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Mariannes Traenen

Mariannes Traenen

Titel: Mariannes Traenen
Autoren: Andreas M.
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Krawattenknoten auf, aber sie gewährte ihm keine Erlösung.
    „ Grundgütiger! Marianne, ich hätte doch nie gewagt, Sie so zu …“
    „ Benutzen?“, fragte sie mit steinerner Miene.
    Er schüttelte heftig den Kopf. „ Aber … aber … Um Gottes willen, ich habe Sie doch nicht …“

    „Doch“, entgegnete Marianne ruhig. „Sie haben mich als Sklavin benutzt.“
    Mit großen Augen glotzte er sie an.
    „Als Sex-Sklavin. Sie haben mich dabei an der Leine gehalten und mich mit einer Gerte gepeitscht. Ich denke doch, Herr Stadler hat Ihnen die Aufnahmen zukommen lassen?“ Als wäre sie eine Schullehrerin, hob sie am Ende des Satzes die Stimme.
    „Ja … Nein … Doch, das hat er natürlich. Aber … aber …“ Steiner vermochte nicht mehr als mit hochrotem Kopf zu stammeln. „Großer Gott, Frau Marianne!“, rief er schließlich. „Es tut mir so unglaublich leid! Was soll ich bloß sagen?“ Er atmete schwer, und Marianne machte sich heimlich Sorgen über seinen Kreislauf. Aber sie hatte sich gut genug in der Gewalt, um sich diesen Anflug von Mitleid nicht anmerken zu lassen.
    „Ja “, sagte er schließlich. „Ja, ich habe Sie wie eine Sklavin benutzt. Aber da habe ich doch gedacht, Sie wären wirklich eine …“
    „Und das haben Sie Svenja geglaubt?“ Marianne sah ihn fragend an. Ein süffisantes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
    „Ich … Sie hatte mir doch versprochen … Es waren doch nur ein paar kleine Gefälligkeiten, um die sie mich gebeten hatte. Das war doch alles nichts Wildes. Und dann macht sie mir so ein Angebot … Marianne – die Frau, die ich schon so lange begehre …“
    Marianne lachte hell auf. „Ich weiß nicht“, rief sie, „ob ich wirklich wissen möchte, was für eine Geschichte sie Ihnen da aufgetischt hat.“
    Steiner wand sich derweil, als würde er auf kleiner Flamme geröstet. „Sie hat mir anvertraut, daß sie wisse, warum Sie sich all meinen Versuchen entziehen, Frau Marianne. Sie wissen doch, daß ich Sie schon so lange und so innig verehre …“
    „ Verehren nennen Sie das? Mich an einer Hundeleine halten, mir in den Mund spritzen, und mich vorher noch rasch auspeitschen?“
    „ Oh Herr!“, stöhnte Steiner auf und preßte seinen Kopf zwischen die eigenen Hände. „Egal was ich sage oder tue, Sie werden mir das ja doch nie im Leben verzeihen können!“

    „Doch“, sagte Marianne ruhig.
    „Was?“ Steiner stierte sie blöde an.
    „Doch“, wiederholte Marianne leise. „Ich verzeihe ihnen!“
    „Aber wie …“ Steiner stand der Mund offen vor Erstaunen.
    „Ich verzeihe Ihnen, daß sie mich haben knien lassen, daß Sie mich in den Mund gefickt haben, und die Peitsche verzeihe ich Ihnen ebenfalls. Deswegen bin ich Ihnen nicht mehr gram.“ Sie sagte es so kühl, als zähle sie die Bestellungen beim Gemüsehändler auf.
    „Um Gottes Willen, Frau Marianne … Ich …“ Hocherregt wollte er auf sie zustürzen, doch sie wies ihn mit einer knappen Geste ihrer Hand zurück.
    „ Was ich Ihnen nicht verzeihe …“ Sie ließ ihm einen kurzen Moment, sich wieder zu sammeln.
    „Was ich Ihnen nicht verzeihe ist, daß Sie für dafür bezahlt haben, mich zu benutzen.“ Sie sah ihn an, und die unbarmherzige Strenge in ihren Augen ließ ihn stehen wie zur Salzsäule erstarrt.
    „Sie haben mich wie eine Sklavin behandelt, weil Svenja Ihnen irgendein Lügenmärchen aufgetischt hat. Sie waren dabei aber nicht über die Maßen grob zu mir, und Sie haben mich nicht verletzt, Sie waren sauber – das will ich Ihnen also alles gerne und von Herzen verzeihen“, eröffnete sie ihm. „Aber womit Sie mich wirklich beleidigt haben, das war das Geld, welches Sie Svenja für meinen Gebrauch als Sklavin bezahlt haben. Damit haben Sie mich zu einer Ware degradiert, zu einem Ding, das man kaufen kann.“
    Marianne ließ einen Engel durch den Raum gehen. „ Das , Herr Steiner, werde ich Ihnen nicht verzeihen.“
    Steiner verharrte wie angewurzelt.

    „ Mal ehrlich – Sie haben doch bestimmt schon öfter dafür bezahlt, mit Frauen Sex zu haben. Richtig?“
    Er rührte sich nicht.
    „Antworten Sie mir bitte! Haben Sie schon öfter für Sex bezahlt? “
    Er nickte bloß und schluckte trocken. Mariannes Eröffnung hatte ihm sichtlich die Sprache verschlagen.
    „Macht es sie an zu wissen, daß die Frauen es dabei nicht um Ihretwillen tun? Nicht, weil sie Sie mögen? Daß sie es nicht mit Ihnen tun, weil sie es selbst wollen, sondern weil sie es tun müssen? Weil sie das
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