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Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Maxie und ein Fisch mit Fernweh

Titel: Maxie und ein Fisch mit Fernweh
Autoren: Usch Luhn
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will bei Jungs immer bestimmen. Finde ich aber gut.
    Gerade als ich den Käfern in meiner Tüte etwas zu knabbern geben will und den Spinnen ein paar tote Mücken, damit sie nicht ungeduldig werden, kommt Herr Pfeffer wieder aus der Villa und steuert auf unsere Haustür zu. Ich hoffe bloß, Kassia bleibt in der Küche und hält ein Auge auf die beiden. Bestimmt will sie den Alien-Test mit ihm machen, wie mit jedem fremden Mann, der mit Mama Kaffee trinkt.
    Plötzlich geht bei Jonas ein Fensterflügel auf und er gibt das Zeichen, dass die Luft rein ist. Ich sammle eilig noch eine Handvoll Nacktschnecken ein und verschwinde unbemerkt in der Villa.
    „War es sehr schlimm?“, frage ich mitfühlend. „Schickt er dich jetzt zu deiner Mama nach Amerika?“
    Jonas zuckt mit den Schultern. „Weiß nicht“, antwortet er. „Auf jeden Fall will er Mama erzählen, was ich angestellt habe. Erst hat er superdoll geschimpft. Danach hat er dann gefragt, warum ich das gemacht habe. Und ich habe geantwortet: ,Wegen Mama. Weil ich für immer bei ihr bleiben will.‘“
    Ich sage es ja: Der Junge ist echt mutig. „Und davon ist er dann erst richtig wütend geworden, oder?“, frage ich mitleidig.
    Jonas schüttelt den Kopf. „Nö, das war ulkig. Ab dann hat er gar nichts mehr gesagt. Auch nicht gemeckert. Vorher hat er noch gesagt, ich habe Hausarrest. Aber das war ja klar.“
    Ich nicke. „Habe ich mir gedacht. Guck mal, eure neuen Untermieter!“ Ich lasse ihn grinsend in die Tüte gucken.
    Jonas schüttelt sich. „Mir krabbelt’s gleich überall. Ich mag auch keine Käfer. Und die stinken echt schrecklich.“
    Wir sausen hinauf in Herrn Pfeffers Zimmer und verstauen die Käfer unter seiner Bettdecke. Sie laufen aufgeregt hin und her und bekrabbeln neugierig ihr neues Zuhause. Einige verschwinden gleich in die Bettritze.
    „Und was machen wir mit den Nacktschnecken?“ Ich gucke mich suchend um.
    Drei von ihnen setze ich auf die Tapete. Sie beginnen sofort zu wandern und ziehen dabei eine klebrige Schleimspur hinter sich her. Die letzten zwei quartiere ich auf einem Stapel Notenblätter ein, die Herr Pfeffer überall herumliegen hat.
    „Vielleicht sind das ja musikalische Schnecken und sie komponieren ein neues Stück.“ Jonas grinst. „Mein Vater hat mal von einem Komponisten erzählt, der hat aus Fliegendreck einen Song gemacht, der war Nummer eins in den Charts.“
    Ich klatsche begeistert in die Hände. So etwas finde ich megatoll.
    „Das schaffen wir mit unserem Crap Rap auch“, rufe ich begeistert. Ich schaue mich um, ob noch irgendwo Instrumente herumliegen. Diese Fingerzimbeln würde ich wahnsinnig gerne einmal ausprobieren.
    Wieder einmal kann Jonas Gedanken lesen. Er wühlt in einer offenen Kiste und wirft mir ein nagelneues Paar zu.
    „Wie cool ist das denn!“, rufe ich und lege einfach damit los.

    … rappe ich zum Rhythmus der Fingerzimbeln.
    „He, mach doch mit“, rufe ich zu Jonas rüber.
    Der ist nämlich aufgestanden und hat sich ein paar Klangstäbe geschnappt. Damit macht er einen verrückten Takt dazu. Der geht ganz anders als mein eigener Gesang und passt trotzdem super. Als ob man mit den Fahrrädern in entgegengesetzte Richtungen fährt und dann plötzlich wieder zusammenkommt. Ich weiß nicht, wie ich das anders erklären kann.

    … wiederholt Jonas den Refrain. Ich finde, der Junge hat eine richtig tolle Stimme. Ich könnte ein ganzes Lied alleine von ihm hören.

    Er kann die Klangstäbe so superschnell aufeinanderwirbeln lassen, dass man sie gar nicht mehr einzeln sehen kann.
    „Das ist bis jetzt der beste Song“, sage ich neidlos. „Und den hast du dir in zwei Minuten ausgedacht? Echt der Wahnsinn! Spielst du ein Instrument?“
    Jonas zögert mit der Antwort. „Früher hab ich mal Flöte gespielt, so ’ne doofe C-Flöte, die quietscht ganz erbärmlich. Dann kam Querflöte, aber das war mir zu schwer. Meine Mutter kann Klarinette, damit habe ich auch angefangen.“
    Er sucht in einer weiteren Kiste herum. „Da ist ja die von meiner Mutter. Wieso hat mein Vater die eingepackt?“ In Windeseile packt er das Instrument aus und schraubt es zusammen. Er setzt das Mundstück an, schließt die Augen und beginnt zu spielen. Erst normal und dann im Rap-Rhythmus.
    „He, cool!“ Ich springe begeistert auf.

    Ich muss plötzlich wie verrückt lachen und kriege mich gar nicht mehr ein.
    Jonas hört auf zu spielen, weil er vor lauter Lachen bereits nur noch in das Mundstück spuckt. Er legt
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