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Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Titel: Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen
Autoren: Terry Pratchett
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geht«, sagte Mr. Fletcher. »Das einzige, was man braucht, ist Geschwindigkeit…«
    »Relativ gesehen«, meinte Einstein.

Kapitel acht
    E s gibt eine Nacht, die nie zu Ende geht…
    Die Uhr der Welt dreht sich unter ihrem eigenen Schatten. Mitternacht ist ein sich bewegender Ort, der mit tausend Meilen pro Stunde um die Erde saust, wie ein dunkles Messer, das Stück für Stück vom endlosen Brot der Zeit abschneidet. Die Zeit vergeht überall. Aber Tage und Nächte sind ortsgebundene Dinge, die nur für Leute gelten, die am selben Ort bleiben. Wenn man sich schnell genug bewegt, kann man die Uhr überholen…
    »Wie viele von uns sind in dieser Telefonzelle?« fragte Mr. Fletcher.
    »Dreiundsiebzig«, sagte der Stadtrat.
    »Sehr gut. Und wohin wollen wir? Island? In Island ist es noch nicht mal Mitternacht.«
    »Ist es lustig in Island?« wollte der Stadtrat wissen.
    »Mögen Sie Fisch?«
    »Kann ich nicht riechen.«
    »Dann lassen wir das lieber mit Island. Ich glaube, es ist schwer, sich in Island zu amüsieren, ohne daß es irgendwas mit Fisch zu tun hat. Nun… in New York ist es jetzt früh am Abend.«
    »Amerika?« sagte Mrs. Liberty. »Werden wir dort nicht skalpiert?«
    »Du meine Güte, nein!« meinte William Stickers, der etwas mehr auf dem laufenden war, was das Weltgeschehen betraf.
    »
Höchstwahrscheinlich
nicht«, sagte Mr. Fletcher, der sich erst vor kurzem die Nachrichten angesehen hatte und daher noch aktuellere Informationen hatte als Mr. Fletcher.
    »Hört mal, wir sind doch
tot
«, sagte der Stadtrat. »Worüber sollen wir uns also Sorgen machen?«
    »Also, das hier wird Ihnen als Fortbewegungsmittel recht ungewöhnlich erscheinen«, erklärte Mr. Fletcher, als es im Telefon zu klicken anfing, »aber sie müssen mir einfach nur folgen. Ist Stanley Roundway zufällig da?«
    Der Fußballer hob die Hand.
    »Wir reisen nach Westen, Stanley. Nur dies eine Mal im Tod, versuche die richtige Richtung zu nehmen. Und nun…«
    Einer nach dem anderen verschwanden sie.
     
    Johnny lag im Bett und beobachtete das angeschlagene Raumschiff, das sich langsam im Mondlicht drehte.
    Nach der Versammlung war es recht hektisch zugegangen. Jemand vom
Blackbury Guardian
hatte ihn angesprochen, und dann hatte der lokale Fernsehsender ihn gefilmt, und Leute hatten ihm die Hand geschüttelt. Als er endlich nach Hause kam, war es fast elf.
    Wenigstens hatte er keinen Ärger bekommen. Seine Mutter war noch nicht daheim und sein Opa sah sich eine Sendung über Radrennen in Deutschland an.
    Er dachte immer noch über die Kameraden nach. Sie waren extra aus Frankreich gekommen. Und dennoch hatten die Toten auf dem Friedhof soviel Angst, von dort verlegt zu werden. Dabei waren sie alle vom selben Schlag. Es mußte einen Grund dafür geben.
    Die Toten auf dem Friedhof hingen dort nur rum. Warum? Die Kameraden waren aus Frankreich hermarschiert, weil es richtig war. Man mußte nicht bleiben, wo man hingelegt wurde.
     
    »
New York, New York.«
    »Warum wird der Name gleich zweimal genannt?«
    »Nun, es sind eben Amerikaner. Ich nehme an, sie wollten sichergehen.«
    »Diese Lichter sind wirklich überwältigend. Was ist das?«
    »Die Freiheitsstatue.«
    »Sieht dir irgendwie ähnlich, Sylvia.«
    »Unverschämtheit!«
    »Paßt ihr alle auf, ob diese Ghostbreakers irgendwo herumfliegen?«
    »Ich glaube, die gab es nur im Kino, William.«
    »Wie lange noch bis zum Sonnenaufgang?«
    »Stunden! Kommt mit! Folgt mir, Leute! Ich weiß, wo wir einen besseren Blick h
a
ben.«
    Niemand konnte begreifen, warum alle Fahrstühle im World Trade Center fast eine Stunde lang ganz von selbst auf und ab fuhren…
     
    Am Morgen des 31. Oktober lag die Stadt im Nebel. Johnny überlegte, ob er die Schule schwänzen sollte, damit er den voraussichtlich aufregenden Abend vorbereiten konnte, beschloß dann aber doch hinzugehen. Es wurde ganz gern gesehen, wenn man wenigstens ab und zu vorbeischaute.
    Er nahm den Weg über den Friedhof.
    Es war keine Menschenseele zu sehen. Er haßte das. Es war wie in diesen Filmszenen, bei denen man darauf wartete, daß die Außerirdischen plötzlich auftauchten. Das war immer wesentlich gruseliger als die Szenen, in denen die Monster zuschlugen.
    Dann entdeckte er Mr. Grimm. Jeder andere, der den Pfad am Kanal entlanggegangen wäre, hätte nur den kaputten Fernseher gesehen. Aber Johnny sah den kleinen Mann in seinem ordentlichen Anzug, der dasaß und in den geisterhaften Fernseher schaute.
    »Ach, Junge«, sagte
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