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Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)

Titel: Mark Brandis - Salomon 76 (Weltraumpartisanen) (German Edition)
Autoren: Mark Brandis
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Commander. Unser Testflug nähert sich seinem Ende. Etwa in einer Viertelstunde werden wir in Metropolis landen ...«
    Während ich sprach, war ich mit meinen Gedanken bereits daheim. Ruth O‘Hara würde sich den Tag freigenommen haben. Wahrscheinlich wartete sie schon. In dieser Ehe, in der sie ihren Mann mit den Sternen teilen mußte, war jede Stunde des Beisammenseins wichtig, kostbar und unersetzlich. Ich bewunderte ihre Tapferkeit und ihre Geduld.
    Auf einmal hatte ich es eilig. »Ich bitte um die Mängeldurchsage!«
    Die Stationen meldeten sich in der gewohnten Reihenfolge.
    »NC an Brücke.« Lieutenant Stroganow sprach aus dem Navigations-Center. »Keine Mängel.«
    »Danke, NC.«
    Das Technische Überwachungs-Center schaltete sich ein. William Xuma sagte: »TÜ an Brücke. Keine Mängel.«
    »Danke, TÜ.«
    »RC an Brücke.« Lieutenant Simopulos, der Radar-Controller, ließ sich vernehmen. »Keine Mängel.«
    »Danke, RC.«
    »FK an Brücke.« Antoine Mercier, dem die Funkkabine unterstand, hatte nun, da wir uns der Erde näherten, wieder einmal seinen französischen Zungenschlag. »Keine Mängel.«
    »Danke, FK.«
    »Kombüse an Brücke.« Per Dahlsens gewaltiger Baß klirrte im Lautsprecher. »Keine Mängel.«
    »Danke, Kombüse.«
    Im Bordbuch machte ich den entsprechenden Vermerk, daß der Mängelcheck ordnungsgemäß durchgeführt worden war, und wandte mich an Captain Romen: »Sobald die Freigabe von VEGA-Tower vorliegt, setzen Sie auf. Freier Anflug, freies Manöver!«
    Captain Romen bestätigte mit verkniffenem Mund. Ich spürte, daß er mir grollte – und eben dies brachte mich noch mehr gegen ihn auf als sein ungehöriges Ansinnen. Nicht ich mußte in dieser Angelegenheit einlenken, sondern er.
    Und indem ich mich, ohne den Dingen auf den Grund zu gehen, verleiten ließ, seine menschlichen Qualitäten anzuzweifeln, stellte ich zugleich unverzeihlicherweise auch seine Qualifikation als zuverlässiger, unbeirrbarer und unbestechlicher Pilot in Frage.
    Die Katastrophe bahnte sich an.
    Das Schiff hatte sich der uns zugewiesenen Rampe auf dem VEGA-Gelände bis auf hundert Meter genähert und stand nun senkrecht und kerzengerade in der Luft – das übliche Manöver, um mit dem Heck voraus aufzusetzen –, als sich plötzlich im Lautsprecher Lieutenant Xumas entsetzter Aufschrei vernehmen ließ: »TÜ an Brücke! Sir, die Steuerdüsen spielen verrückt. Es scheint da irgendwo einen Kurzschluß zu geben oder einen Wackelkontakt!«
    Ich drückte die Taste und bestätigte. »Roger, TÜ.«
    Im Anschluß daran wandte ich mich an Captain Romen. »Ich übernehme!«
    Er wandte mir flüchtig sein schweißnasses Gesicht zu. »Sir«, sagte er gepreßt, »Sir, ich glaube, ich kann es schaffen!«
    Mag sein, daß er es wirklich geschafft hätte, das Schiff unbeschadet aufzusetzen, doch ich gab ihm keine Gelegenheit dazu, dies unter Beweis zu stellen. Ich riß die Entscheidung über Wohl und Wehe an mich. Dies zu tun war mein verbrieftes Recht: ich war der Commander, beladen mit der ganzen, schweren Last der Verantwortung.
    »Ich übernehme!« wiederholte ich – und damit war die Entscheidung gefallen.
    Zehn, zwölf Atemzüge lang kämpfte ich verbissen darum, dem ausbrechenden, tollgewordenen Schiff meinen Willen aufzuzwingen – doch alles, was ich damit erreichte, war, daß es sich plötzlich auf die Seite legte, in einem flachen Winkel auf die Rampe hinabstieß, einen Hangar durchbohrte, mehrere fahrbare Gerüste zertrümmerte, einen tiefen Graben in den Strand furchte und schließlich ins Meer stürzte.
    Irgendwann verlor ich dabei das Bewußtsein.
    Es handelte sich um einen völlig normalen Unfall, wie ihn als Risiko jeder Testflug beinhaltet.

Kapitel 04
    Im Hospital kam ich zu mir. Es war wie ein Aufwachen aus tiefem, traumlosem Schlaf. Ich schlug die Augen auf, weil eine Berührung an meiner Stirn mich weckte, erkannte das über mich gebeugte, mir nicht unvertraute Gesicht des Chirurgen Doktor Perry, dem die Unfallstation des VEGA-Hospitals unterstand, und wußte sofort, was geschehen war. Alles, was mir am vollständigen Bild des Unfalls fehlte, waren die letzten Sekunden. Auch war ich mir nicht darüber im klaren, ob seit diesem Unfall Minuten, Stunden oder Tage vergangen waren.
    Doktor Perry sah, daß ich bei Bewußtsein war, und lächelte mir aufmunternd zu, während er fortfuhr, sich an meiner Kopfhaut zu schaffen zu machen. »Ihr Glück, Commander, möchte man sich wünschen.«
    Ich spürte einen
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