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Meer der Liebe

Meer der Liebe

Titel: Meer der Liebe
Autoren: Nora Roberts
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Sie gingen Richtung Norden, bis das Stimmengewirr und das Lachen von der Promenade nur noch als leise Hintergrundmusik zu hören waren.
    Â»Deine Schwester ist wunderbar«, setzte Megan schließlich an. »Wie du gesagt hast.«
    Â»Jessica war schon immer eine Schönheit«, stimmte er zu. »Ein Dickschädel, aber auf jeden Fall eine Schönheit.«
    Â»Ich habe auch deine Nichten kennengelernt.« Der Wind wehte Megan sanft das Haar aus dem Gesicht. »Ihre Gesichter waren über und über mit Schokolade verschmiert.«
    Â»Typisch.« Er lachte und streichelte ihren Arm.
    In Megans Adern begann das Blut zu rauschen.
    Â»Den ganzen Nachmittag haben sie nach Würmern gebuddelt. Ich wurde nämlich abkommandiert, morgen mit ihnen fischen zu gehen.«
    Â»Du magst Kinder.«
    Er drehte den Kopf, um sie anzusehen, doch sie hielt das Gesicht dem Meer zugewandt. »Ja. Kinder sind ein nie endendes Abenteuer, nicht wahr?«
    Â»Jedes Jahr sehe ich so viele Kinder im Park, und doch erstaunen sie mich immer wieder.« Mit einem Lächeln sah sie zu ihm auf. »Und ich sehe aber auch genügend völlig entnervte Eltern.«
    Â»Wann hast du deine Eltern verloren?«
    Verwirrung flackerte kurz in ihren Augen auf, bevor sie den Blick wieder auf den vor ihnen liegenden Strand richtete. »Ich war fünf.«
    Â»Dann kannst du dich wohl gar nicht mehr richtig an sie erinnern?«
    Â»Nein. Ich habe ein paar vage Bilder in meinem Kopf, eigentlich nur Eindrücke. Pop hat natürlich Fotos. Jedes Mal, wenn ich sie mir ansehe, überrascht es mich, wie jung die beiden noch waren.«
    Â»Es muss schwer für dich gewesen sein. Ohne sie aufzuwachsen, meine ich.« Es lag unglaublich viel Mitgefühl und Zärtlichkeit in seiner Stimme.
    Sie waren jetzt weit den Strand hinuntergelaufen, nur noch das Licht der Sterne erhellte die Nacht.
    Â»Ohne Pop wäre es sicherlich schwer für mich gewesen. Aber er hat sehr viel mehr getan, als nur ihren Platz auszufüllen.« Sie trat weiter in das Wasser hinein, die Wellen schäumten um ihre Fußgelenke. »Ich habe eine wunderschöne Erinnerung an ihn, wie er versucht, die Rüschen an meinem rosa Lieblingspartykleid zu bügeln. Da muss ich acht oder neun gewesen sein.« Lachend spritzte sie Wasser mit dem Fuß auf. »Noch heute sehe ich ihn vor mir.«
    Catch trat hinter sie und schlang die Arme um ihre Taille. »Ja, ich kann es mir gut vorstellen.«
    Â»Er stand am Bügelbrett, das Bügeleisen in der Hand, und kämpfte mit dem Stoff, während er fluchte wie ein gestandener Seemann. Natürlich hatte er nicht gesehen, dass ich in der Tür stand. Schon allein dafür werde ich ihn immer lieben.«
    Catch strich mit den Lippen über ihr Haar. »Und ich wette, kurz danach hast du ihn wissen lassen, dass dir nichts an Rüschenkleidern liegt.«
    Erstaunt drehte sie sich in seinen Armen zu ihm um. »Woher weißt du das?«
    Â»Ich kenne dich«, sagte er leise.
    Â»Bin ich so leicht zu durchschauen?«, fragte sie ihn mit gerunzelter Stirn.
    Â»Nein.« Mit einem Finger hob er ihr Kinn leicht an. »Sagen wir mal, ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, dich kennenzulernen.«
    Ihr Blut rauschte noch schneller. »Warum?«
    Catch schüttelte den Kopf und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Keine Fragen heute Nacht«, wehrte er leise ab. »Ich kenne die Antworten selbst noch nicht.«
    Â»Einverstanden, keine Fragen.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und presste zaghaft die Lippen auf seinen Mund. Es war ein vorsichtiger, zurückhaltender Kuss – ein Kuss, der Erneuerung bringen sollte.
    Megan empfand die Zartheit, mit der Catch ihn erwiderte, als unendlich angenehm. Er behandelte sie, als sei sie von unschätzbarem Wert für ihn, als sei sie etwas ganz Besonderes und Einzigartiges. Er hielt sie, als könne sie bei der leichtesten Erschütterung zerbrechen.
    Sie war es, die den Kuss vertiefte, fordernder werden ließ. Sein kehliges Stöhnen erregte sie, und sie ließ ihre Finger in sein Haar gleiten, um den starken Nacken dort zu massieren, während das kühle Wasser um ihre Füße spülte.
    Sie presste sich enger an ihn, wollte die Anspannung und die Zurückhaltung in ihm schwinden fühlen. Und als die Leidenschaft zu schwelen begann, wusste Megan, dass er sich ihrem Drängen ergeben hatte. Die Erkenntnis, diese Macht
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