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Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Verrat auf der Venus (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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hohem Rang; was ihn jedoch als Leiter eines so vielschichtigen und komplizierten Unternehmens wie VEGA auszeichnete, war seine ungewöhnliche Begabung, mit Menschen umzugehen.
    Er legte die Akte zwischen uns auf den kleinen Tisch. »Er erfüllt alle unsere Voraussetzungen, ist jung, erfahren und verfügt über ausgezeichnete Beurteilungen.«
    »Und wieso«, fragte ich, »haben Sie ihn so plötzlich aufgetrieben, Sir?«
    Professor Westhoffs Miene blieb undurchdringlich. »Wir verdanken seine Freistellung von der Strategischen Raumflotte dem ausdrücklichen Wunsch des Rats für innere und äußere Sicherheit . Das ist im Augenblick alles, was ich darüber sagen darf.«
    »So«, sagte ich kühl, »und wo, wenn ich fragen darf, Sir, ist daran der Haken?«
    Professor Westhoff hob leicht die Hände. »Von einem Haken ist mir bislang nichts bekannt, Commander. An dem Mann selbst gibt es, soweit ich das beurteilen kann, nichts auszusetzen. Aber die letzte Entscheidung liegt natürlich bei Ihnen. Sie sind derjenige, der mit ihm auskommen muß. Andererseits haben Sie sich wiederholt beklagt, daß VEGA Sie ohne Piloten gelassen hat.«
    Das traf zu, und darum neigte ich leicht den Kopf. »Also gut, Sir. Was können Sie mir über den Mann berichten? Die Akte kann ich dann immer noch lesen.«
    Professor Westhoff lehnte sich etwas zurück. »Nun«, sagte er, »zuletzt war er Ausbilder für die Piloten der Leichten Kreuzer.«
    »Und zuvor?« fragte ich.
    »Zuvor«, erwiderte Professor Westhoff mit einem kleinen Zögern, dem ich keine Bedeutung zumaß, »war er VEGA-Testpilot für die verbesserte Alpha-Serie. Aus seinen Personalakten geht hervor, daß er ursprünglich Bordingenieur gewesen ist und dann auf eigenen Wunsch zum Piloten umgeschult wurde.«
    Es fiel mir auf, daß Professor Westhoff auf meine Antwort wartete. Ich faßte sie in einem Satz zusammen.
    »Sir, wenn VEGA ihn seinerzeit für gut befunden hat, sehe ich keinen triftigen Anlaß dafür, ihn abzulehnen.«
    Professor Westhoffs Züge entspannten sich. Er lächelte. »Wenn Sie mich fragen, Commander, Sie handeln sich mit ihm einen Piloten ein, wie er besser nicht sein könnte.« Er beugte sich etwas vor, drückte auf einen Knopf und sagte: »Captain Monnier kann jetzt eintreten.«
    Plötzlich begriff ich Professor Westhoffs Zögern, aber bevor ich etwas sagen konnte, war Robert Monnier bereits eingetreten, und Professor Westhoff sagte: »Captain, das ist Mark Brandis, der Commander.«
    Irgendwann, irgendwo hatte es geschehen müssen. Es kommt für jeden unweigerlich einmal der Augenblick, der ihn konfrontiert mit seiner Vergangenheit. Es war erst knapp eine Stunde her, daß der Anblick eines ganz gewöhnlichen Inspektionsgerüstes in mir die alten Bilder wachgerufen hatte, an die ich mich so ungern erinnern ließ.
    Wenn man von den Brandnarben im Gesicht absah, hatte sich Robert Monnier seit jenem Tag der Katastrophe nur sehr wenig verändert. Er hatte mehr Glück gehabt als Gordon, der in den Flammen umkam, wenn auch nicht ganz so viel Glück wie ich. Ich war fast ohne Kratzer davongekommen, mit ihm jedoch hatten die Chirurgen lange zu tun gehabt, bis er wieder menschlich aussah. Ein Gefühl der Schwäche schien mich zu lähmen, als ich langsam aufstand und Monnier die Hand hinstreckte. »Rob, es freut mich, dich wiederzusehen.«
    Captain Monnier übersah meine Hand. Er nickte mir lediglich zu und erwiderte steif: »Die Überraschung ist auf meiner Seite, Commander. Ich nehme an, wir werden miteinander auskommen müssen.«
    Meine Hand fiel herab. Es war wirklich zu lange her, daß Robert Monnier und ich befreundet gewesen waren, und zu viel war seitdem geschehen. Immerhin war auch er mit Gordon befreundet gewesen. Und ich, daran ließ sich nicht rütteln, war für jenen Unfall verantwortlich. Es war für mich wie eine Erlösung, als Professor Westhoff bemerkte: »Wenn es Ihnen recht ist, Commander, wird sich Captain Monnier jetzt mit seinen neuen Aufgaben vertraut machen. Oder wollen Sie hier noch etwas mit ihm besprechen?«
    Ich warf noch einen Blick auf Monniers gezeichnetes Gesicht, in das sich die Erinnerung an meine Schuld untilgbar eingebrannt hatte, und schüttelte den Kopf. »Was es zwischen uns zu besprechen gibt, hat Zeit, Sir. Wenn es dem Captain recht ist, verschieben wir es auf den Nachmittag.«
    Monnier sagte eisig: »Wir sehen uns dann also am Nachmittag, Commander.« Er verabschiedete sich von Professor Westhoff und ging hinaus.
    Ich zündete mir eine
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