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Maxine Sullivan

Maxine Sullivan

Titel: Maxine Sullivan
Autoren: Ein unverschämtes Angebot
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sich nach dem Kuss wieder voneinander lösten, war eins klar: Es war ein Kuss wie immer gewesen, und auch Jake war das bewusst.
    „Ich glaube, du solltest jetzt lieber schlafen gehen“, sagte er, küsste sie kurz auf die Nasenspitze, drehte sich um und ging zum Fahrstuhl.
    Briana sah ihm hinterher. Was war nur los mit ihr? Jake sah ausgesprochen gut aus und wusste genau, wie man mit Frauen umgehen musste. Und er küsste ausgezeichnet. Zu schade, dass sie nichts empfand, wenn seine Lippen ihre liebkosten. Das wäre ganz anders, wenn Jarrod Hammond sie küssen würde.
    Davon war sie fest überzeugt.

2. KAPITEL
    Am nächsten Morgen nahm Briana ein Taxi und fuhr zum Büro von Quinn Everard. Wie vermutet, war er nicht da, und sie übergab die Diamanten seinem Vorgesetzten. Wenige Tage später verließ sie Sydney und flog nach Melbourne zurück. Es war Mittwoch, und sie hatte vor, erst ihren Vater zu besuchen und dann in ihr eigenes Apartment auf der anderen Seite der Stadt zu fahren. Am ersten Wochenende im September hatte sie eine Modenschau im Kasino, auf die sie sich noch vorbereiten musste.
    Gegen drei Uhr parkte Briana ihren Wagen in der Einfahrt eines soliden Steinhauses, das ihre Eltern vor ungefähr dreißig Jahren gekauft hatten, als sie von Sydney nach Melbourne zogen. Sie waren nie wohlhabend gewesen, hatten aber ihr gutes Auskommen. Und nachdem die Mutter ein wenig Geld von einer unverheirateten Tante geerbt hatte, hatte sie sogar ihre beiden Töchter auf eine gute Privatschule in Melbourne schicken können.
    Ray Davenport hatte das Auto gehört und öffnete die Haustür. Besorgt musterte Briana den Vater. Er sah erschöpft aus. Kein Wunder, er hatte schwere Zeiten hinter sich. Wie es der Wunsch der Mutter gewesen war, hatte er ihre Krebserkrankung vor den Töchtern verheimlicht. Und erst als es auf das Ende zuging, hatte er sie informiert. Dann war alles sehr schnell gegangen, und die Töchter hatten kaum Zeit gehabt, sich von der Mutter zu verabschieden. Obwohl eigentlich nur Briana diesen Umstand bedauerte. Marise hatte sowieso kein Interesse gezeigt.
    „Möchtest du einen Kaffee, Kind?“, fragte Brianas Vater, während er in die Küche ging.
    „Sehr gern, Dad, danke“, erwiderte sie und folgte ihm. Sein Rücken war gebeugt, und er ließ die Schultern hängen. „Übrigens habe ich die Diamanten zu einem Gutachter gebracht.“
    Er blickte sie über die Schulter hinweg stirnrunzelnd an. „Diamanten?“
    „Ja, die, die Marise in meinem Safe deponiert hatte.“
    „Ach die. Die du nach Marises Tod gefunden hast?“
    „Ja.“ Sie hatte völlig vergessen, dass Marise sie irgendwann mal nach der Zahlenkombination gefragt hatte. Briana hatte sich nichts dabei gedacht, als sie sie der Schwester verriet. Marise hatte sowieso schon häufiger in Brianas Apartment übernachtet, so auch nach der Beerdigung der Mutter in Sydney, nach der Briana und der Vater gleich nach Melbourne zurückgeflogen waren. In dieser Zeit musste Marise, die unter dem Tod der Mutter vielleicht doch mehr litt, als man glaubte, vollkommen durchgedreht sein. Man sah sie häufiger zusammen mit Howard Blackstone, was allgemeine Empörung erregte. Denn sie hatte schließlich Mann und Sohn in Neuseeland.
    Da war es nicht weiter erstaunlich, dass Matt nichts von den Juwelen wissen wollte, die Marise gehörten. Aber Briana wusste, dass ihr Schwager sehr verletzt und aus diesem Grunde nicht ganz zurechnungsfähig war, und wollte die Steine erst einmal schätzen lassen. Wenn sie sehr wertvoll waren, würde Matt es sich vielleicht noch einmal überlegen und sie später seinem Sohn überlassen. Oder er konnte irgendwann seiner Frau vergeben und wollte die Diamanten selbst behalten. Auf alle Fälle war es für alle Beteiligten gut, wenn sie sich über den Wert der Juwelen im Klaren waren.
    Sie standen in der Küche. Der Vater goss Briana eine Tasse Kaffee ein, und wieder fiel ihr auf, wie elend er aussah.
    „Dad, wie geht es dir?“
    Er schwieg.
    „Dad?“
    Er sah hoch, und der verzweifelte Ausdruck in seinen Augen ging ihr an die Nieren. „Ich bin ein Dieb, Briana. Ich habe Geld gestohlen.“
    „Was?“
    „Ich habe Howard Blackstone bestohlen.“
    Fassungslos starrte sie ihn an. „Was? Wie viel?“
    Er senkte den Blick. „Eine Million Dollar“, flüsterte er.
    Am Samstagabend saß Briana erschöpft an einem der Roulettetische im Kasino. Das Geständnis des Vaters ging ihr nicht aus dem Sinn. Sie hatte sich sehr zusammennehmen müssen, um
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