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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition)
Autoren: Susanna Kearsley
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Publikumsverkehr geöffnet wurden. Geoffs Vater hatte alles ein wenig herunterkommen lassen, und die Gartenanlagen sahen furchtbar aus. Jetzt gibt es einen Vollzeitgärtner dort, der sich um alles kümmert. Sie haben einen wunderschönen Rosengarten – den müssen Sie im Sommer unbedingt sehen.«
    »Werde ich bestimmt«, sagte ich. »Schließlich sind wir ja Nachbarn, nicht wahr? Die Rückfront meines Hauses grenzt direkt an die Gutsländereien, wurde mir gesagt.«
    »So ist es. Geoff wird Ihnen gefallen. Er ist ein echter Aristokrat – seine Familie ist mit Wilhelm dem Eroberer herübergekommen –, aber er ist sehr bodenständig, und man kann viel Spaß mit ihm haben. Übrigens wird er Ihnen vielleicht auch mehr über Greywethers erzählen können. Er hat viel in den Geschichtsbüchern über die Gegend herumgestöbert, als er den Führer für Crofton Hall verfaßte.« Sie wandte sich um, um sich eine Tasse von dem giftig aussehenden Kaffeegebräu einzuschenken, das in einer Kanne hinter dem Tresen vor sich hin dampfte. »Leider ist er im Moment in Frankreich im Urlaub, aber wenn er zurückkommt, mache ich Sie miteinander bekannt. Und in der Zwischenzeit«, fügte sie hinzu, »werde ich sehen, was ich durch meine Tante und unser örtliches Nachrichtensystem erfahren kann.«
    »Vielen Dank, das wäre sehr nett. Was schulde ich Ihnen für die Drinks?«
    »Nichts.« Sie wies mein Geld mit einem Schütteln ihres honigblonden Kopfes zurück. »Die gehen aufs Haus. Meine Art, Sie in Exbury willkommen zu heißen, wenn’s recht ist.«
    »Aber … ich meine, das ist ja sehr nett von Ihnen, aber …« Ich sah zum anderen Ende des Tresens, wo Ned immer noch über seine Zeitung gebeugt saß, und Vivien verstand, was ich meinte.
    »Oh, Ned gehört nicht zu der Sorte, die beim Chef petzt«, versicherte sie mir. »Und selbst wenn, würde es ihm nicht viel nützen, denn zufällig bin ich der Chef.«
    Ich stammelte schnell eine Entschuldigung und wurde tiefrot. Vivien übersah meine Verlegenheit großzügig.
    »Ist Ihr Telefon schon angeschlossen? Gut. Wie ist die Nummer?«
    Ich sagte es ihr, und sie schrieb sie auf. »In Ordnung«, sagte sie. »Ich rufe Sie an, wenn ich irgend etwas Interessantes herausfinde. Hier.« Sie reichte mir ein Päckchen Streichhölzer. »Meine Nummer steht auf der Rückseite, falls Sie etwas brauchen. Sie können natürlich auch jederzeit vorbeischauen, wenn Sie genug vom Auspacken haben. Ich habe nachmittags immer Zeit für ein Schwätzchen.« Sie sah mir gerade in die Augen und schenkte mir ihr offenes, herzliches Lächeln.
    »Ich freue mich, daß Sie hierher gezogen sind«, sagte sie schlicht.
    Ich lächelte ebenfalls und empfand eine seltsame, innere Wärme.
    »Ich auch«, antwortete ich.
    Auf dem Nachhauseweg lächelte ich immer noch vor mich hin und genoß den frischen, belebenden Windhauch dieses späten Apriltages und die Stille der leeren Straße. Mein Haus, das in meinen voreingenommenen Augen schon etwas weniger vernachlässigt aussah, stand da, als ob es auf mich warte.
    »Hallo Greywethers«, begrüßte ich es, als ich die Auffahrt hinaufging. Wenigstens hatte ich jetzt seinen richtigen Namen erfahren. Und daß ich einen Geist hatte. Wie hatten die Männer im Roten Löwen sie genannt? Die Grüne Frau. Irgendwo im Garten.
    Die Frage war nur, dachte ich, wo genau sich der Garten befunden hatte. Jetzt war jedenfalls keine Spur mehr davon zu sehen, zumindest nicht auf dem vorderen Grundstück. Neugierig geworden ging ich um das Haus herum nach hinten, um nachzusehen.
    Nicht beim Taubenschlag, entschied ich. Dieser Garten war neu angelegt. Vielleicht neben der Küche, entlang der Auffahrt? Der Boden sah dort gewiß ebener aus, aber …
    Nein, dort auch nicht. Ich wandte meine Aufmerksamkeit der anderen Seite des Grundstücks zu. Dort, dachte ich mit einem Gefühl der Sicherheit. Man konnte sogar noch die leichten Erhebungen im Boden erkennen, wo die Blumenbeete von liebevoller Hand angelegt worden waren. Ich überquerte den Hof und blieb triumphierend an der Stelle stehen.
    Die Sonne war tiefer gesunken, und die Brise, die mich streifte, war eindeutig kalt. Ich legte die Arme fröstelnd um mich, während ich mich umdrehte und auf die Baumreihe in der Ferne blickte.
    Der Mann auf dem grauen Pferd war da, er stand unter der schützenden Eiche und beobachtete mich.
    Herausfordernd hob ich mein Kinn und hätte schwören können, daß er lächelte, obwohl er zu weit weg war, als daß ich seine
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