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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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Ihm war, als könnte er hinter sich einen tiefen Seufzer der Erleich-
    terung hören.
    Am nächsten Morgen stand Tory sehr früh auf. Wie es ihrer Po-
    sition als Haushälterin entsprach, war ihr Zimmer groß und überraschend komfortabel. Sie hatte ein schön eingerichtetes Wohnzimmer und ein Bett mit bequemer Matratze und wun-
    derbar weichen Kissen. Auf dem Waschtisch stand ein mit La-
    vendelblüten bemalter Porzellankrug, und vor den Fenstern hingen weiße Musselinvorhänge.
    Sie goss Wasser in die Waschschüssel und begann mit ihrer Morgentoilette. Als sie danach den schwarzen Rock und die weiße Bluse, die sie jeden Tag zur Arbeit trug, anziehen woll-
    te, runzelte sie die Stirn. Es waren nicht dieselben Kleidungs-
    stücke, die sie am Abend zuvor an die Garderobe gehängt hat-
    te.
    Rock und Bluse waren frisch gewaschen und verströmten ei-
    nen durchdringenden Geruch nach Seife und Stärke. Als sie die Kleidung vom Haken nahm, machte der Stoff ein krachen-
    des Geräusch, unter ihren Händen erschien er Tory wie Holz. Sie seufzte. Zwar wusste sie nicht, wer von den Bediensteten für diesen Streich verantwortlich war, Mrs. Rathbone erschien ihr jedoch die wahrscheinlichste Kandidatin. Es war offen-
    sichtlich, dass sie auf Tory eifersüchtig war und ihr grollte, weil sie statt ihrer die Stelle der Haushälterin bekommen hat-
    te. Doch auch von den anderen Dienstboten schlug Tory Ab-
    lehnung entgegen. Wahrscheinlich verbrachten sie den halben Tag damit, sich neue Hinterhältigkeiten auszudenken, um sie zu vergraulen. Wenn sie nur wüssten, wie verzweifelt Claire und sie auf diese Stelle angewiesen waren!

Claire mit ihrer lieben und nachgiebigen Art war schnell ak- zeptiert worden, aber Tory tat sich schwer. Dennoch sie war fest entschlossen, ihre Stellung zu halten, ganz gleich, was die anderen Bediensteten von ihr halten mochten.
    Sie biss die Zähne zusammen, stieß ihre Arme in die steifen Ärmel der Bluse und stieg in den Rock. Ihre Kleider machten bei jeder Bewegung ein krachendes Geräusch, die Bluse kratz- te ihr an den Armen, und der Kragen scheuerte unangenehm im Nacken.
    Sobald sie in den Korridor getreten war, schienen sich die seltsamen Töne des gestärkten Stoffes noch zu verstärken, und während sie an dem goldgerahmten Spiegel vorbeiging, sah sie, welch schrecklichen Anblick sie bot. Die gestärkten Ärmel der Bluse wölbten sich um sie wie Flügel, und der geplättete Rock wirkte wie ein unbewegliches schwarzes Segel.
    „Was um alles in der Welt...?"
    Bei diesen Worten des Earls erstarrte Tory. Sie wandte sich um und sah ihn mit fragend hochgezogenen Brauen auf sich zukommen. Heute schien sie wirklich vom Pech verfolgt zu sein!
    Cord blieb vor ihr stehen, verschränkte die Arme vor seiner beeindruckend breiten Brust und betrachtete sie nachdenk- lich.
    „Mrs. Temple, mir scheint, Sie hätten mich besser nach der genauen Handhabung der Wäsche fragen sollen, als Sie ges- tern Ihre Pflichten als Haushälterin mit mir besprechen woll- ten. Ich hätte Ihnen zu etwas weniger Stärke geraten."
    Tory spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Sie kam sich in der lächerlichen Aufmachung unsäglich albern vor. Leider wirkte der Earl an diesem Morgen attraktiver als je zu- vor.
    „Die Wäsche gehört nicht zu meinen Aufgaben, Mylord. Al- lerdings werde ich zukünftig darauf achten, dass das Personal in dieser Hinsicht besser angeleitet wird."
    Er lächelte. „Das scheint mir überaus ratsam."
    Da er keine Anstalten machte zu gehen und sie weiterhin an- lächelte, sah sie ihn herausfordernd an. „Wenn Sie mich nun entschuldigen würden, Mylord."
    „Aber natürlich. Ich möchte Sie nicht vom Polieren des Sil- bers und dem Lüften der Gästezimmer abhalten, ganz zu schweigen von Ihren Unterweisungen in der Waschküche."
    Tory drehte sich auf dem Absatz um und ging den Gang hi-

nunter, wobei sie sich bemühte, sein leises Lachen und das Knarzen ihrer Kleidung zu überhören.
    Der Anblick Victoria Temples in ihren vor Stärke starrenden Kleidern hatte Cord so sehr erheitert, dass er noch immer lä- chelte, als er kurz darauf sein Arbeitszimmer betrat. Er hatte heute Morgen ein Treffen mit Colonel Howard Pendleton vom Kriegsministerium, der ein guter Freund seines Vaters gewe- sen war und eng mit Cords Cousin Ethan zusammengearbeitet hatte.
    Die wenige Zeit, die ihm sein Bemühen um eine Sanierung der Familienfinanzen noch ließ, versuchte Cord darauf zu ver- wenden, seinen Cousin und besten
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