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Marco Polo Reisefuehrer Irland

Marco Polo Reisefuehrer Irland

Titel: Marco Polo Reisefuehrer Irland
Autoren: Manfred Woebke
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Ministerpräsident; Irland erhält eine Milliardenhilfe von der EU
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Bild: Torfbrickets im Moor bei Connemara
    BEVÖLKERUNG
    Spätestens seit der großen Hungersnot 1845 war das Armenhaus Europas ein klassisches Emigrationsland. Von den 1990er-Jahren bis etwa 2007 kehrten wegen des Wirtschaftsbooms viele Iren in ihre Heimat zurück. Irland ist eine junge Nation, das Durchschnittsalter der 4,4 Mio. Einwohner liegt bei 35 Jahren. 10 Prozent der Bevölkerung sind Migranten, die Hälfte von ihnen ist afrikanischer oder asiatischer Abstammung. Die Republik Irland gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas, auf einen km 2 kommen gerade einmal 60 Menschen. Ein Drittel der Einwohner lebt im Großraum Dublin, sodass große Gebiete wie menschenleer wirken. 60 Prozent aller Iren leben in den Städten.
    GÄLISCH
    Als Gaeltacht -Gebiete werden die Regionen im Westen Irlands bezeichnet, in denen die irische Sprache Gälisch noch heute gesprochen wird und in denen die traditionellen Sitten und Gebräuche erhalten geblieben sind. Vermutlich kam die Sprache, ein Zweig der keltischen Sprachfamilie, im 1. Jh. v. Chr. nach Irland. Im 19. Jh. wurde sie von den Briten durch Englisch ersetzt. Offiziell ist Irland heute zweisprachig. Etwa fünf bis zehn Prozent der Iren beherrschen die Sprache ihrer Ahnen. Gegenwärtig erlebt das Gälische einen enormen Aufwind. Auch unter gebildeten Städtern gilt es als erstrebenswert, gälische Kultur zu fördern. Besonders rührig ist der Verein „Seachtain na Gaeilge”. Er veranstaltet Lesungen und Musikabende in gälischer Sprache und alljährlich im März ein zehntägiges Festival ( www.snag.ie ), bei dem sich alles um gälisches Brauchtum dreht.
    GÄRTEN
    Das milde irische Klima, begünstigt durch den warmen Golfstrom und häufige kurze Regenschauer, hat für eine einzigartige Vegetation gesorgt. Zwar gleicht ganz Irland einem einzigen großen Landschaftsgarten, aber viele Iren haben ihre privaten Gärten zu Schmuckstücken gestaltet, die sie auch der Öffentlichkeit präsentieren. Neben verschwenderisch angelegten Cottage-Gärten, verwunschenen Klostergärten und Zen-Oasen gibt es berühmte Skulpturenparks und „geschmückte Gutshöfe”, sogenannte fermes ornées, die Landwirtschaft und Gartenbau vereinen. Auf ihnen leben vom Aussterben bedrohte Nutztiere, historische Gemüsesorten werden angepflanzt, etwa im Larchill Arcadian Garden im County Kildare ( www.larchhill.ie ). Eine ausführliche Beschreibung von öffentlich zugänglichen Gärten finden Sie auf der Website www.castlesgardensireland.com . Aus Großbritannien schwappte die Begeisterung für mehrtägige organisierte Gartentouren herüber (z. B. über www.essenceofireland.ie ). RTE One, der älteste Fernsehsender der Insel, produziert eine Gartensendung nach der anderen. In Deutschland erhältlich ist der schöne Bildband „Die Gärten von Irland”, in dem die britische Gartenfotografin Melanie Eclare gleich 20 außergewöhnliche Gärten und deren Besitzer vorstellt.
    HUNGERSNOT
    The great famine , die größte Katastrophe der irischen Geschichte, ereignete sich 1845–1849. Schuld an der Misere war eine schreckliche Armut, hervorgerufen durch die Ausbeutung der Agrargüter durch englische Großgrundbesitzer. Den Iren blieb als Hauptnahrungsmittel nur die Kartoffel. Doch zwischen 1816 und 1842 hatte es schon über ein Dutzend kleinere und größere Kartoffelkrankheiten gegeben. Im Herbst 1845 wurde die Kartoffel erneut von einem Pilz befallen. In diesem und in den darauf folgenden Jahren wurden die Ernten, die die Lebensgrundlage der Menschen bildeten, komplett vernichtet. Eine Million der damals 8,5 Mio. Iren starben, ebenso viele mussten auswandern.
    KATHOLISCHE KIRCHE
    Irland ist eine Hochburg des Katholizismus. 88 Prozent der Bevölkerung sind katholisch, in Erziehung und Bildung sowie im Sozialwesen ist die Kirche seit Jahrhunderten engagiert. Umso tiefer saß der Schock, als 2010 die ganze Tragweite eines Missbrauchsskandals öffentlich wurde. Von den 1930ern bis in die 1990er-Jahre wurden bis zu 14 500 Kindern und Jugendlichen Opfer von sexuellen Übergriffen katholischer Würdenträger. Vier Bischöfe mussten zurückgetreten, weil sie die Taten vertuscht hatten. Zwar hat die Amtskirche damit an Glaubwürdigkeit verloren, umso mehr aber pilgern gläubige Iren nach Knock, einer irischen Version von Lourdes. Der kleine Ort im Westen in der Grafschaft Mayo ist für ca. 1,5 Mio. Pilger jährlich einer der
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