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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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Hochglanz polierten Eichendielen angesammelt hatte.
    Sie war unglaublich schön. Und im Gegensatz zu ihrer fast schon unverschämten Schwester sah sie ehrfürchtig zu ihm auf und schien sogar ein wenig Angst vor ihm zu haben. Er überlegte, was er tun konnte, damit sie in seiner Gegenwart et- was entspannter wurde.
    Leise betrat er sein Zimmer. Claire bemerkte ihn nicht, was ihm die Möglichkeit gab, sie ungestört zu beobachten. Sie hat- te in der Arbeit innegehalten und sah sich die kleine silberne Spieluhr an, die auf einer Kommode stand. Vorsichtig hob sie den Deckel an und lauschte gebannt, als die ersten Töne eines Wiegenliedes erklangen.
    Claire begann, sich im Takt der Musik zu bewegen, und schwang dabei den Besen wie einen Tanzpartner vor sich her, während sie die Melodie mit heller Stimme begleitete. Cord beobachtete ihre anmutigen, leichten Bewegungen und runzel- te überrascht die Stirn.
    Claire war wunderschön, gleichwohl schien sie ihn zuneh- mend weniger zu faszinieren. Sie zu beobachten, war, als wür- de man heimlich in ein verborgenes Feenreich schauen oder ei- nem Kind beim Spielen zusehen. Die Vorstellung hatte für Cord keinerlei Reiz.
    In diesem Moment wurde Claire seiner gewahr. Erschrocken fuhr sie zusammen und schloss hastig den Deckel der Spieluhr. „I...ich bitte um Entschuldigung, Mylord. Ich fand die Uhr nur so schön, dass ich sie einfach öffnen musste, und sobald die Musik zu spielen begann... Ich hoffe, Sie sind nicht verärgert." „Nein", sagte er und schüttelte beschwichtigend den Kopf. „Ich bin nicht verärgert."

„Mylord?" Als er die scharfe Stimme Victoria Temples hin- ter sich hörte, zog er die Augenbrauen in die Höhe und wand- te sich tragend zu ihr um. Beim Anblick ihres aufgebrachten Gesichts musste er innerlich lächeln.
    „Was gibt es denn nun schon wieder, Mrs. Temple? Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass ich in einer Viertelstunde herunterkä- me, um mit Ihnen zu sprechen."
    Sichtlich darum bemüht, sachlich zu klingen, antwortete sie: „Ich weiß, Mylord. Nur da ich ohnehin die frische Wäsche nach oben bringen musste, wollte ich Ihnen den Weg sparen." Wie zum Beweis trug sie einen Stapel ordentlich gefalteter Laken, die nach Seife und Lavendel rochen - und nach etwas, das er unwillkürlich als weiblich empfand. „Nun ja, das ist sehr aufmerksam von Ihnen."
    Wenn es darum ging, ihre Schwester zu beschützen, schien ihr Einfallsreichtum keine Grenzen zu kennen. Cord warf ei- nen letzten Blick auf Claire. Vor Schreck war ihr alle Farbe aus dem Gesicht gewichen, was ihre überirdische Schönheit je- doch noch unterstrich. Er überließ sie wieder ihrer Arbeit und schloss die Tür hinter sich, bevor er seiner neuen Haushälterin den Gang hinunterfolgte. Unter einem vergoldeten Wand- leuchter blieb er stehen.
    „Nun, Mrs. Temple, welche Fragen haben Sie denn?" Er war neugierig, was sie sich in der Zwischenzeit wohl ausgedacht haben mochte.
    „Zunächst geht es um das Tafelsilber. Sie wünschen vermut- lich, dass es regelmäßig poliert wird."
    Er nickte ernsthaft. „Unbedingt. Es wäre unverzeihlich, wenn Besuch käme und die Teekanne nicht spiegelblank wä- re."
    „Das sehe ich auch so, Mylord." Über seine Schulter warf sie einen Blick in Richtung seines Zimmers, aus dem leise Claires Gesang drang. „Und dann sind da noch die Gästezimmer."
    „Die Gästezimmer?"
    „Sie müssten unbedingt einmal gründlich gelüftet werden. Natürlich nur, wenn Sie damit einverstanden sind."
    Nun konnte er sich das Lachen kaum noch verkneifen und versuchte, eine betont ausdruckslose Miene aufzusetzen. „Lüf- ten - aber natürlich."
    „Sie geben mir Ihre Zustimmung?"
    „Das steht außer Frage." Als ob Victoria Temple seine Zu- stimmung brauchte, wenn es nach ihrem Willen gehen sollte!

„Ks würde mich kompromittieren, wenn ein Gast meines Hau-
    sos von abgestandener Luft belästigt würde."
    „Es wäre auch wichtig, die Kamine ..."
    „Mrs. Temple, verfahren Sie mit den Kaminen, wie es Ihnen
    richtig erscheint. Ich habe Sie eingestellt, weil ich denke, dass
    Sie die nötige Kompetenz haben, das alleine zu entscheiden. Und wenn Sie mich nun entschuldigen würden ..."
    Da sie vermutete, dass er wieder in das Zimmer zurückkeh-
    ren würde, in dem Claire putzte, setzte sie bereits zu einer Er-
    widerung an, verstummte jedoch, weil er sich in die entgegen-
    gesetzte Richtung wandte. Vergnügt lachte er in sich hinein und ging die Treppe hinunter zu seinem Arbeitszimmer.
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