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Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh
Autoren: Usch Luhn
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herein, als ob etwas ganz Grauenhaftes vorgefallen wäre. „Die Villa ist komplett mit Käfern übersät, die überall urinieren, und die Wände sind voller Nacktschnecken. Ich denke, ich muss sofort den Bürgermeister informieren und das Gesundheitsamt und einen Kammerjäger. Und die Kinder samt Herrn Pfeffer müssen natürlich evakuiert werden. Nein, so eine Pechsträhn e …“
    Sie schnappt sich das Telefonbuch und beginnt hektisch, darin herumzublättern.
    „So viele Käfer sind in der Wohnung von dem Herrn Pfeffer?“, fragt Jule und starrt mich mit offenem Mund an. Wahrscheinlich fragt sie sich gerade, wie ich die alle in der kurzen Zeit hinübergeschafft habe.
    Ich habe das Gefühl, dass ich gleich durchdrehe. Fünf Nacktschnecken, vier harmlose Spinnen und zwei Dutzend Baumwanzen, die, wie ich fairerweise zugeben muss, stinken wie ein ungeputztes Klo. Herr Pfeffer scheint wirklich eine ausgeprägte Krabbeltier-Phobie zu haben, oder warum übertreibt er gerade so maßlos, dass Mama ausflippt?
    Ich zeige Kassia hinter Mamas Rücken einen Vogel. Der gilt natürlich Herrn Pfeffer und nicht unserer Mama. Die hat eigentlich schon genug um die Ohren. Muss sie jetzt auch noch Babysitter für Sebastian Pfeffer spielen? So wie der sich aufführt, hat er bestimmt auch Angst im Dunkeln.
    Kassia kapiert zum Glück sofort, wie ich das mit dem Vogel meine.
    „Mama, vielleicht ist es ja nicht ganz so schlimm. Ich glaube, Herr Pfeffer ist das Landleben nicht so gewohnt. Vielleicht guckst du erst mal selbst und telefonierst dann mit dem Gesundheitsamt?“, sagt sie in ihrer vernünftigen Art.
    Mama denkt kurz nach. „Du hast mal wieder Recht, Kassia“, sagt sie. „Zuerst muss ich mich ohnehin um Herrn Pfeffer kümmern. Anscheinend steht er unter Schock und mit so etwas ist nicht zu spaßen. Der Arme hat es gerade richtig schwer.“ Mit diesen Worten verschwindet sie aus der Küche.
    Ich lasse mich schockiert auf einen Stuhl fallen. „Hast du den Alien-Test mit ihm gemacht?“, frage ich hoffnungsvoll. „Der Typ kann echt kein Irdischer sein.“
    Kassia wackelt traurig mit dem Kopf. „Ich muss dich leider enttäuschen, liebes Schwesterherz. Herr Pfeffer ist ein stinknormaler Mensch. Nur leider ein besonders anstrengender.“ Für einen Moment ist es totenstill.
    „Ich will die Käfer aber auch sehen und wie sich die Pfefferbacke erschreckt!“, sagt Jule schließlich.
    Ich springe entschlossen auf. „Natürlich, du hast völlig Recht. Wir können Mami doch nicht mit der Pfefferbande alleine lassen.“ Wir stürmen zu dritt hinter unserer Mutter her.

Zum Glück kenne …

    Zum Glück kenne ich mich in der Pfeffervilla bereits bestens aus.
    „Da steht ja der weiße Flügel!“, ruft Jule entzückt und rennt neugierig durch die geöffnete Doppeltür auf den Flügel zu. „Sieht der schön aus.“
    Sie streicht zärtlich über den weißen Lack und tippt vorsichtig eine Taste an.
    „Ob ich mal darauf herumklimpern darf?“
    Ich schnappe Jules Hand und ziehe sie hinter mir her Richtung Treppe. „Jetzt aber nicht. Wir sind wegen Mama hier.“ Ich gucke mich suchend nach Jonas um.
    „Die lieben Tierchen sind oben in Herrn Pfeffers Zimmer“, kläre ich Kassia auf. „Und die Pfefferbande und Mama bestimmt auch. Ich verstehe nicht, dass man wegen einer Handvoll Käfer so einen Alarm schlagen muss.“
    Ich habe Recht. Alle sind in Herrn Pfeffers Zimmer versammelt. Bei seinem Anblick verschlägt es mir die Sprache. Er sitzt inmitten von Notenblättern auf seinem Schreibtisch und stiert mit glasigen Augen geradeaus, als hätte ihn eine Kobra hypnotisiert. Auf seiner Stirn stehen riesige Schweißperlen.
    Jonas hat sich in die hinterste Ecke verkrümelt, während Lukas unserer Mama hilft, die Nacktschnecken in ein Wasserglas zu verfrachten.
    „Die sind aber schleimig“, sagt er und schüttelt sich. „Sie kleben ganz doll aneinander.“ Er hält triumphierend seine Beute hoch.
    Die armen Schnecken. Vor Angst ziehen sie sich ganz klein zusammen.
    „Hallo, Leute“, sage ich in die Runde. „Wir wollten nur mal gucken, ob wir irgendwie helfen können.“ Ich winke Jonas möglichst unbefangen zu.
    „Nö“, ruft Lukas fröhlich. „Frau Buntschuh und ich schaffen das schon alleine.“
    Ich schaue unauffällig Richtung Bett. Die Bettdecke ist halb aufgeschlagen. Deshalb hat Herr Pfeffer die Viecher also so früh entdeckt. Vielleicht wollte er ein kleines Nickerchen machen. Ein bisschen Pech ist das schon. Hätte er sich im
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