Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Titel: Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
bloß ab!«
    »Mr. Grimm sagt, wenn sie zu weit weg sind, dann… vergessen sie, wer sie sind…« murmelte Johnny unsicher.
    »Siehst du?« sagte Wobbler. »Du hast mich ausgelacht! Vielleicht sind sie harmlos, solange sie wissen, wer sie sind, aber wenn sie das mal vergessen haben…«
    »
Die Nacht der Killer-Zomies
?« schlug Bigmac vor.
    »Das haben wir doch alles schon durchgekaut«, sagte Johnny. »Es sind
keine
Zombies.«
    »Ja, aber vielleicht haben sie einen Voodoo-Fischmac gegessen«, sagte Bigmac.
    »Sie sind einfach
nicht
da.«
    »Wo sind sie dann?«
    »Ich
weiß
es nicht!«
    »Und heute ist ausgerechnet noch Halloween«, stöhnte Wobbler.
    Johnny ging hinüber zum Zaun der alten Stiefelfabrik. Dort parkten einige Autos. Er konnte die hochgewachsene, knochige Gestalt von Mr. Atterbury sehen, der mit einer Gruppe von Männern in grauen Anzügen sprach.
    »Ich wollte es ihnen sagen«, meinte er. »Ich glaube, wir könnten gewinnen. Jetzt. Wenn so viele Leute hier sind. Das Fernsehen und alles. Letzte Woche sah alles hoffnungslos aus, aber jetzt haben wir eine Chance, und letzte Nacht wollte ich es ihnen sagen, aber sie waren fort! Und das war ihr Zuhause!«
    »Vielleicht haben sie Angst vor den vielen Leuten gehabt«, sagte Yo-less.
    »
Die Rückkehr der Lebenden
«, sagte Bigmac.
    »Hätte ich doch bloß nichts gegessen!« sagte Wobbler. »Mein Magen macht das bald nicht mehr mit!«
    »Wahrscheinlich lauern sie schon unter deinem Bett«, meinte Bigmac.
    »Ich hab keine Angst«, erklärte Wobbler. »Nur einen nervösen Magen.«
    »Wir müssen zurück«, sagte Yo-less. »Ich muß ein Projekt über Projekte machen.«
    »Was?« fragte Johnny.
    »Für Mathe«, sagte Yo-less. »Wie viele Schüler machen Projekte? So ‘n Zeug. Statistik.«
    »Ich werde nach ihnen suchen«, sagte Johnny.
    »Du wirst Ärger kriegen, wenn sie merken, daß du weg bist.«
    »Ich sage einfach, daß ich etwas… Soziales tue. Das funktioniert bestimmt. Kommt jemand mit?«
    Wobbler starrte auf seine Füße oder dahin, wo er seine Füße hätte anstarren können, wenn Wobbler nicht im Weg gewesen wäre.
    »Was ist mir dir, Bigmac? Du hast doch diese ewiggültige Entschuldigung.«
    »Ja, aber sie vergilbt langsam ein bißchen…«
    Niemand wußte, wann sie geschrieben worden war. Man erzählte sich, daß sie schon seit Generationen in Bigmacs Familie weitergereicht wurde. Das Blatt war schon in drei Teile gerissen. Aber meistens funktionierte es. Obwohl Bigmac tropische Fische züchtete und Ärger normalerweise vermied, war irgendwas an seinem Aussehen und an der Tatsache, daß er im Joshua-N’Clement-Block wohnte, das die Lehrer dazu brachte, dieses Schreiben, das ihn von allem und jedem entschuldigte, nie in Frage zu stellen.
    »Wer weiß, wo die mittlerweile sind«, sagte er. »Und außerdem kann ich nicht nach ihnen
schauen,
oder? Sie existieren doch sowieso nur in deinem Kopf.«
    »Du hast sie im Radio gehört!«
    »Ich habe
Stimmen
gehört. Dazu ist das Radio doch da, oder?«
    Johnny wurde wieder mal klar, daß das menschliche Hirn, von dem seine Freunde jeweils ein durchschnittliches Exemplar besaßen, wie ein Kompaß funktionierte. Egal, wie sehr man es schüttelte, egal was damit passierte, früher oder später zeigte es immer wieder in dieselbe Richtung. Wenn drei Meter hohe grüne Männchen vom Mars im Einkaufszentrum landeten, Glückwunschkarten und eine Tüte mit Keksen kaufen und dann wieder abheben würden, würden die Leute schon einen Tag später glauben, daß es niemals geschehen sei.
    »Nicht mal Mr. Grimm ist da, und der ist sonst
immer
hier«, sagte Johnny.
    Er sah zu Mr. Vicentis geschmücktem Grab hinüber, einige Leute machten Fotos davon.
    »Immer hier«, murmelte er.
    »Jetzt geht das schon wieder los«, sagte Wobbler.
    »Geht ruhig alle zurück«, sagte Johnny ruhig. »Mir ist gerade etwas eingefallen.«
    Sie sahen sich alle um. Ihre
Hirne
glaubten vielleicht nicht an die Toten, aber sie wurden immer wieder vom Rest ihres Körpers bestimmt.
    »Ich komme zurecht«, sagte Johnny. »Geht schon. Ich sehe euch bei Wobblers Party heute abend, okay?«
    »Denk dran – keine… du weißt schon… Freunde heute abend«, mahnte Wobbler, bevor die drei sich davonmachten.
    Johnny schlenderte den Weg entlang.
    Er hatte nie
versucht,
mit den Toten zu reden. Er hatte Dinge gesagt, wenn er wußte, daß sie zuhörten, und manchmal waren sie deutlich zu sehen gewesen, aber außer beim ersten Mal, als er aus Spaß an die Tür
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher