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MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)

Titel: MARS (XUN Ebook-Edition) (German Edition)
Autoren: W. Berner , Lily Beier , Isabella Birnbaum , Dieter Bohn , Markus Cremer , Sven Klöpping , Gerhard Fritsch , Tantius Tobias
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Lucinda presste ihre Lippen fest zusammen um die verräterischen Worte zurückzuhalten. Obwohl es ihr unsagbar schwer fiel, wandte sie ihre Aufmerksamkeit der alten Frau zu, die sie in erwartungsvoller Stille beobachtete.
    „ Was für ein Zauberwerk ist das?“ Ihre Stimme klang schrill und verzerrt. „Was haben Sie mit mir gemacht, dass meine Sinne mich derart täuschen?“ Hatte Ariane ihr unbemerkt ein Rauschmittel verabreicht, sodass sie nun halluzinierte? Wie oft hatte sie sich über schwächliche Gemüter lustig gemacht, die sich von Scharlatanerie und ihrer eigenen regen Phantasie an der Nase herumführen ließen! Zum ersten Mal in ihrem Leben erlebte sie etwas Vergleichbares. ‚Wenn es sich nur nicht so real anfühlen würde…’
    „ Lucinda.“ Wieder fuhr ihr die sanfte, tiefe Stimme durch Mark und Bein. „Fürchte dich nicht. Dein Verstand ist scharf wie eh und je. Nur ein wenig überfordert, was dir, in Anbetracht der Umstände, keiner verübeln kann.“
    „ Wer sind Sie?“, presste Lucinda zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. ‚Woher kenne ich dich?’, lautete ihre eigentliche Frage, doch sie wagte es nicht, sie laut zu äußern.
    Ein Schatten legte sich über die attraktiven Züge des Fremden. „Du erinnerst dich nicht.“ Er klang enttäuscht und zum ersten Mal bemerkte sie die unterliegende Strenge, die ihr bereits auf dem Porträt in der Empfangshalle aufgefallen war. Wer auch immer er sein mochte. An seiner Charakterstärke, die sich in einem grundlegend autokratischen Wesen ausdrückte, ließ sich nicht zweifeln. Dieser Mann war es gewohnt, dass die Welt sich seinen Bedürfnissen anpasste, nicht umgekehrt.
    Er schüttelte den Kopf. Dunkle Augen bohrten sich in ihre. „Sei es drum. Du wirst dich erinnern, sobald du wieder bei mir bist.“
    Irritiert runzelte sie die Stirn. „Verzeihen Sie mir die Anmaßung, werter Herr, aber Sie befinden sich in einer übergroßen Kristallkugel. Ich hingegen stehe in einem zugegebenermaßen recht schäbigen Salon in London.“
    Victor Amarto warf den Kopf in den Nacken und lachte aus voller Kehle. Lucinda spürte, wie sich ihre Mundwinkel ebenfalls heben wollten, zwang sich jedoch dazu, den hochnäsigen Ausdruck beizubehalten. ‚Er hat ein bezauberndes Lachen’, flüsterte eine kleine, ausgesprochen feminine Stimme in ihren Gedanken.
    „ Du hast dich nicht verändert Lucinda. Das freut mich. Ich beobachte dich jetzt schon sehr lange und muss gestehen, dass ich äußerst zufrieden mit meiner Wahl bin.“
    „ Welche Wahl?“ Die Frage entschlüpfte, bevor sie sie zurückhalten konnte.
    Nun war es an ihm, die Augenbrauen erstaunt zu heben. „Die Wahl meiner Braut natürlich. Warum sollte ich mir sonst die Mühe machen, überall auf diesem Planeten nach dir suchen zu lassen?“
    ‚ Natürlich, was auch sonst?’
    Lucinda schüttelte den Kopf und erhob sich. Ohne den Mann in der Glaskugel eines weiteren Blickes zu würdigen, sagte sie zu der alten Frau: „Ich habe genug gesehen, Madame Ariane. Ich mag eine Frau sein, aber ich bin kein geisteskrankes, leicht zu beeindruckendes, zartes Pflänzchen. Ich merke es, wenn jemand versucht, mich hinters Licht zu führen. Nun werde ich mich verabschieden und Sie Ihren Geschäften überlassen.“
    Sie hatte keine drei Schritte in Richtung Freiheit unternommen als Victor Amarto ein weiteres Mal nach ihr rief. „Lauf nicht weg.“ Ein Befehl, beherrscht ausgesprochen, doch mit unterschwellig schimmernder Wut. „Komm zu mir.“
    ‚ Bestimmt nicht’, sagte sie sich, trat einen weiteren Schritt vor. Mit einem Mal kam ein heftiger Wind auf, der die flackernden Kerzen mit einem Schlag auslöschte.
    „ Komm zu mir.“
    Lucinda verharrte mitten in der Bewegung. Etwas Zwingendes schwang in seiner Stimme mit, dem sie sich nicht entziehen konnte.
    „ Komm zu mir.“
    ‚ Geh zur Tür. Verlasse dieses Haus und kehre niemals zurück.’ Ihre Beine gehorchten ihr nicht. Anstatt sich in Sicherheit zu bringen, sich dem Wahnsinn in Madame Arianes Salon zu entziehen, fuhr sie herum und stakste mit zitternden Knien zurück in Richtung der Kristallkugel, bis keine Handbreite ihre Gesichter voneinander trennte.
    „ Komm zu mir, Lucinda.“
    Kurzzeitig versank sie in den dunklen, geheimnisvollen Polen, die sie mit einer Mischung so vieler verschiedener, größtenteils äußerst düsterer Emotionen anblickten.
    „ Leg deine Hände auf die Kristallkugel.“
    Abgelenkt wie sie war, kam es ihr gar nicht in den Sinn, dem
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