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Marianowicz-Methode

Marianowicz-Methode

Titel: Marianowicz-Methode
Autoren: M Marianowicz
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sich um einen ungewöhnlich massiven Bandscheibenvorfall (Massenprolaps) handelt und es zu Störungen der Blase oder des Schließmuskels kommt. Oder wenn Nerven bereits so stark geschädigt sind, dass es zu Lähmungen der Beine und Füße oder Arme und Hände kommt. Das wiederum ist aber glücklicherweise nur selten der Fall.
    Aus diesem Grund möchte ich hier die verschiedenen Operationsmethoden nur kurz beschreiben. Denn sollte eine große offene Rückenoperation wirklich bei Ihnen nötig sein, werden Sie sich über Ablauf und Risiken sicherlich in einem langen Gespräch bei einem Arzt Ihres Vertrauens informieren. Und holen sich am besten auch eine Zweit- oder Drittmeinung ein. Wenn eine Operation unumgänglich ist, hängt der Erfolg weitestgehend von der genauesten Diagnose ab. Gerade bei älteren Leuten muss der Arzt in Zusammenarbeit mit dem Patienten genau die Stelle herausarbeiten, die den Schmerz auch wirklich verursacht. Große Sanierungen, bei denen man präventiv schon mal die nächste Etage mitoperiert oder mitversteift, lehne ich kategorisch ab. Nur so lässt sich die Operation auf das wirklich erforderliche Minimum mit den geringsten Nebenwirkungen für den Patienten reduzieren.

    Bandscheibenvorfall-Entfernung (mikroskopische Nukleotomie)
    Es gibt leider einige wenige Bandscheibenvorfälle, die resistent gegen all die hier vorher genannten sanfteren Therapiemethoden sind. Das sind dann möglicherweise Fälle für eine mikroskopische Nukleotomie. Dabei wird unter Vollnarkose über einen kleinen Schnitt das ausgetretene Bandscheibengewebe entfernt, das den Nerv reizt. Lediglich drei Tage müssen Patienten dafür in der Regel in der Klinik bleiben. Neben den typischen Operationsrisiken wie Infektionen sind die häufigsten Kollateralschäden dieses Eingriffs zurückbleibende Narben. Bei rund 15 Prozent der operierten Patienten führen sie zu Dauerschmerzen, die nur schwer behandelbar sind.
    Kassenleistung? Ja.
    Wirbelbogenentfernung (Laminektomie)
    Ein Eingriff, hinter dem ich stehe – wenn die Beschwerden eines Spinalstenosepatienten trotz konservativer Behandlung weiterhin so stark sind, dass er nicht mehr gehen kann, er auf den Rollator angewiesen ist oder ihm gar der Rollstuhl droht. Bei dieser Methode werden ein oder mehrere Wirbelbögen, bei der sogenannten Hemilaminektomie nur die Hälfte des Wirbelbogens, entfernt. Dadurch wird das eingeengte Rückenmark von seinem Druck befreit. Das lindert dann oft die klassischen Symptome einer Spinalstenose wie diffuse Schmerzen in den Beinen, Unsicherheit und schnelle Ermüdung beim Gehen. Dieser Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt, die Patienten müssen danach für höchstens eine Woche in der Klinik bleiben. Ganz entscheidend: Ein Arzt sollte immer nur die Etage behandeln, die die Beschwerden und Schmerzen verursacht, und damit die Operation so kurz wie möglich halten. Leider gibt es nicht selten Fälle, wo gleich mehrere Etagen präventiv mitbehandelt werden. Das finde ich unverantwortlich.
    Kassenleistung? Ja.
    Nervenaustrittspunktserweiterung (Foraminotomie)
    Eine Foraminotomie kann bei einer Foramenstenose helfen. Dabei drücken knöcherne Ausläufer der Wirbelkörper auf die Austrittskanäle der Nervenwurzeln. Das bereitet ähnliche Probleme und Schmerzen wie ein Bandscheibenvorfall. Bei diesem Eingriff wird das Loch, aus dem die Nervenwurzel austritt, mit Fräse und Stanze erweitert. Das hört sich simpel und harmlos an, ist aber eine Operation, die größer als eine Bandscheibenoperation ist und mindestens eine Stunde dauert.
    Kassenleistung? Ja
    Versteifung (Spondylodese)
    Versteifungsoperationen haben in den letzten 20 Jahren geradezu explosionsartig zugenommen, nämlich um 242 Prozent – leider ohne dass sich die Ergebnisse deutlich verbessert hätten. Und leider liegt die Erfolgsquote nur bei rund 60 Prozent. Das bedeutet, bei rund 60 Prozent der Patienten findet eine Schmerzlinderung von mehr als 25 Prozent auf der Schmerzskala statt. Oder anders ausgedrückt: Nur etwas mehr als die Hälfte der operierten Patienten verspürt nach dem Eingriff eine wirkliche Linderung der Schmerzen, deshalb halte ich von diesen Versteifungsoperationen relativ wenig.
    Bei diesem Eingriff werden jeweils zwei Wirbelkörper mit unterschiedlichen Elementen wie Schrauben, Drähten, Platten oder auch körpereigenen Knochen zu einem Wirbelkörper verbunden; man nennt das eine Etage. Dabei sind in manchen Häusern Versteifungen über drei Etagen keine
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