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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau
Autoren: Camilla Läckberg
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geheimnisvoll. Dunkel und schön, beunruhigend und stark und … ja, irgendwie geheimnisvoll, ein besseres Wort fällt mir nicht ein.«
    Â»Christian muss überglücklich sein.«
    Â»Ja, doch.« Erica zog das Wort in die Länge und wandte sich gedankenverloren der Kaffeemaschine zu. Sie bewegte sich bei Anna wie zu Hause. »Wahrscheinlich schon, andererseits …« Während sie das Kaffeepulver in den Filter löffelte, musste sie sich aufs Zählen konzentrieren. »Er war unheimlich froh, als er einen Verlag gefunden hatte, aber die Arbeit an dem Buch scheint etwas in ihm aufgewühlt zu haben. So genau kenne ich ihn gar nicht. Keine Ahnung, warum er ausgerechnet mich gefragt hat, aber ich habe ihm natürlich geholfen. Ich schreibe zwar keine hochliterarischen Romane, aber ich habe Erfahrung mit der Überarbeitung meiner eigenen Manuskripte. Am Anfang lief es wunderbar und Christian war für jede Anregung offen. Gegen Ende reagierte er jedoch ziemlich zugeknöpft, wenn ich gewisse Dinge ansprach. Ich kann es nicht genau erklären. Er ist ein bisschen exzentrisch. Vielleicht ist das alles.«
    Â»Dann hat er ja genau den richtigen Beruf ergriffen«, sagte Anna todernst. Erica drehte sich zu ihr um.
    Â»Du findest mich also nicht nur dick, sondern auch exzentrisch?«
    Â»Und zerstreut.« Anna deutete auf die Kaffeemaschine, die Erica gerade eingeschaltet hatte. »Es empfiehlt sich, Wasser einzufüllen.«
    Die Maschine zischte, als wollte sie Anna beipflichten. Mit finsterem Blick schaltete Erica sie wieder ab.
    Sie machte mechanisch ihren Haushalt. Sie hielt Teller und Besteck unter fließendes Wasser, stellte das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine, klaubte die Essensreste aus dem Ausguss, spritzte ein paar Tropfen Spülmittel ins Becken und schrubbte es mit der Handbürste aus. Dann machte sie den Lappen nass, wrang ihn wieder aus und wischte den vollgekrümelten und klebrigen Küchentisch sauber.
    Â»Mama, darf ich zu Sandra?« Die trotzige Miene der fünfzehnjährigen Elin ließ keinen Zweifel daran, dass sie mit einem Nein rechnete.
    Â»Du weißt doch, dass das nicht geht. Heute Abend haben wir Besuch von Oma und Opa.«
    Â»Die kommen in letzter Zeit ständig. Warum muss ich immer dabei sein?« Die Stimme steigerte sich zu diesem quengeligen Ton, den Cia kaum ertragen konnte.
    Â»Weil sie dich und Ludvig sehen wollen. Sonst wären sie enttäuscht, das ist doch klar.«
    Â»Aber es ist so langweilig hier! Außerdem fängt Oma immer an zu heulen, und dann schimpft Opa wieder mit ihr. Ich will zu Sandra. Die anderen kommen auch alle.«
    Â»Jetzt übertreibst du aber.« Cia spülte den Lappen aus und hängte ihn über den Wasserhahn. »Ich glaube nicht, dass alle da sind. Du kannst ein andermal hingehen, wenn wir keinen Besuch haben.«
    Â»Papa hätte es mir bestimmt erlaubt.«
    Cia hatte das Gefühl, zu ersticken. Sie konnte nicht mehr. Diese Wut und der Trotz waren nicht auszuhalten. Magnus wäre damit fertig geworden. Er hätte mit der Situation und mit Elin umgehen können. Sie schaffte das nicht. Nicht allein.
    Â»Papa ist aber nicht hier.«
    Â»Wo ist er denn?«, schrie Elin. Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Ist er abgehauen? Wahrscheinlich hatte er dich und dein Gelaber satt, du … blöde Kuh.«
    In Cias Kopf wurde es totenstill. Alle Geräusche waren auf einmal verstummt. Sie war nur noch von Nebel umgeben.
    Â»Er ist tot.« Ihre eigene Stimme kam wie von weit her, als spräche eine Fremde.
    Elin starrte sie an.
    Â»Er ist tot«, wiederholte Cia. Auf einmal verspürte sie eine seltsame innere Ruhe, als würde sie sich und ihrer Tochter friedlich von oben zuschauen.
    Â»Du lügst.« Elins Brustkorb hob und senkte sich, als wäre sie Dutzende von Kilometern gerannt.
    Â»Ich lüge nicht. Die Polizei glaubt es auch. Und ich weiß, dass es so ist.« Während sie sich selbst die Worte aussprechen hörte, begriff sie, dass es die Wahrheit war. Bis zuletzt hatte sie sich dagegen gewehrt. Hatte sich an das letzte bisschen Hoffnung geklammert. Doch Magnus war tot.
    Â»Woher willst du das wissen? Und wie kommt die Polizei darauf?«
    Â»Er würde uns niemals verlassen.«
    Elin bewegte den Kopf hin und her, als könnte sie den Gedanken abschütteln.
    Doch Cia sah, dass auch ihre Tochter es wusste. Magnus
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