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Meer der Liebe

Meer der Liebe

Titel: Meer der Liebe
Autoren: Nora Roberts
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über ihn zu besitzen, traf sie wie ein Blitzschlag.
    Sie spürte die wilde Ungezähmtheit in ihm, nur mit Mühe kontrolliert. Es lockte sie, ihn dazu zu bringen, die Kontrolle aufzugeben. Sie wollte erleben, wie seine Beherrschung bröckelte, so wie er sie dazu gebracht hatte, die Zügel schießen zu lassen. Sie wollte, dass er sie so brauchte, wie sie ihn brauchte. Dass er sie liebte, dazu konnte sie ihn nicht bringen, doch dass er sie begehrte … Wenn sein Verlangen alles war, was sie von ihm bekommen konnte, so würde sie sich eben damit zufriedengeben.
    Sie fühlte, wie seine Selbstbeherrschung nachließ. Sein Kuss wurde fordernder, und seine Arme hielten sie fester, bis sie beide, zu einer Silhouette verschmolzen, im schwachen Mondlicht standen.
    Catch schob die Finger in ihr Haar und bog ihren Kopf zurück. Er übernahm jetzt die Führung, ließ einen Feuerregen von Küssen auf ihre Wangen, ihren Hals, ihren Nacken niederprasseln.
    Und Flammen schossen in ihr auf, leckten an ihrem Körper wie heiße Lava. Sie knabberte an seiner Unterlippe und vernahm das leise Aufstöhnen, das sich seiner Kehle entrang.
    Und dann machte er sich plötzlich von ihr los. »Meg …«
    Den Kopf in den Nacken gelegt, wartete sie darauf, was er sagen würde. Wusste nicht, was sie ihn sagen hören wollte. Seine Augen waren jetzt fast schwarz. Megan konnte fühlen, wie er in ihrem Gesicht suchte. Ebenso, wie sie seinen heißen Atem auf ihrer Wange fühlte.
    Â»Meg.« Er wiederholte ihren Namen und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Ich muss jetzt gehen.«
    Couragierter, als sie es sich je zugetraut hätte, küsste sie ihn erneut, warm und fest und verlangend, und spürte seine prompte Reaktion.
    Â»Ist es das, was du willst?«, hauchte sie an seinen Lippen. »Du willst jetzt von mir weggehen?«
    Seine Finger klammerten sich um ihre Oberarme.
    Â»Du kennst die Antwort darauf«, knurrte er heiser. »Willst du mich in den Wahnsinn treiben?«
    Â»Vielleicht.« Verlangen tobte in ihr, stand in ihren Augen zu lesen. »Vielleicht will ich das wirklich.«
    Er riss sie an sich, hart und fest, sodass sie seinen rasenden Herzschlag spüren konnte. Seine Selbstbeherrschung hing an einem seidenen Faden, das wusste sie. Ihrer beider Lippen waren nur Millimeter voneinander entfernt.
    Â»Die Zeit wird kommen«, sagte Catch leise, »das verspreche ich dir. Und dann sind nur du und ich allein zusammen. Das nächste Mal, Megan, ganz sicher das nächste Mal. Denk daran.«
    Es kostete sie keinerlei Mühe, seinen Blick zu erwidern. Die Kraft floss noch immer in ihr. »Soll das etwa eine Warnung sein?«
    Â»Genau das ist es, glaube mir.«

11. K APITEL
    Zwei Tage arbeitete Megan an Catchs Büste. Dann, als das Werk fast vollendet war, versuchte sie sich von allen Gefühlen frei zu machen, um ein objektives Urteil fällen zu können.
    Mit ihrer Entscheidung für Holz hatte sie die richtige Wahl getroffen. Holz war wärmer und lebendiger als Stein. Die Zunge zwischen den Lippen, suchte sie gewissenhaft nach kleinen Unebenheiten, die sie noch ausbessern musste.
    Ohne eingebildet sein zu wollen, wusste sie doch, dass diese Büste zu ihren besten Arbeiten zählte. Vielleicht war es sogar das Beste, was sie je zustande gebracht hatte.
    Das Gesicht war nicht stilisiert schön, aber es faszinierte durch seine Ausdruckskraft. Sein Humor ließ sich in Augenbrauen und Mund ausmachen.
    Megan fuhr mit einer Fingerspitze über die Lippen aus Holz. Ein unglaublich ästhetischer Mund, dachte sie und rief sich Geschmack und Gefühl seiner Berührungen in Erinnerung. Sie wusste genau, wie dieser Mund sich verzog, wenn Catch amüsiert, verärgert oder erregt war. Sie konnte auch beschreiben, wie seine Augen sich je nach Stimmungslage veränderten – heller wurden, wenn er lachte, und dunkel wie Rauch, wenn er Wut oder Leidenschaft empfand.
    Fast kenne ich sein Gesicht wie mein eigenes, dachte sie. Aber ich weiß nicht, was er denkt.
    Also war er noch immer ein Fremder für sie.
    Mit einem frustrierten Seufzer stützte sie die Ellbogen auf den Tisch und legte ihr Kinn in die Hände. Ob er mir je erlaubt, ihn wirklich kennenzulernen?, fragte sie sich. Zärtlich zeichnete sie die Locken der Büste nach.
    Jessica kannte ihn, wohl besser als jeder andere Mensch. Wenn er jemanden liebte …
    Wie er wohl
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