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Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh
Autoren: Usch Luhn
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Sie ist enorm hartnäckig.“
    Jonas strahlt siegesgewiss. „Wir quartieren die Mäuse im Flügel ein. Entweder direkt im Resonanzkasten oder vorne bei den Tasten. Oder beides. Direkt vor dem Schlafengehen spielt mein Vater immer. Damit er keine Albträume kriegt, sagt er. Macht er heute bestimmt auch, nach dem ganzen Käferstress.“

    Donnerwetter. Auf diese tolle Idee wäre ich niemals alleine gekommen.
    „Nicht schlecht“, sage ich so cool wie möglich. „Dafür, dass du keine Erfahrung hast mit so was.“ Ich versuche, meine Begeisterung über diesen abgefahrenen Plan nicht zu auffällig zu zeigen. „Kriegen die denn darin auch genug Luft?“, frage ich fürsorglich.
    Jonas nickt eifrig. „Klar. Ist doch kein Plastik, sondern Holz.“
    Ich nicke und strecke den Daumen nach oben. „Idee angenommen. Jetzt müssen wir die Springmäuse nur noch unauffällig an ihren Einsatzort bringen.“
    In diesem Moment taucht Mama oben an der Treppe auf. Ich zucke gehörig zusammen, denn ich habe kurz die irre Vision, dass sie uns belauscht hat.
    Aber meine Mutter hat offensichtlich gerade ganz andere Sorgen. „Jonas, ich kann deinen armen Vater einfach nicht überreden, den Tisch zu verlassen“, sagt sie betrübt. „Willst du nicht mit ihm sprechen?“
    Jonas schüttelt heftig den Kopf. „Kein guter Vorschlag, Frau Buntschuh“, sagt er. „Papa ist wegen eines kleinen Streiches gerade total sauer auf mich.“
    Mama seufzt. „Ach, Kinder. Was macht ihr denn immer für Sachen? Wir Erwachsenen meinen es doch nur gut mit euch. Versteht ihr das denn nicht?“
    Sie denkt mit gerunzelter Stirn nach. „Ich sollte ihm vielleicht einen Kamillentee kochen. Aber irgendwie will ich ihn nicht alleine lassen. Er schwitzt vor Angst immer noch ganz doll. Wenn ein weiterer Käfer auftaucht, kann ich für nichts garantieren.“
    Ja, ja, ja! Danke, Schicksal.
    Das ist die Gelegenheit, unsere Springmäuse einzuschleusen.
    „Aber Mami, das können doch Jonas und ich machen“, rufe ich scheinheilig. „Wir haben noch die selbst gepflückten Kamillen aus dem Garten, die sind bestimmt viel wirksamer.“
    Mama guckt mich dankbar an. „Du bist wirklich ein liebes Kind, Maxie. Vielen Dank. Und nimm ruhig eine ganze Handvoll Blüten.“
    In Höchstgeschwindigkeit sausen Jonas und ich hinüber in unsere Küche.
    Jule und Lukas spielen schon wieder mit Eddy. Zur Abwechslung versucht Lukas, Chili auf Eddys Rücken reiten zu lassen. Aber Chili hat ihren eigenen Kopf und verpasst ihm ein paar kräftige Kratzer. Wehleidig fängt Lukas an zu heulen. Selbst schuld! Mit eigensinnigen Buntschuhs sollte man sich eben nicht anlegen. Ob Tier oder Mensch.
    Ich setze eilig den Wasserkessel auf und stürme in Mamas Praxis. Dort stehen die Transportkisten für Nagetiere. Ich schnappe mir eine und sause wieder zurück.
    „Das muss jetzt alles ratzfatz gehen“, rufe ich Jonas atemlos zu.
    Schnell übergieße ich die Blüten mit heißem Wasser. Während der Kamillentee in der Kanne zieht, verpacken wir die Mäuse. Willi schläft natürlich wieder mal. Er öffnet nur kurz gelangweilt die Augen.
    „Ich glaube, ich lasse Willi doch lieber hier“, sage ich nach kurzem Nachdenken. „Womöglich kriegt er doch noch einen Herzinfarkt.“
    Jonas nickt zustimmend. „Finde ich auch besser“, sagt er. Er guckt direkt erleichtert. Anscheinend hat er sich gemerkt, was ich ihm über Mamas älteste Springmaus erzählt habe. Alle Achtung.
    Cäsar dagegen ist superaufgeregt und kackt vor Begeisterung direkt ins frische Heu.
    „Der glaubt, wir fahren Auto“, erkläre ich Jonas kichernd. „Das mag er nämlich besonders gerne. Sogar Motorräder findet er gut.“
    „Hoffentlich ist die Aktion nicht zu viel für Cäsar“, sagt Jonas.
    „Nö, auf keinen Fall“, zerstreue ich seine Zweifel. „Cäsar ist ein echter Abenteurer. Der steht auf Action. Wenn ich in die Dressurpfeife puste, kommt er sofort angedackelt. Egal, wo er gerade pennt.“ Mensch, die Dressurpfeife. Fast hätte ich sie vergessen. Man kann das Lockgeräusch zwar auch machen, indem man Luft durch die Vorderzähne pustet. Aber das kann nur Mama.
    „Angedackelt! Eine Maus!“ Jonas bekommt so einen Lachanfall, dass er sich an seiner eigenen Spucke verschluckt. Als er sich wieder eingekriegt hat, seufzt er tief. „Ach, ich hätte so gerne auch ein Tier. Von mir aus sogar so einen albernen Fisch. Den würde ich dann Zeus nennen.“
    Ich drücke Jonas die Teekanne und einen Becher in die Hand. Mamas
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