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Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen

Titel: Maxwell 02 - Nur du kannst sie verstehen
Autoren: Terry Pratchett
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Schlußpfiff
     
    Ein Grab unter den Bäumen hätte er fast übersehen. Der Grabstein lag flach im Gras, und es gab nicht eine einzige von diesen häßlichen Blumenvasen. Es stand nur ein Name darauf: Eric Grimm (1885–1927). Kein »Hier ruht in Frieden«, kein »Geliebt, beweint und unvergessen«, nicht einmal »gestorben«, obwohl das sicher stimmte. Johnny schrieb sich den Namen auf.
    Mr. Grimm wartete, bis Johnny gegangen war, bevor er herauskam und ihm hinterherstarrte.

Kapitel vier
    E s war etwas später am selben Morgen. Im Bürgerhaus gab es eine neue Bibliothek. Sie war so neu, daß es gar keine Bibliothekare mehr darin gab, sondern Informationsvermittler. Und Computer. Wobbler hatte allerdings striktes Computerverbot. Es hatte da einen kleinen Vorfall gegeben, von dem das Terminal der Bibliothek, die Telefonverbindung zum Hauptcomputer, eine weitere Leitung zum Computer in der East-Slate-Luftwaffenbasis zehn Meilen weiter, und noch eine Telefonleitung zu einem viel größeren Computer unter einem Berg irgendwo in Amerika betroffen waren und der fast den dritten Weltkrieg hervorgerufen hätte.
    Zumindest stellte Wobbler es so dar. Die Informationsvermittler behaupteten, er habe die Tastatur mit Schokolade verschmiert.
    Aber er durfte die Mircofiche-Sichtgeräte benutzen. Es war ihnen kein guter Grund eingefallen, ihm das auch noch zu verbieten.
    »Was suchen wir eigentlich?« fragte Bigmac.
    »Fast jeder, der hier gestorben ist, wurde auf diesem Friedhof begraben«, sagte Johnny. »Wenn wir also jemand Berühmten finden, der hier gewohnt hat, und wir ihn dann auf dem Friedhof entdecken, dann ist es ein berühmter Ort. In London gibt es einen Friedhof, auf dem Karl Marx liegt. Der Friedhof ist berühmt, weil seine Leiche dort liegt.«
    »Karl Marx?« sagte Bigmac. »Wofür ist der denn berühmt?«
    »Mann, bist du ungebildet«, sagte Wobbler. »Das ist doch der, der immer Harfe gespielt hat.«
    »Nein, Karl war der, derr so komisch gerredett hat«, sagte Yo-less.
    »Der mit der Zigarre natürlich«, meinte Wobbler.
    »Der Witz ist uralt«, sagte Johnny ernsthaft. »Die Marx Brothers. Haha. Also, hier hab ich die Microfiches mit den alten Ausgaben des
Blackbury Guardian.
Sie reichen fast ein ganzes Jahrhundert zurück. Wir müssen nur auf den Titelseiten nachsehen, berühmte Leute stehen immer auf den Titelseiten.«
    »Und auf den letzten Seiten«, sagte Bigmac.
    »Warum da?«
    »Sport: Berühmte Fußballer und so.«
    »Ja klar. Daran hab ich nicht gedacht. Na gut. Dann mal los…«
    »Ja, aber…«, murmelte Bigmac.
    »Was?« sagte Johnny.
    »Dieser Karl Marx«, wollte Bigmac wissen. »In was für Filmen hat er denn nun mitgespielt?«
    Johnny seufzte. »Er war in keinem Film. Er war… er hat die russische Revolution angeführt.«
    »Hat er nicht«, sagte Wobbler. »Er hat nur ein Buch geschrieben, das
Es wird langsam Zeit, daß eine Revolution stattfindet
oder so hieß, und die Russen haben einfach seine Anleitungen befolgt. Die wirklichen Führer waren lauter Leute mit Namen, die auf
ski
enden.«.
    »Wie Stalin«, sagte Yo-less.
    »Genau.«
    »Stalin heißt Mann aus Stahl«, erklärte Yo-less. »Ich habe mal gelesen, daß er seinen richtigen Namen nicht mochte. Übersetzt heißt es Mann aus Stahl.«
    »Wie war sein richtiger Name?«
    »Seine geheime Identität, meinst du«, sagte Yo-less.
    »Worüber redet ihr denn jetzt?« fragte Bigmac.
    »Nein, warte. Ich weiß schon. Mann aus Stahl? Yo-less meint, er konnte mit einem einzigen Satz über den Kreml springen«, sagte Johnny.
    »Warum auch nicht«, meinte Wobbler. »Ich fand es immer unfair, daß die Amerikaner Superman haben. Die haben alle Superhelden. Warum sollen wir hier nicht auch eine Art Superman haben?«
    Sie dachten darüber nach. Wobbler sprach dann für alle: »Andererseits«, sagte er, »hätte er in der Gegend hier sogar als Clark Kent schon Schwierigkeiten gehabt.«
    Sie versenkten sich wieder in die Arbeit.
    »Wie, hast du gesagt, hieß der Stadtrat noch mal?« fragte Wobbler nach einer Weile.
    »Stadtrat Thomas Bowler«, sagte Johnny. »Warum?«
    »Weil… also hier steht, er hat den Magistrat 1905 dazu gebracht, einen Gedenkbrunnen auf dem Platz zu errichten«, sagte Wobbler. »Und das erwies sich ziemlich bald als nützlich, heißt es hier.«
    »Warum?«
    »Na ja… hier steht, am nächsten Tag ist das erste Auto, das je nach Blackbury kam, reingerauscht und hat Feuer gefangen, und sie haben das Wasser aus dem Brunnen genommen, um es zu
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