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Marlon, die Nummer 10

Marlon, die Nummer 10

Titel: Marlon, die Nummer 10
Autoren: Joachim Masannek
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mein, wenn er Glück hat. Meistens nehmen sie ihn gar nicht mehr mit.“
    „Ja, aber ... Ich meine ... Ich weiß nicht ... Das ändert doch nichts!“ Willi raufte sich vor Verzweiflung die Haare. „Ich kann das nicht, Jungs!“
    „Das reicht! Schluss jetzt!“, rief Raban und sprang wütend auf. „Basta! Finito! Willi, du stehst unter Vertrag! Das heißt Schwarz auf Weiß: Dir bleibt gar nichts anderes übrig. Hast du das kapiert?“
    „Nein, das habe ich nicht!“, wehrte sich Willi. „Ich hab nur geschworen, dass ich die Wilden Fußballkerle trainiere.“
    „Aber darum geht es doch. Hottentottenalptraumnacht, Willi! Wenn du Giacomo Ribaldo nicht wieder hinkriegst, verduftet der in die Türkei. Rocce geht mit und Marlon muss für immer auf seine Intuition verzichten. Wir vergeigen die Qualifikation zur Weltmeisterschaft, Deniz kommt nicht mehr zum Training und zum Endspiel um die Meisterschaft erscheint vielleicht überhaupt keiner mehr.“
    Raban holte tief Luft. Er plusterte sich wie ein Maikäfer auf, erreichte seine vierfache Größe und sah dem Manager von Bayer Leverkusen damit so ähnlich wie niemals zuvor: „Sakra-Rhinozeros-Pups und pechschwefliges Rübenkraut. Und jetzt frage ich dich, Willi! Wen willst du dann noch trainieren?“
    Raban glühte vor Zorn. Er stampfte Willi mit seinem Blick in den Boden und der gab seinen Widerstand jetzt ganz langsam auf.
    „Verfluchte Hacke!“, wischte er sich über das Haar. „Raban, das war ganz schön ehrlich und hart. Dreifachgeölter Eulendings! Oder was sagst du immer dazu? Aber wenn du Recht hast, hast du halt Recht. Und warum solltet ihr mich nicht genauso hart anfassen dürfen, wie ich das mit euch manchmal mache.“
    Willi kratzte sich am Kopf. Er strich seine Hände an den Hosenbeinen ab und tanzte nervös auf der Stelle.
    „Puh!“, seufzte er. „Das wird ein hartes Stück Arbeit. Und wir brauchen eine ganze Menge Zeugs dafür. Wir brauchen alle möglichen Besen, Schrubber, Wisch-Mobs und Spaten. Ihr wisst schon, alles, was einen langen Stil hat. Wir brauchen Seile und Gummibänder. Ihr müsst eure Fußballfotos mitbringen, die kleinen, mein ich, die ihr sammelt, und Wasserbomben brauchen wir auch. Ja, eine ganze Menge sogar. Ein paar hundert vielleicht. Oder tausend. Schafft ihr das? Kriegt ihr das hin?“
    „Und ob wir das schaffen!“, beteuerte Raban sofort, auch wenn er überhaupt nichts begriff.Aber so müssen Manager halt manchmal sein. Sie müssen Entscheidungen treffen, wenn niemand etwas kapiert. Sonst geht gar nichts voran. Der Rest von uns war nämlich absolut sprachlos. Wir verstanden kein Wort. Wir schauten bestimmt noch dümmer als Autos. Das wissen wir jetzt, denn genauso guckte auch Rocces Vater, als er am Abend des nächsten Tages in den Teufelstopf kam.
    Misstrauisch fiel sein Blick auf die drei Dutzend Besen, Schrubber, Wisch-Mobs und Spaten. Die steckten mit dem Stil nach unten in einer langen und sehr krummen Reihe quer über dem Platz. Dann entdeckte Ribaldo die Kiste mit den anderen Sachen. Nacheinander holte er die Gummibänder, Fußballsammelfotos und die noch ungefüllten Wasserbomben aus ihr heraus und untersuchte und begutachtete sie, als handelte es sich um Dinge aus einer anderen Welt.
    „Ist das Ihr Ernst?“, fragte er Willi und einen Moment lang fürchteten wir, dass unser Trainer ins Wanken geriet. „Der lacht mich doch aus!“, schoss mir sein Satz von gestern durch den Kopf. Doch da hatten wir Willi verflixt noch mal unterschätzt. Wenn der sich zu etwas entschied, dann zog er das konsequent durch.
    „Was ist mein Ernst?“, gab er die Frage deshalb ganz trocken an Rocces Vater zurück.
    „Ja, das!“, motzte der große Ribaldo und deutete mit den Wasserbomben und Gummibändern auf den Besenstil-Schrubber-Parcours.
    „Ach, das?“, grinste Willi und stellte sich dumm. „Ich dachte, Sie kennen so was. Immerhin sind Sie doch der Profi.“
    Das saß. Rocces Vater riss sich nur mit Mühe zusammen.
    „Hören Sie“, sagte er. „Ich meine es ernst!“
    „Ja, und das ist Ihr Fehler!“, konterte Willi und hielt Giacomo Ribaldos Blick mühelos Stand. „Fußball sollte Spaß machen, finden Sie nicht? Ein gutes Spiel kommt hier heraus, hier aus dem Bauch!“, grinste er und piekste Ribaldo mit dem Zeigefinger frech in den Bauch. „Spüren Sie das?“
    „Beim Santa Panther und Jaguar!“, erschrak Rocce, der neben mir stand. „Gleich wird er gehen!“
    Und tatsächlich: Das Gesicht seines Vaters
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