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Meerjungfrau

Meerjungfrau

Titel: Meerjungfrau
Autoren: Camilla Läckberg
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Kaffee.
    Â»Ich habe gesehen, dass sie wieder hier war.«
    Â»Ja. Ich habe gerade mit Paula darüber gesprochen. Es ist eine Art Zwangshandlung. Eigentlich kein Wunder. Wie wird man mit dem Verschwinden des eigenen Mannes fertig?«
    Â»Vielleicht sollten wir noch mehr Leute vernehmen.« Gösta hielt einen weiteren Keks unter den Tisch.
    Â»Wen denn?« Patrik hörte selbst den gereizten Unterton in seiner Stimme. »Wir haben mit der Familie gesprochen, mit seinen Freunden, wir haben an jede Tür in der Umgebung geklopft, wir haben Zettel aufgehängt und in der lokalen Presse um Mithilfe gebeten. Was sollen wir noch tun?«
    Â»Diese Niedergeschlagenheit passt gar nicht zu dir.«
    Â»Wenn du eine bessere Idee hast, dann raus damit.« Obwohl Gösta keineswegs gekränkt wirkte, bereute Patrik die schroffe Bemerkung sofort. »So schlimm sich das anhört: Ich hoffe, dass wir ihn bald tot auffinden«, fügte er versöhnlicher hinzu, »ich bin nämlich überzeugt, wir begreifen erst dann, was wirklich passiert ist. Ich wette, dass er nicht aus freien Stücken verschwunden ist. Seine Leiche würde uns wenigstens als Anhaltspunkt dienen.«
    Â»Du hast recht. Ein schrecklicher Gedanke, dass der Mann irgendwo an Land geschwemmt oder im Wald entdeckt wird, aber ich habe die gleiche Vermutung wie du. Außerdem stelle ich es mir grauenhaft vor …«
    Â»â€¦ im Ungewissen zu sein?« Patrik zog seine verschwitzten Füße unter dem warmen Hundekörper hervor.
    Â»Denk mal, nicht zu wissen, wo der geliebte Mensch geblieben ist. Das ist wie für Eltern, deren Kinder verschwunden sind. In Amerika gibt es eine ganze Website voller Fotos und Vermisstenanzeigen. Verdammte Scheiße, sage ich da nur.«
    Â»Ich würde das nicht überleben.« Patrik sah seine quirlige Tochter vor sich. Der Gedanke, sie zu verlieren, war unerträglich.
    Â»Was ist denn hier los? Hier herrscht ja die reinste Friedhofsatmosphäre.«
    Fröhlich riss Annika sie aus ihrem bedrückten Schweigen. Auch Martin Molin, der jüngste Kollege, war von den Stimmen und dem Kaffeeduft angelockt worden. Seit er Erziehungszeit genommen hatte, arbeitete er nur noch halbtags und nutzte jede Gelegenheit, sich mit den Erwachsenen zu unterhalten.
    Â»Wir haben über Magnus Kjellner gesprochen.« Patriks Tonfall signalisierte deutlich, dass das Gespräch beendet war. Um auch nicht den geringsten Zweifel daran aufkommen zu lassen, schnitt er ein anderes Thema an.
    Â»Wie läuft es mit der Kleinen?«
    Â»Wir haben gestern erst neue Bilder bekommen.« Annika zog einen Stapel Fotos aus ihrer Strickjacke.
    Â»Schaut mal, wie groß sie schon ist!« Sie breitete die Bilder vor Gösta und Patrik aus. Martin hatte sie bereits am Morgen zu sehen bekommen.
    Â»Ist die aber hübsch«, sagte Patrik.
    Annika nickte. »Sie ist jetzt zehn Monate alt.«
    Â»Wie lange dauert es noch, bis ihr runterfahren und sie abholen dürft?«, fragte Gösta ehrlich interessiert. Er hatte einen nicht unerheblichen Anteil daran, dass Annika und Lennart sich ernsthaft mit einer Adoption beschäftigt hatten, und daher war das kleine Mädchen auch ihm ans Herz gewachsen.
    Â»Das ist noch unklar.« Annika sammelte die Fotos wieder ein und steckte sie vorsichtig in die Jackentasche. »In ein paar Monaten, schätze ich.«
    Â»Das Warten muss euch ewig vorkommen.« Patrik stellte seine Kaffeetasse in die Spülmaschine.
    Â»Einerseits schon, aber andererseits … haben wir uns auf den Weg gemacht. Und sie ist ja da.«
    Â»Genau.« Spontan legte Gösta seine Hand auf die von Annika, zog sie aber genauso schnell zurück und stand ebenfalls auf. »Muss an die Arbeit. Keine Zeit, hier rumzusitzen und zu schwatzen«, murmelte er.
    Seine drei Kollegen blickten grinsend hinter ihm her.
    Â»Christian!« Die Verlagschefin kam auf ihn zu und begrüßte ihn mit einer duftgeschwängerten Umarmung.
    Christian hielt die Luft an, um den schweren Geruch nicht einzuatmen. Gaby von Rosen war nicht gerade für ihr dezentes Auftreten bekannt. An ihr war alles übertrieben: zu viel Haar, zu viel Make-up, zu viel Parfüm und zu allem Überfluss ein Kleidungsstil, den man zur Not als aufsehenerregend bezeichnen konnte – wenn man es gut mit ihr meinte. Zu Ehren des Abends trug sie ein Kostüm in Quietschrosa mit einer überdimensionalen
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