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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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schlechter Zähne. Er war
unrasiert und schmutzig, und seine kleinen, bösen Augen musterten blitzschnell
die Passagiere. Als er sah, daß seine Drohung deutlich war, lachte er.
    »Ist das
ein Überfall?« fragte Mr. Glassie keuchend. Er hielt sein Miniaturmöbel wie
einen Schild vor die Brust.
    Christal
betrachtete den Outlaw durch ihren schützenden Schleier hindurch, und sie
spürte, wie ihr Herz so heftig klopfte, als würde es ihr Korsett sprengen
wollen.
    »Cain!«
brüllte der Mann und senkte sein Gewehr. »Die wollen wissen, ob das ein
Überfall ist!« Er lachte wieder und zog sein Tuch über Mund und Nase, um sich
über sie lustig zu machen.
    »Warten
Sie!« sagte Mr. Glassie hastig, doch bevor er noch zu Ende gesprochen hatte,
wurde der Mann an der Tür zur Seite gezogen, und ein anderer nahm seinen Platz
ein.
    Noch nie
hatte Christal einen solchen Mann gesehen. Oberflächlich betrachtet wirkte er
wie der andere, vielleicht etwas größer und breitschultriger. Doch er war
ebenfalls unrasiert, seine Bartstoppeln wiesen einige Tage Wachstum auf. Sein
Hemd war verstaubt und abgenutzt und um seinen Hals hatte er ein verblichenes,
scharlachrotes Tuch gebunden, mit dem er sich bei Bedarf maskieren konnte. Doch
etwas war anders, bemerkenswerter. Er schien gefährlicher als der andere. Und
seine Augen ließen ihr Herz aussetzen. Noch nie hatte sie solche stählernen
Augen gesehen. Augen, die einen erfrieren ließen.
    »Männer
raus!« knurrte er. Die Augen bohrten sich in Christals Gestalt, und sie wand
sich unter seinem eisigen Blick. Sie wußte, daß er sie unter dem Schleier nicht
sehen konnte, doch es war nur ein kleiner Trost.
    Christal
hatte den Eindruck, als hätte er sie angegriffen, und als er sich zu ihrer
Erleichterung abwandte, um die männlichen Mitreisenden zu mustern, sackten
ihre Schultern nach vorne, und sie stieß den Atem aus, den sie, ohne es zu
bemerken, angehalten hatte.
    »Ist das
ein Überfall?« wiederholte Mr. Glassie. Er schien nicht gewillt, sich aus der
Kutsche zu bewegen, bevor die Situation nicht etwas klarer war. »Wie die Herren
sicher sehen, haben wir eine Lady im Wagen. Wir können nicht einfach aus der
Kutsche steigen und sie hier allein zurücklassen ...«
    »Ich sagte,
die Männer raus!« Der Outlaw mit den kalten, grauen Augen warf Mr. Glassie
einen Blick zu, der genügte, um den Händler endlich davon zu überzeugen, seine
Möbelmuster im Stich zu lassen und auszusteigen.
    Einer nach
dem andere kletterte aus der Kutsche. Pete setzte eine trotzige Miene auf, die
wohl besagen sollte, daß er keine Angst vor diesen Männer hatte. Sein Vater
dagegen wirkte angstvoll, als befürchtete er, soweit
gekommen zu sein, nur um seine Träume auf einmal durch einen Überfall
zerschlagen zu sehen. Christal beobachtete den Prediger durch das Fenster.
Seine Hände zitterten, als er sie über seinen Kopf hob. Ihre eigenen Hände. die
sich an den Fensterrahmen klammerten, waren feucht vom kalten Schweiß.
    Sie blickte
in die Ferne und suchte den Horizont ohne Hoffnung nach Hilfe ab. Die Brücke
von Dry Work hatte diesen Räubern augenscheinlich als Versteck gedient,
während ihre Beute auf sie zugerollt kam. Christal konnte ihre Pferde unter der
Brücke ausmachen. Es waren fünf.
    »... ich
bin ein Vertreter der Paterson Furniture Company in Paterson, New Jersey, und
meine Firma wird von dieser unerhörten Behandlung zu hören bekommen, verlassen
Sie sich darauf, meine Herren!« verkündete Mr. Glassie dem ersten Mann, der ihn
auf Waffen durchsuchte. Der zweite, der Mann mit den Stahlaugen, tastete die
blaue Jacke des alten Mannes ab, während Pete ihn zornig anstarrte.
    »Ich bin
ein armer, armer Mann, Mister«, jammerte Petes Vater, als er durchsucht wurde.
»Sie brauchen mich nich' zu bestehlen, ich hab' doch nix.«
    »Keine
Waffen, Cain«, rief der erste Mann.
    Cain
nickte. Er hob Petes Mantel an, griff an seine Hüften und fand einen
sechsschüssigen Revolver im Bund seiner Jeans. Er nahm sie und schob den Jungen
beiseite.
    »Alle
herhören.« Cain schoß ein paarmal in die Luft, und augenblicklich schenkten ihm
alle ihre volle Aufmerksamkeit, der Kutscher und der Mann, der als Schutz
mitgereist war und nun auf der Erde stand, eingeschlossen. »Die Männer werden
den Rest des Weges zu
Fuß gehen. Ihr werdet der Kutsche folgen.« Cain sah zu den zwei Reitern, die
die Pferde unter der Brücke hervorgeholt hatten. »Die Jungs werden dafür
sorgen, daß ihr sicher ankommt.«
    »Wo?« fragte
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