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Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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leichten Einstich am Oberarm und danach ein Gefühl wohliger Benommenheit. Eine Schwester hatte mir eine Injektion gemacht.
    »Keine tröstlichen Phrasen, Doktor!« bat ich. »Wie schwer hat es mich erwischt?«
    »Als Mensch und Freund«, meinte Doktor Perry, wobei er nach meinem Puls griff, »müßte ich Ihnen jetzt antworten: Sie haben mehr Glück als Verstand gehabt. Der medizinische Befund ist lakonischer: eine mittelschwere Gehirnerschütterung, ein Riß in der Kopfhaut, den ich soeben vernäht habe. Das ist alles.«
    Ich fühlte das ruhige, gleichmäßige Schlagen meines Herzens und wagte nicht daran zu glauben, daß ich so glimpflich davongekommen war. Hinter mir lag ein übler Unfall – und trotz allem war ich am Leben und nicht einmal schwer verletzt.
    »Das Schiff?« fragte ich.
    Doktor Perry murmelte, an die Schwester gewandt, einige Worte auf lateinisch und wandte sich mir wieder zu. »Das Schiff«, antwortete er, »ist längst geborgen. Vielleicht wird es Ihr Selbstbewußtsein etwas stärken, wenn ich Ihnen etwas verrate, was eigentlich nicht in meine Kompetenz fällt: Alle zuständigen Stellen der VEGA sind des Lobes voll über ihre bravouröse Notlandung. Als man im Tower merkte, was bei Ihnen los war, hat man mit dem Schlimmsten gerechnet – mit dem Totalverlust von Schiff und Mannschaft.«
    Selten hat es für mich eine bessere Medizin gegeben als diese Worte. »Kein Totalverlust?« fragte ich – nur um mir noch einmal bestätigen zu lassen, daß alles in Ordnung war.
    »Das Schiff«, sagte Doktor Perry geduldig, »ist längst auf der Werft. Man ist dabei, es auseinanderzureißen.« Doktor Perry stand auf, wie um mich allein zu lassen.
    Ich griff nach seiner Hand. »Und die Crew, Doktor?« fragte ich. »Sind alle so gut davongekommen wie ich?«
    Doktor Perry zögerte und schluckte. In seinen Augen ging etwas vor, was mich mit plötzlicher Furcht erfüllte. Auf einmal begann ich zu ahnen, daß er mir noch nicht alles gesagt hatte. Die schlimme Nachricht lauerte irgendwo im Hintergrund.
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Commander!« wich Doktor Perry aus. »Die Crew hat im großen und ganzen unwahrscheinliches Glück gehabt. Überhaupt wurden bei dem Unfall nur zwei Leute verletzt: Sie und der Zweite Ingenieur.«
    Wieder wollte er mich allein lassen, und wieder hielt ich ihn unerbittlich fest. »Doktor«, bat ich, »sagen Sie mir endlich, was los ist! Wie steht es um Caldwell?«
    Doktor Perry schüttelte ganz langsam den Kopf, und seine Augen blickten betrübt. »Ich mußte operieren«, antwortete er dumpf. »Es hat ihm nichts mehr genutzt. Ich habe ihn nicht durchbekommen.« Doktor Perry legte mir eine Hand auf die Stirn. »Sie fiebern, Commander. Sie sollten schlafen. Niemand macht Ihnen einen Vorwurf.«
    Auf einmal fühlte ich mich zu Tode erschöpft. Vom Gipfel meiner Hoffnung war ich hinabgestürzt in den Abgrund der Verzweiflung. Ich hatte keine Kraft mehr zu kämpfen; ich wollte nur noch daliegen und sterben. Vielleicht lag es auch an der erhaltenen Spritze, daß ich eindämmerte: zurücktauchend in den barmherzigen Schlaf ohne Traum und ohne Erinnerung.
    Einige Tage lang war ich dann, wie ich später erfuhr, ernstlich krank.
    In unregelmäßigen Abständen kam ich zu mir – meist nur für kurze Zeit, und nur selten war ich dabei so wach, daß mir alles wieder einfiel.
    Einmal, als ich die Augen aufschlug, saß Ruth O‘Hara neben meinem Bett und hielt meine schweißnasse Hand. »Mark!« sagte sie leise. »Bitte, Mark, hör auf, dich zu quälen!«
    Ich sah, daß sie sich noch mehr quälte als ich, doch ich hatte keinen Trost für sie. »Es hätte nicht passieren dürfen!« sagte ich. »Captain Romen hätte es vielleicht geschafft.«
    Ruth wischte mir den Schweiß aus dem Gesicht. »Mark, Captain Romen hat zu Protokoll gegeben, daß der Absturz unvermeidlich war! Er sagt, nur dir sei es zu verdanken, daß das Schlimmste abgewendet werden konnte.«
    Ich flüchtete zurück in meinen traumlosen Schlaf.
    Als ich wieder einmal zu mir kam, stand vor mir ein mir unbekannter Arzt.
    »Nun, Commander«, sagte er munter, »wie geht‘s? Ich glaube, Sie sind so ziemlich über den Berg. Noch ein paar Tage Ruhe, und dann können Sie getrost nach Hause gehen. Es wird nichts zurückbleiben.« Er reichte mir die Hand. »Übrigens, ich bin Doktor Filipowicz.«
    Ich versuchte mich aufzusetzen, doch dazu reichten meine Kräfte nicht aus.
    »Wo ist Doktor Perry?« fragte ich.
    Doktor Filipowicz wiegte
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