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Maurice, der Kater

Maurice, der Kater

Titel: Maurice, der Kater
Autoren: Terry Pratchett
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vergraben wie Ratten, und es war nicht gut, zu viel an einen Ort mitzunehmen.
    Und dann das Pferd. Es hätte viel Geld einbringen können, und Maurice bedauerte sehr, dass sie es freiließen. Aber Pfirsiche betonte, dass es sich um das Pferd eines Straßenräubers handelte, Sattel und Zaumzeug reich verziert. Die Leute würden reden. Es konnte gefährlich sein zu versuchen, das Pferd zu verkaufen. Vielleicht weckte es die Aufmerksamkeit der Regierung. Sie wollten es nicht erneut mit der Wache zu tun bekommen.
    Maurice ging zum Felsrand und blickte ins Tal. Unten erwachte die kleine Stadt im Licht der aufgehenden Sonne. »Machen wir dies zu einer großen Sache«, sagte er, als die Ratten zurückkehrten. »Maximales Quieken, Grimassenschneiden und Auf-Sachen-Pinkeln, klar?«
    »Wir glauben, das mit dem Pinkeln ist eigentlich nicht…«, begann Gefährliche Bohnen, aber Pfirsiche sagte: »Ähem«, deshalb fuhr Gefährliche Bohnen fort: »Nun, wenn es das letzte Mal ist…«
    »Ich habe auf alles gepinkelt, seit ich das Nest verlassen habe«, sagte Gekochter Schinken. » Jetzt soll das plötzlich nicht mehr richtig sein. Wenn das Denken darauf hinausläuft, so bin ich froh, nicht zu viel zu denken.«
    »Sollten die Leute ein Wunder erleben«, sagte Maurice. »Ratten? Sie glauben, in ihrer Stadt Ratten gesehen zu haben? Nachdem sie uns gesehen haben, können sie Geschichten erzählen!«

Kapitel zwei
    Dies war der Plan.
Und es war ein guter Plan. Selbst die Ratten, selbst Pfirsiche, mussten zugeben, dass er funktioniert hatte.
    Alle wussten von Rattenplagen. Es gab berühmte Geschichten über Flötenspieler, die ihren Lebensunterhalt verdienten, indem sie von Stadt zu Stadt zogen und die Ratten fortlockten. Natürlich gab es nicht nur Rattenplagen – manchmal ging es bei den Plagen um Akkordeonspieler, mit Schnüren zusammengebundene Backsteine oder Fisch –, aber man erinnerte sich vor allem an die Ratten.
    Und damit hatte es sich eigentlich schon. Man brauchte nicht viele Ratten für eine Plage, nicht, wenn sie ihr Handwerk verstanden. Eine Ratte, die sich hier und dort zeigte, laut quiekte, in frischer Sahne badete und auf den Boden pinkelte, konnte ganz allein eine Plage sein.
    Nach einigen solchen Tagen war es erstaunlich, wie sehr sich die Leute über den Anblick des dumm aussehenden Jungen und seiner magischen Flöte freuten. Und sie staunten, wenn Ratten aus allen Löchern kamen und ihm aus der Stadt folgten. Sie staunten so sehr, dass kaum jemand einen Gedanken an die Tatsache vergeudete, dass es insgesamt kaum mehr als hundert Ratten waren.
    Sie wären noch viel erstaunter gewesen, wenn sie gesehen hätten, wie sich die Ratten und der Flötenspieler irgendwo im Gebüsch außerhalb des Ortes mit einer Katze trafen und gemeinsam das Geld zählten.
    Bad Blintz erwachte, als Maurice und der Junge die kleine Stadt erreichten. Niemand hielt sie an, obgleich sich immer wieder neugierige Blicke auf Maurice richteten. Das störte ihn nicht. Er wusste, dass er interessant war. Katzen gingen ohnehin so, als gehörte ihnen alles, und die Welt war voller dumm aussehender Jungen, und niemand eilte herbei, um einen weiteren zu sehen.
    Es schien Markttag zu sein, aber es gab nicht viele Stände, und an den meisten von ihnen wurde Kram verkauft. Alte Pfannen und Töpfe, gebrauchte Schuhe… Dinge, die Leute verkaufen mussten, wenn sie knapp bei Kasse waren.
    Bei den Reisen durch andere Städte hatte Maurice viele Märkte gesehen und wusste daher, was er erwarten durfte.
    »Dicke Frauen sollten Hühner verkaufen«, sagte er. »Und es sollte Süßigkeiten für Kinder und bunte Bänder geben. Und Akrobaten und Clowns. Vielleicht sogar einen Wiesel-Jongleur, wenn man Glück hat.«
    »Hier gibt es nichts dergleichen«, erwiderte der Junge. »Und es werden nur wenige Dinge zum Verkauf angeboten. Du hast doch gesagt, dies sei eine reiche Stadt, Maurice.«
    »Nun, sie sah reich aus «, meinte Maurice. »All die großen Felder im Tal, die Boote auf dem Fluss… Man sollte meinen, hier seien die Straßen mit Gold gepflastert!«
    Der Junge sah auf. »Komisch«, sagte er.
»Was?«
    »Die Leute sehen arm aus«, sagte er. »Es sind die Gebäude, die reich aussehen.«
    Das stimmte. Maurice war kein Experte für Architektur, aber die Holzhäuser waren mit Schnitzereien und bunten Farben verziert. Ihm fiel auch noch etwas anderes auf: ein Schild, ganz ohne Verzierungen, dafür aber mit einer sehr klaren Botschaft.
    Die Aufschrift
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