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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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Zigarette an, und mir fiel auf, daß meine Hände zitterten.
    Der Professor setzte sich und blickte mich ruhig an.
    Ich lehnte mich gegen den Schreibtisch. »Sie haben es gewußt, Sir?« fragte ich schließlich.
    »Ja«, sagte er. »Vielleicht hätte ich es ihnen sagen sollen, aber ich fürchtete, Sie würden mir dann diesen Piloten ablehnen. An Ihrer Einwilligung hat sich doch nichts geändert?«
    Ich starrte dem Rauch meiner Zigarette nach, wie er von der Klimaanlage aufgesogen wurde. Ich fühlte mich noch immer überrumpelt, dazu schwach und elend und meinen Aufgaben in keiner Weise gewachsen.
    »Rob«, sagte ich und verbesserte mich sofort, »ich meine Captain Monnier, ist ein ausgezeichneter Mann. Ein jeder Commander kann froh sein, ihn zum Piloten zu haben.« Es kostete mich Überwindung, den Professor anzusehen. »Er ist wirklich ein ganz ausgezeichneter Mann, Sir. Es gibt nichts gegen ihn einzuwenden.«
    »Sie weichen mir aus, Brandis«, sagte Professor Westhoff, und mir schien, daß im Klang seiner Worte ein Hauch von Ungeduld mitschwang. »Ich lege Wert auf eine konkrete Antwort.«
    Ich spürte, daß der Augenblick gekommen war, mich zusammenzunehmen und mich der Vergangenheit zu stellen. Es war kindisch, dazustehen und sich zu wünschen, die letzten fünf Minuten einfach ungeschehen zu machen.
    »Sir«, sagte ich mit einer Stimme, die nicht die meine zu sein schien, »ich habe Ihnen meine Einwilligung gegeben.«
    Professor Westhoff stand auf und legte mir leicht eine Hand auf die Schulter. »Ich habe nichts anderes von Ihnen erwartet, Commander. Glauben Sie mir: Irgendwann werden Sie selbst einsehen, daß Ihre Entscheidung gut und richtig ist.« Er lächelte verhalten. »Wo käme ein Mann hin, wenn er immer nur zurückblickte? Das gilt übrigens auch für Captain Monnier.«

Kapitel 02
    Ich sah die Kontrolle erst, als die Soldaten mich auch schon aufforderten, mich auszuweisen.
    Auf halber Strecke hatte ich das Taxi halten lassen, um den Rest des Weges zu Fuß zu gehen und dabei zur Ruhe zu kommen. Die aufgewirbelten Erinnerungen waren ganz allein meine Sache; Ruth sollte nicht darunter zu leiden haben. Aber ein guter Vorsatz und seine Verwirklichung sind zweierlei. Monnier hatte mir nicht die Hand gegeben, und das bedeutete, daß er nichts vom Gewesenen vergessen oder verziehen hatte.
    Als die Soldaten mich anhielten, dachte ich gerade darüber nach, ob ich die VEGA nicht um Auflösung meines Vertrages bitten sollte, um anderswo neu anzufangen. Das konnte eine Lösung meines Problems sein; freilich, ob es die beste Lösung dargestellt hätte, darüber war ich mir noch nicht im klaren. Professor Westhoffs Worte fielen mir ein, und ich überdachte sie immer wieder, ohne zu einem Entschluß zu kommen.
    Captain Monnier, daran zweifelte ich nicht, würde alle meine Entscheidungen, die ich als Commander zu treffen hatte, auf die Waagschale legen, und irgendwann, auch das stand bereits fest, würde er mich bei einer Fehlentscheidung ertappen: für ihn der langersehnte Anlaß, mir die alte Rechnung zu präsentieren. Und selbst wenn ihm das nicht gelingen sollte: die Vergangenheit würde stets mit mir fliegen.
    Ich beschloß, mich noch einmal am Nachmittag mit Professor Westhoff zu beraten, auf die Gefahr hin, das Vertrauen, das er in mich gesetzt hatte, zu enttäuschen. In gewisser Weise war ich ihm das schuldig. Er mußte wissen, in welcher Verfassung sich der Commander befand, dem er sein bestes und wertvollstes Schiff anvertraute, für dessen Aufbringung der tollgewordene General auf der Erde bereitwilligst ein ganzes Raumgeschwader opfern würde. Das Delta-Programm – so viel wußte man – war auf der Erde noch nicht wieder aufgelegt worden; noch immer arbeiteten Tausende von Wissenschaftlern und Ingenieuren fieberhaft an der Rekonstruktion der vernichteten Pläne und Bauzeichnungen, um für den General jene Kampfflotte aus dem Boden zu stampfen, die er benötigte, um seine Macht auch auf die VOR, die Vereinigten Orientalischen Republiken , auszuweiten und um damit den ganzen Erdball zu beherrschen. Die Flucht von Delta VII zur Venus hatte seine diesbezüglichen Pläne einstweilen durchkreuzt. Mittlerweile war auch auf der Venus vom Rat für innere und äußere Sicherheit angestrebt worden, das Delta-Programm für die Verteidigung nachzubauen, doch sehr bald hatte man die Idee wieder fallenlassen. Seitdem die Verbindungen zur Erde unterbrochen waren, fehlte es der Industrie an Grundstoffen. So war Delta
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