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Mayday

Mayday

Titel: Mayday
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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Heftpflaster umwickelt. Sein Herz klopfte vor Aufregung. Metz beugte sich tiefer über die Bewußtlose, damit niemand sah, was er tat. Seine Hände zitterten heftig. Er hatte Mühe, den Pflasterstreifen abzuziehen.
    »Blutet sie?«
    Metz sah erschrocken auf und verdeckte die Handschuhe mit seinem Körper. Eine Krankenschwester stand vor ihm und starrte das bewußtlose Mädchen prüfend an.
    »Ob sie blutet? Nein, das glaube ich nicht.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«
    Er hatte den Eindruck, die Krankenschwester beobachtete ihn mißtrauisch. Hatte sie Verdacht geschöpft? »Na ja, ich kann natürlich nicht dafür garantieren. Ich hab’ keine Zeit gehabt, sie richtig …«
    »Lassen Sie mich mal nachsehen.«
    Metz stand mit den Handschuhen unter dem Arm auf. »Okay, Sie kümmern sich um sie. Ich gehe zum Flugzeug zurück.« Bevor die Krankenschwester antworten konnte, war er bereits fünf Meter von ihr entfernt.
    Eine Gruppe von Männern stand vor dem Loch im Rumpf der Verkehrsmaschine. Der Brand war gelöscht, und der Rauch verzog sich allmählich. Mehrere Feuerwehrmänner standen mit abgenommenen Atemschutzgeräten am Rand der Landebahn. Offenbar waren bereits alle Überlebenden aus dem Flugzeug geholt worden. Metz schloß sich unauffällig der vor dem Loch stehenden Gruppe an.
    »Mann, das war keine Explosion, sondern eine Implosion!« stellte jemand fest.
    »Und die gegenüberliegende Wand ist nach außen gedrückt. Seht ihr das? Das Blech ist an den Rändern nach außen gebogen.«
    Während Metz diese Diskussion verfolgte, riß er mit zitternden Fingern das restliche Heftpflaster von den Handschuhen. Er wußte, daß hier ein wichtiges Thema besprochen wurde, aber er konnte sich vorerst nicht darauf konzentrieren. Nachdem er den Pflasterstreifen abgewickelt hatte, zog er die Asbesthandschuhe auseinander und ließ sie achtlos fallen. Nun hielt er eine seltsam leichte Taschenlampe in der Hand.
    »Kann das ein Meteor gewesen sein? Oder irgendwas aus dem Weltraum? Vielleicht ein Stück von einem Satelliten? Ist das möglich?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Die Löcher liegen sich waagrecht gegenüber. Vielleicht irgendeine Art Rakete. Sie hat den Flugzeugrumpf von links nach rechts durchschlagen. Das zweite Loch ist viel größer, weil sie dabei ins Taumeln geraten ist.«
    Rakete? Taumeln? Was, zum Teufel, soll das alles heißen? Metz bemühte sich darum, das Gehörte vorerst zu verdrängen und sich auf die Taschenlampe zu konzentrieren. Er schraubte sie auf und sah hinein. Sie enthielt eng zusammengerollte Papiere, Metz zog sie heraus und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, daß dies die Fernschreiben waren. Der Versicherungsmann zwang sich dazu, einen der Texte zu lesen:
    AN FLUG 52: WIR HABEN IHRE POSITION GENAU BESTIMMT . NÄCHSTER FLUGHAFEN HAWAII . STEUERKURS DORTHIN 240 GRAD . LUFT - UND SEERETTUNG ERWARTEN SIE …
    Er hatte gefunden, was sie suchten! Metz steckte die Papiere hastig ein. Jetzt standen die unbewiesenen Aussagen und Anklagen dreier hysterischer Geretteter gegen Johnsons und seine Aussage. Und das bedeutete, daß man ihnen nichts würde nachweisen können!
    »Falls das wirklich ’ne Rakete gewesen ist, muß sie ein Blindgänger gewesen sein. Sie ist jedenfalls nicht explodiert. Aber sie scheint verdammt schnell gewesen zu sein.«
    Metz nickte mit den anderen. Das mußte er unbedingt Johnson erzählen. Vielleicht hatte es Einfluß auf ihre Darstellung der Ereignisse. Einige der Männer wandten sich ab und gingen davon. Metz nützte die Gelegenheit, um die Gruppe zu verlassen.
    Er marschierte nach vorn zum Bug der Straton 797. Eine Rakete. Eine gottverdammte Rakete. Er hätte beinahe gegrinst. Wenn sie wirklich Glück hatten, stellte sich heraus, daß das Militär an diesem Unfall schuld war. Dann mußte der Staat die Opfer entschädigen, und die Beneficial – und mit ihr Wayne Metz – war aller Sorgen ledig. Noch besser war allerdings, daß er dadurch Wilford Parke und den Arschlöchern im Aufsichtsrat beweisen konnte, daß Wayne Metz jedem nur denkbaren Sturm gewachsen war.
    Edward Johnson stand hinter der rechten Tragfläche der Straton und beobachtete die Retter. Er fragte sich nervös, warum er überhaupt in der Nähe geblieben war. Hatte er erwartet, daß der geheimnisvolle John Berry aus dem Loch im Rumpf treten, zu ihm kommen und ihm die Fernschreiben in die Hand drücken würde? Der Drang, die Flucht zu ergreifen, war sehr stark, aber Johnson widerstand dieser Versuchung. Irgendwie
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