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Marie und die Sache mit Papas neuer Freundin

Marie und die Sache mit Papas neuer Freundin

Titel: Marie und die Sache mit Papas neuer Freundin
Autoren: Anne Scheller
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Notizbuch. »Aha. Cem, liest du jetzt deinen Aufsatz vor?«
    In der großen Pause regnete es in Strömen. Die Schüler durften drinnen bleiben. Maries Laune hatte sich durch den komischen Weltenfön der Drillinge enorm verbessert. Sie konnte es kaum erwarten, Cem endlich haarklein von Halloween, Judith, Elias und dem Ausflug zu berichten. Aber vorher musste sie unbedingt wohin.
    »Ich komm gleich wieder«, raunte Marie Cem zu und verschwand auf dem Mädchenklo. Rasend schnell zog sie sich aus und wieder an. Nur der Rock wehrte sich ein bisschen. Endlich schaffte Marie es, auch die blöde Strumpfhose ordentlich anzuziehen. Sie wusch sich die Hände und stürmte hinaus in die Pausenhalle.
    Es herrschte ein unbeschreibliches Durcheinander. Alle Schüler der ganzen Schule tummelten sich in der Halle, redeten, riefen nach ihren Freunden oder rannten umher. Die Stimmung war super. Überall, wo Marie vorüberging, wurde gelacht. Endlich entdeckte Marie Cem bei einer Gruppe aus ihrer Klasse. Auch die Drillinge waren dabei.
    »Hi, Cem«, sagte Marie atemlos. »Kommst du mit? Ich will dir endlich alles erzählen.«
    Cem guckte irgendwie komisch. Er schluckte, wurde blass, und dann musste er kichern.
    Lena und Lara, die schräg hinter ihm standen, machten große Kulleraugen.
    »Was?«, fragte Marie.
    Cem zeigte stumm auf Maries Rock.
    »Ja, und?«, fragte Marie und strich ihren Rock glatt. Erst vorn und dann hinten. Nur dass da kein Rock war. Der Jeansstoff war verschwunden, hatte sich irgendwo in den Falten ihrer Strumpfhose verborgen. Marie rutschte das Herz in die Hose. Sie war gerade fünf Minuten lang mit fast nacktem Po durch die Schule gelaufen, nur von ihrer Blümchenunterhose und der durchsichtigen Strumpfhose bedeckt.

Pech gehabt!
    »Ich muss verflucht sein!« Marie wusste nicht, ob sie weinen oder toben oder doch lieber lachen sollte. »Erst der Ekelschnurrbart, dann Judith, heute Morgen meine Hausaufgabe und nun auch noch das!«
    Marie saß auf ihrem Platz in der Klasse. Hoffentlich würde diese Pause niemals zu Ende gehen, nie! Wenn die anderen hereinkamen   … Hatten etwa alle ihre Blümchenunterhose gesehen?
    »Komm, war doch gar nicht so schlimm! Keiner hat dich gesehen!«, tröstete Cem.
    »Keiner?« Maries Stimme kiekste. »Cem, die gan-ze Schu-le war in der Pausenhalle! Und ich habe mich noch gefreut, dass alle so fröhlich lachten, als ich vorbeikam!« Marie vergrub den Kopf in den Händen.
    »Morgen haben es alle wieder vergessen.«
    Marie hob den Kopf. »Meinst du wirklich?«
    Cem kämpfte mit seinen Gesichtszügen und verlor. Ein breites Grinsen zog seine Mundwinkel nach oben. »Vielleicht übermorgen.«
    »Cem!« Marie warf einen Radiergummi nach ihrem Freund. »Mein Leben ist zerstört! Das ist nicht witzig!«
    Sofort wurde Cem wieder ernst. »Tut mir leid, Marie. Es ist wirklich zu komisch   …«
    »Komisch?«, fragte Marie drohend.
    »Seltsam!«, sagte Cem schnell. »Es ist seltsam, dass dir plötzlich so schlimme Sachen passieren.«
    »Ich sag es doch: Ich bin verflucht. Aber wieso?« Marie überlegte fieberhaft. Hatte sie etwas Böses getan? War sie frech zu Papa gewesen? Hatte sie nicht auf ihn gehört? Nein. Außer   …
    »Mein Zimmer«, flüsterte sie.
    »Bitte?«
    »Papa sagt seit Wochen, ich soll mein Zimmer aufräumen. Und ich hab’s nicht gemacht. Ob das jetzt die Strafe ist?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, dass das so funktioniert.«
    »Warum nicht?«, fragte Marie. »Wenn man etwas loslässt, fällt es runter. Wenn man sich stößt, tut es weh. Undwenn man etwas Ungezogenes tut, hat man Pech. Ein Naturgesetz. Ganz einfach.«
    »Davon habe ich noch nie gehört.«
    Marie sprang von ihrem Stuhl auf. »Und wenn es stimmt, dann müsste meine Pechsträhne auch wieder aufhören, wenn ich   …«
    »Wenn du dein Zimmer aufräumst«, beendete Cem die Überlegung.
    »Ja«, meinte Marie und setzte sich wieder hin. »Aber das mache ich nicht. Ich tue Elias nicht so einen Riesengefallen und räume auf. Nicht nach allem, was er mir angetan hat!« Entschlossen verschränkte Marie die Arme vor der Brust.
    »Aber wie willst du das Pech dann loswerden?«
    »Ganz einfach!« Marie strahlte ihren Freund an. »Ich putze bei dir zu Hause! Deine Mutter wird sich freuen! Und damit es auch sicher wirkt, machst du mit.«
    Es klingelte. Schritte und Stimmen kamen näher, und gleich darauf strömten die ersten Mitschüler in die Klasse. Marie strich, ohne es zu wollen, ihren Rock fest über Knie und
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