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Mayday

Mayday

Titel: Mayday
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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der sie zu ermorden versucht hatte. Berry starrte sie angstvoll an. Er war der Mann, auf den sie es abgesehen hatten. Ihn hatten sie von Anfang an erledigen wollen. Und nun war er ihnen ausgeliefert: Hier konnten sie ihn erschießen oder erstechen, anstatt ihm falsche Anweisungen zu übermitteln. Sie würden ihn ermorden; sie würden auch Sharon und Linda ermorden. In der allgemeinen Verwirrung würde ihnen das leicht gelingen. Sie würden drei Morde verüben, die Data-Link-Mitteilungen an sich bringen und ihre Spuren erfolgreich verwischen.
    John Berry richtete sich auf den Knien auf. Er mußte die Fernschreiben finden und – noch wichtiger – herausbekommen, wer sie zu ermorden versuchte. Nur mit diesem Wissen konnten sie überleben.
    Er sah etwas, das ihn auf eine Idee brachte. Dieser aus Verzweiflung geborene Plan war ihre einzige Chance. Aber er mußte rasch handeln. Die Zeit und sein eigener Körper kämpften gegen ihn. Er kroch mit schmerzverzerrtem Gesicht über die Landebahn.
    Sharon. Linda. Berry dachte an sie, während er seine letzten Kräfte mobilisierte. Er wußte, daß er dicht davor war, das Bewußtsein zu verlieren. Ihm wurde immer wieder schwarz vor den Augen, so daß er kaum noch sah, wohin er kroch. Aber er kämpfte sich verbissen weiter. Lieber Gott, hilf mir, daß ich diesen Verbrechern zuvorkomme!
    »Vorsicht! Platz da!« Wayne Metz sprang zur Seite. Zwei Feuerwehrmänner rannten mit einem Schlauch, den sie zwischen sich abrollten, auf das Flugzeug zu.
    »Explodiert die Maschine?« rief Metz ihnen nach, Die Männer ignorierten ihn und hasteten weiter.
    »Großer Gott!« sagte Metz beinahe ehrfürchtig. Sein Blick glitt über den verdrehten Flugzeugrumpf. Das gezackte Loch in der linken Flanke der Straton gähnte nur etwa 30 Meter von ihm entfernt. Die Außenhaut der Maschine war aufgerissen und zerfetzt, als bestehe sie nur aus Papier. Während von allen Seiten Retter zusammenströmten, kletterten einzelne Passagiere aus eigener Kraft aus dem großen Loch.
    Metz wußte nicht, was er als nächstes tun sollte. Er war auf Johnsons Anweisung zur linken Seite der Straton gelaufen, während Ed Johnson die rechte übernommen hatte. Wir müssen Berry finden. Wir müssen diese verdammten Fernschreiben finden, hatte Johnson gesagt. Aber wo? Wie? Sollte er versuchen, ins Cockpit vorzudringen? Das erschien ihm angesichts der starken Rauchentwicklung geradezu selbstmörderisch.
    »Hierher! Bringt sie hierher!«
    Metz warf sich herum.
    Sergeant Frank Davis meinte zwei Feuerwehrmänner, die aus dem Flugzeugwrack kamen. »Legt sie hierher! Ich kümmere mich um sie!«
    Die beiden Feuerwehrmänner, die noch immer ihre Atemschutzgeräte trugen, hörten Davis endlich. Sie kamen mit den bewußtlosen Frauen, die sie trugen, auf ihn zu, legten sie bei Metz nieder und machten sofort kehrt, um weitere Überlebende aus der Straton zu holen.
    »Kommen Sie, Sie können mir helfen«, forderte der Sergeant Metz auf. Seine blaue Uniform war von Löschschaum durchnäßt, aber Davis hatte noch immer seinen Revolver im Halfter und ein Paar Handschellen am Gürtel.
    »Hier«, sagte Sergeant Davis. Er zeigte auf eine Gerettete und kniete selbst neben der anderen nieder.
    Metz starrte die Frauen an. Beide waren Ende Vierzig; beide schienen kaum zu atmen. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Gesichter kreidebleich. Er sah sich nach dem Loch in dem Flugzeugrumpf um. Die aus eigener Kraft ins Freie gelangten Überlebenden irrten ziellos über die Landebahn. Manche von ihnen konnten sich kaum auf den Beinen halten.
    Hirngeschädigt. Der Versicherungsmann begriff zum erstenmal, seitdem er dieses Wort in Berrys Fernschreiben gelesen hatte, was es wirklich bedeutete. Dies war der schrecklichste Anblick seines Lebens, aber Metz konnte nicht anders: Er mußte die Umherirrenden anstarren.
    »Los, los, machen Sie schon!« forderte der Sergeant ihn ungeduldig auf.
    »Was? Oh, Entschuldigung.«
    Davis zeigte auf zwei bewußtlose Männer, die eben aus der Straton gebracht worden waren. »Den beiden geht’s schlechter als den Frauen. Wir müssen schnell arbeiten. Kommen Sie, ich zeig’s Ihnen.«
    Die Kleidungsstücke der beiden Männer waren zerfetzt und blutig. »Wir untersuchen sie, um festzustellen, ob sie stark bluten. Das ist der erste Schritt. Leute mit starken Blutungen werden anschließend sofort ärztlich versorgt.«
    »Okay.« Metz kniete neben Davis nieder, weil er nicht wußte, wie er sich vor dem Mithelfen drücken sollte.
    Davis
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