteinbruchs. Das betrifft besonders die Kaffeesträucher der Sorte Arabica (70 Prozent der gesamten Produktion!), da diese in Höhenlagen zwischen 700 und 2000 Metern über dem Meer angebaut werden.
    Für kommerzielle Kaffeekäufer oder -verkäufer sind deshalb besonders die ersten Wochen des brasilianischen Winters (Juni, Juli, August) spannend, wenn die Kaffee-Ernte endet. Etwa alle fünf Jahre kommt es dann zu Frosteinbrüchen. Der »Brasilienfrost« ist beim Handel mit Kaffee-Futures ein geflügeltes Wort geworden, weil sein Eintreten oder Ausbleiben je nach Positionierung der betreffenden Person Glücks- oder Angstgefühle hervorruft.
    Weltweite Kaffeeproduktion, Verteilung nach Produzenten
    Abbildung 13: Die Grafik zeigt die Entwicklung der Anteile der Produzentenländer an der Kaffee-Ernte der Welt. Weltweit größter Kaffeeproduzent ist unangefochten Brasilien; Quelle: Eigene Berechnung
    Keine Frage: Brasilien ist mit Abstand die Nummer eins unter den Kaffeeproduzenten der Welt. Der brasilianische Anteil an der Kaffeeproduktion der Welt lag im Erntejahr 2011/2012 bei 36,7 Prozent. Gerade das macht kurzfristige Prognosen über die Höhe der nächsten Ernte relativ riskant, denn wenn es im
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