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Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Titel: Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
Autoren: Annegret Noble-Fischer
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üben, bis man sie wirklich bewusst wahrnimmt. Fragen Sie sich deshalb jedes Mal, wenn sie merken, dass sich Ihre Gefühle ändern, was Ihnen gerade durch den Kopf ging (auch, wenn Sie die Situation nicht aufschreiben). Anschließend fragen Sie sich, welche Gedanken oder »Glaubenssätze« zu diesen Gefühlen beigetragen haben. Ihr Ziel ist es, diesen automatischen Gedanken auf die Spur zu kommen.

    Nach einer Woche sollten Sie erkennen können, welche automatischen Gedanken wiederholt vorkommen. Versuchen Sie, Ihre 21 Aussagen zusammenzufassen, bis etwas fünf bis sieben automatische Gedanken verbleiben. Gehen Sie jetzt all Ihre automatischen Gedanken durch und überprüfen Sie, ob diese erstens wahr und zweitens hilfreich sind. Automatische Gedanken, die die Worte »immer,«, »jeder« oder »alle« enthalten, sind wahrscheinlich nicht wahr. Im Leben gibt es fast immer Ausnahmen, daher ist es unwahrscheinlich, dass solche generellen Aussagen realistisch sind. Versuchen Sie stattdessen, einen realistischeren Gedanken zu formulieren. Aus: »Menschen kann man nicht vertrauen«, wird dann: »Nicht alle Menschen sind vertrauenswürdig, aber es gibt immer wieder Menschen, die mein Vertrauen verdient haben.«
    Falls Sie automatische Gedanken entdecken, die zwar wahr sind, Ihnen im Leben aber wenig helfen, formulieren Sie hilfreichere Aussagen. Aus: »Ich muss immer gewinnen«, wird dann: »Nicht alles im Leben ist ein Kampf, auch wenn es sich oft so anfühlt. Manchmal können alle Beteiligten gewinnen.«
    Füllen Sie die folgende Tabelle mit fünf bis sieben automatischen Gedanken aus.

    automatische Gedanken
realistische/hilfreiche Aussage

    Wenn Sie sich jetzt dabei ertappen, dass Ihnen falsche oder wenig hilfreiche Gedanken durch den Kopf gehen, dann ändern Sie diese ganz bewusst. Sie werden erleben, dass sich Ihre Gefühle und Ihre Laune verändern und dass Sie insgesamt ausgeglichener sind. Es wird Ihnen sehr viel leichter fallen, bedacht und weniger emotional zu reagieren, wenn Ihr Teenager Ihre Grenzen infrage stellt, Ihr Chef seine Wut an Ihnen auslässt oder das Leben einfach nicht so läuft, wie Sie sich das vorgestellt hatten. Natürlich klappt das alles nicht über Nacht, aber je mehr Sie üben, desto einfacher wird es werden.

Die innere Stimme
    Bleiben wir noch etwas bei den Gedanken und wie sie das Leben beeinflussen. In diesem Fall beschäftigen wir uns mit der inneren Stimme, die ständig alles kommentiert und beurteilt, was man tut. Diese innere Stimme ist nichts anderes als die automatischen Gedanken, aber sie ist oft noch sehr viel schwerer wahrzunehmen, weil man sich so an sie gewöhnt hat. Die innere Stimme beeinflusst in großem Maße, wer man ist, wie man mit sich selbst umgeht und wie man sein Leben gestaltet.
    Es ist leider ein weit verbreitetes Phänomen, dass Menschen sich selbst oft schlechter behandeln, als sie die Menschen um sich herum jemals behandeln würden. Man ist oft zu fremden Menschen oder selbst zu Personen, die man nicht besonders gut leiden kann, netter als zu sich selbst. Haben Sie das schon einmal bemerkt?
    Beobachten Sie einmal einen ganzen Tag lang, wie Sie mit sich umgehen. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie aufwachen? Begrüßen Sie sich mit einem liebevollen »Guten Morgen«? Oder sind Sie unzufrieden mit sich, weil Sie zu lange geschlafen haben und schon wieder zu spät dran sind? Wachen Sie mit Kopfschmerzen auf, weil Sie heute so viel zu tun haben, dass es ohnehin kaum zu schaffen ist? Wie geht es weiter, wenn Sie dann aufgestanden sind? Beim Blick in den Spiegel, beim Frühstück, falls Ihnen die innere Stimme das überhaupt erlaubt, bei der Arbeit? Wie reagieren Sie, wenn jemand Ihnen ein Kompliment macht? Etwa mit: »Der meint das ja sowieso nicht ernst …«? Was denken Sie, wenn jemand Sie kritisiert? Vielleicht: »Wieso mache ich immer alles falsch?«
    Schreiben Sie einmal einen ganzen Tag lang mit, was Ihnen Ihr Kopf sagt. Vielleicht werden Sie entdecken, dass Sie sehr hohe Erwartungen
an sich haben, sich keine Fehler erlauben und sich selbst fast nie ein Kompliment gönnen. Gehen Sie mit irgendeiner anderen Person in Ihrem Leben so kritisch um? Wahrscheinlich nicht.
    Falls Sie zu den wenigen Menschen gehören, die sich selbst den ganzen Tag lang ermutigen, sich gut zureden und sich regelmäßig loben, und sich von diesen Ausführungen nicht angesprochen fühlen, dann lesen Sie trotzdem weiter. Sie können hier lernen, wie es den Menschen um Sie herum geht,
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