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Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh
Autoren: Usch Luhn
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seine Mama nicht sehen darf. Warum erlaubt ihm Herr Pfeffer denn nicht, bei ihr in Amerika zu wohnen, wenn er das so gerne möchte? Er nörgelt eh immer nur an Jonas herum, egal, was der macht. Und dass Jonas beim Aufsatzschreiben Buchstabendurcheinander im Kopf hat, daran ist er doch nicht schuld. Vielleicht hat Herr Pfeffer Jonas gar nicht so lieb wie Lukas. Unser Papa war nie so fies, das weiß ich ganz genau, auch wenn er schon lange tot ist. Und dass ich so viel gelogen habe, finde ich selbst ganz, ganz schlimm!“ Ich haue voller Ärger mit der Hand auf den Tisch.
    Willi macht einen erschrockenen Satz und landet auf Herrn Pfeffers Schulter. Verwirrt beginnt er, an Herrn Pfeffers Ohrläppchen zu knabbern. Wenn gerade nicht alles so schrecklich traurig wäre, müsste ich laut loslachen. Das Kunststück ist nämlich eigentlich genial. Ich wusste gar nicht, dass der alte Kerl noch so viel Power hat.
    Herr Pfeffer ist plötzlich kreidebleich. Aber das hat offenbar nichts mit Willi zu tun. Denn er fasst die Springmaus ganz behutsam an und setzt sie wieder vor sich auf den Tisch.
    „Tja“, sagt er und räuspert sich. „Tja.“ Er schweigt und schaut hilflos zu Mama rüber.
    Sie guckt ganz merkwürdig zurück und kaut wortlos auf ihrer Lippe herum.
    „Tja“, nimmt Herr Pfeffer erneut Anlauf. „Da habe ich Ihnen wohl einen Haufen Ärger bereitet, von dem ich gar nichts wusste. Das tut mir wirklich leid, Klementine.“ Er reibt sich die Augen und sieht dabei unendlich müde aus. Dann steht er plötzlich auf. „Schon irgendwie dumm. Freunde kann man sich aussuchen. Eltern leider nicht. Du bist wirklich eine sehr gute Freundin, Maxie. Und ich glaube dir, dass du einen wirklich tollen Papa hattest. So einen Typ kann ich Jonas leider nicht bieten. Aber ich habe ihn trotzdem sehr, sehr lieb. Auch wenn es gerade nicht so aussieht.“ Er seufzt.
    „Tut mir leid“, wiederholt er. „Tut mir wirklich leid, dass ich so ein Chaos angerichtet habe. Das habe ich nicht gewollt. Ich glaube, wir sollten jetzt alle ins Bett gehen und eine Nacht über alles schlafen.“ Er gibt Jonas und Lukas einen stummen Wink.
    Keiner von uns sagt ein Wort, auch als die Haustür längst ins Schloss gefallen ist. Aber als ich traurig in mein Zimmer schleiche, sitzt Mama immer noch wie angewurzelt da und starrt verwundert vor sich hin.

Das Allererste, was …

    Das Allererste, was ich denke, als ich aufwache, ist CÄSAR! Ich stürze barfuß los in Mamas Zimmer. Besuchsverbot hin oder her.
    Mama steckt Cäsar gerade winzige Apfelstückchen in seine süßen Hängebacken, als ich hereinstürme. Meine Schwestern hocken bereits in ihren Schlafanzügen auf dem Teppich und gucken gespannt beim Füttern zu.
    „Es geht ihm besser“, sagt Mama lächelnd. „Ich glaube, er ist bald wieder ganz der Alte.“
    Jule klatscht so begeistert in die Hände, dass Cäsar erschrocken piept.
    „Pscht!“ Mama legt warnend den Finger auf die Lippen und scheucht uns mit einer eindeutigen Handbewegung aus ihrem Zimmer.
    Wir warten wortlos in der Küche. Anscheinend hat sie heute Nacht noch aufgeräumt, denn es ist alles blitzblank. Auf dem gedeckten Küchentisch stehen duftende Quarkbrötchen und eine volle Kanne Kakao.
    „So“, sagt Mama, als sie endlich auftaucht, und wäscht sich gründlich die Hände. „Cäsar ist wirklich ein zäher Bursche.“ Sie guckt uns erstaunt an. „Nanu? Habt ihr noch nicht angefangen? Die Schule geht doch gleich los.“
    Kassia nimmt die Kakaokanne und gießt die Becher mit Kakao voll. Mamas Becher zuerst.
    „Wir wollten lieber auf dich warten, Mami“, sagt sie mit ungewohnt kleinlauter Stimme und schmiert ihr ein Brötchen mit Frischkäse. „Soll ich dir dazu Erdbeermarmelade aus dem Keller holen?“
    Mama prustet ihren Kakao quer über den Tisch. „Dass ich das noch erlebe“, wiehert sie los. „Fehlt nur noch, dass ihr ein Morgengedicht aufsagt und nach dem Frühstück die Küche ausfegt. So ein schlechtes Gewissen ist eine recht unangenehme Sache, oder? Raubt jede Menge Schlaf und Energie.
    Wie wäre es mit drei Sonntage hintereinander Praxis putzen und zwei Wochen mit meinen kranken Patienten Gassi gehen? Wenn ihr mein Angebot annehmt, sage ich Schwamm drüber.
    Ach so: und dann natürlich eine Entschuldigung bei Herrn Pfeffer mit allem Drum und Dran. Wie ihr das anstellt, überlasse ich euch. Und danke, Kassi a – aber meine Marmelade kann ich mir selbst besorgen. Ich bin noch ganz gut zu Fuß.“ Sie beißt herzhaft in
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