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Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)

Titel: Mathilda, Mathilda! - Drei wie Zimt und Zucker: Band 3 (German Edition)
Autoren: Annette Langen
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an die Tür. »Mathilda, du kommst da jetzt sofort raus!«
    Aber so dumm konnte ich ja kaum sein. Ich würde im Gästebad ausharren. So lange, wie nötig. Ich setzte mich auf den Klodeckel, zog meine Knie an, schlang meine Arme darum und legte den Kopf darauf. Was sollte ich jetzt nur machen? Ich saß im Gästebad fest. Mama nahm lieber ihren Freund in Schutz, statt mich. Mein Platz war besetzt. Was blieb mir da noch? Auf einmal wusste ich es! Ganz deutlich sah ich, was ich tun würde. Alles in mir wurde still. Ganz still. Doch mein Entschluss stand fest. Ich würde abhauen! Ich musste nur den passenden Moment abwarten. Und der kam, als Mama und Jan joggen gingen.

Auf der Flucht

    D er Zug nach Köln stand schon im Schneeregen auf dem Gleis. Ich rannte so schnell ich nur konnte. Von der Bushaltestelle zum Bahnhof, die Treppen der Unterführung hinunter, auf der anderen Seite wieder hinauf und zum Bahngleis. Unbedingt musste ich diesen Zug erwischen, unbedingt. Ich japste nach Luft. Meine Sporttasche schlug hart gegen meine Seite. Darin steckte alles, was ich auf die Schnelle mitnehmen konnte: mein Handy, meine liebsten Fotos, meine Geldbörse und ein paar Anziehsachen. Der Schaffner pfiff, die Zugtüren schlugen automatisch zu, als ich in letzter Sekunde in den Zug sprang. Völlig außer Atem ließ ich mich im Waggon auf eine Sitzbank mit hoher Lehne fallen.
    Alle Fensterscheiben waren beschlagen. Im Zug war es stickig warm, die meisten der älteren Leute dösten. Nur auf den Sitzen hinter mir ging es hoch her. »Alter, die Saskia steht total auf dich«, tönte eine tiefe Stimme. »Willst du was von der oder nicht?«
    Ein anderer Junge widersprach: »Ne, Mats will nur was von diesem kleinen Lockenkopf, wie heißt sie noch …«
    Schon grölte der nächste: »Die wilde Mathilde … na, Mats, sag schon, läuft da was zwischen euch?«
    Ich zuckte zusammen. Saß Mats etwa mit diesen Flachschädeln nur eine Sitzbank hinter mir? Schon bekam ich den Beweis. Ich hörte seine Stimme, die ich aus so vielen heraus erkannt hätte. »Hört mal, was soll ich denn mit Mathilda?«, rief Mats. »Die ist noch total kleinkindhaft. Nichts für mich.«
    Es traf mich wie ein Schlag. Mit so etwas hätte ich nie gerechnet. Nicht von Mats. Aber es wurde noch schlimmer.
    Die anderen Jungs lachten. »Stimmt, die Kleine ist noch flach wie ein Brett.«
    Ich schnappte nach Luft. Erstens weil das so nicht ganz stimmte und zweitens weil es diese Idioten gar nichts anging, wie viel oder wie wenig Busen ich hatte.
    »Aber Saskia, die hat da schon mehr zu bieten«, grölte der Junge mit der tiefen Stimme. Und nun schätzten die Jungs Saskias Körbchengröße, die größer und größer wurde. Ich saß da und zitterte, vor Wut und vor Empörung. So widerlich fand ich das. Am liebsten wäre ich vor den Sitzbänken der Jungs aufgetaucht und hätte ihnen eine geknallt. Und zwar jedem von ihnen! Mein Atem ging schneller und ich spang auf.
    Aber, nein, das ging nicht. Denn Mats durfte mich auf keinen Fall sehen. Er durfte nicht wissen, dass ich alles belauscht hatte. Und ich hatte mir gewünscht, seine Gedanken zu hören! Das hatte ich mir aber etwas romantischer vorgestellt. Aber Mats war ein Arschloch, genau wie die anderen Jungs. Warum tat das nur so weh? Die Sitzreihe vor mir verschwamm und ich biss die Zähne aufeinander, um nicht loszuschluchzen wie ein Kindergartenkind. Denn das war ja das, wofür er mich hielt.
    Ich holte tief Luft. Mats durfte mich nicht sehen. Wie sollte ich das nur schaffen? Er fuhr mit seinen idiotischen Freunden bestimmt bis zum Kölner Hauptbahnhof. Dort wollte ich eigentlich auch aussteigen. Aber jetzt blieb mir keine andere Wahl. Ich musste vorher aus dem Zug aussteigen, schnell, bei der nächsten Gelegenheit! Als der Zug langsamer wurde, griff ich nach meiner Tasche und sprang am nächsten Bahnhof heraus. Ohne zu wissen, wo.
    Der Zug fuhr weiter. Ich stand an einem Bahnhof, den ich nicht kannte. Wo war ich hier nur gelandet? Auf dem Bahnhofsschild stand: Köln-Mühlheim. Ich stöhnte. Das war ziemlich weit von unserem alten Viertel entfernt. In dem auch Hannah wohnte. Wie kam ich von hier zu ihr?
    Ich schaute auf den Busfahrplan und atmete auf. Jetzt gleich kam ein Bus, den würde ich nehmen. Doch als ich vorne beim Busfahrer bezahlen wollte, fehlten mir 80 Cent. Mal wieder war ich fast pleite. Daran hatte ich bei meiner Flucht nicht gedacht. Entsetzt sah ich den Busfahrer an.
    Der zuckte die Schultern: »Nisch jenuch. Da
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