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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)
Autoren: Tommy Krappweis
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nicht hörte. Es gelang ihr fast.
    Als sie es wagte, die Augen wieder zu öffnen, war Thurisaz verschwunden. An der Stelle, wo er gerade noch gekauert hatte, rauchte es, als hätte jemand gerade ein Lagerfeuer ausgetreten.
    Seelenruhig stapfte der Feuerbringer nun wieder an die Stelle mitten zwischen den Göttern. Damit zeigte er eindrucksvoll, wie egal es ihm war, sozusagen eingekreist zu sein.
    »Das ist nicht gut«, flüsterte der Professor. »Oh, das ist wirklich und wahrhaftig alles andere als gut … «
    »Ich möchte euch noch etwas zeigen«, sprach Loge nun und präsentierte triumphierend seinen Zeigefinger. »Seht her.« Dann machte er mit dem Finger eine Geste, als würde er einem kleinen Hund bedeuten, Männchen zu machen. Gleichzeitig donnerte es irgendwo weit unter ihnen und rumorte so tief, dass Mara flau im Magen wurde.
    Sofort verdoppelten sich auch die riesigen Säulen der Aschewolken. Loge hatte die Vulkane wirklich im eisernen Griff.
    »Loki hat recht«, zischte der Professor Mara zu. »Vor uns steht nur einer von mehreren Feuerbringern. Die anderen hocken in den Vulkanen und zündeln auf Ansage.«
    »Vielleicht war der Waldbrand doch weniger schrecklich als das, was wir nun haben«, schaltete sich auch Steffi ein.
    »Das ist nicht konstruktiv!«, entgegnete ihr Exmann, doch sie wurden unterbrochen von Odin höchstpersönlich.
    »Götter! An die Waffen!«, rief der, zog gleichzeitig sein Schwert in einer fließenden Bewegung, vollführte mit dem Schwung eine schnelle Drehung und schlug den Feuerbringer an der Hüfte in zwei Teile.
    Das Schwert glitt durch Loge hindurch wie ein Finger durch die Flamme einer Kerze. Verdutzt hielt Odin inne.
    Der Feuerbringer lachte nicht einmal. Stattdessen lupfte er nur noch einmal den Finger, und wieder donnerte es von überall her.
    Mara hatte sich bis eben gar nicht vorstellen können, dass die Vulkane noch mehr Asche hätten spucken können. Doch das schwarze Inferno rund um sie herum belehrte sie.
    Da hob der mächtige Thor seinen Hammer und rannte brüllend auf den Feuerbringer zu.
    »Nein! Warte!«, rief Mara, doch es war zu spät. Als Thors Hammer durch Loges Flammen glitt, bestand dessen einzige Reaktion in einer dritten minimalen Bewegung seines Zeigefingers. Und damit brach die Hölle los.

Kapitel 17

    Ü berall am Horizont schossen gleichzeitig mehrere Feuersäu len in die Luft. Mara schrie erschrocken auf, und auch die anderen konnten ihren Schrecken angesichts dieses fürchterlichen und mächtigen Schauspiels nicht verbergen.
    Sogar die alten Götter blickten ausnahmslos auf die gewaltigen Wolken, in denen es blitzte und donnerte, während die Erde Lava erbrach, als wolle sie Millionen Jahre der Evolution ungeschehen machen.
    »Ragnarök«, murmelte der Professor, und noch nicht mal seiner Exfrau fiel nichts ein, was sie da hätte draufsetzen können.
    »Auf dass selbst Muspells Söhne erblassen«, sprach Loki ungewöhnlich einsilbig.
    Sigyn schwieg, aber ihre Augen sagten genug. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    Auch Mara war zum Heulen zumute. Sie hatten gar nichts erreicht, im Gegenteil. Sie hatten alles nur noch viel, viel schlimmer gemacht.
    »Sieh, was du angerichtet hast!«, rief ihr Loge höhnisch zu. »Warum nur hast du nicht auf mich gehört? Nun wird alles genau so sein, wie ich es dir gezeigt habe! Ich bin ein Gott, schon vergessen? Und somit habe ich immer recht! Was ist einfacher, als etwas zu prophezeien, das man jederzeit selbst eintreten lassen kann? Hahaha!«
    Mara war nicht in der Lage, irgendetwas zu antworten. Schon liefen ihr die Tränen übers Gesicht, und sie konnte nicht einmal die Hände heben, um sie abzuwischen. Wie durch einen Schleier sah sie zu, wie die Götter zum Gegenschlag ausholten. Leider wussten sie sich nicht anders zu helfen, als wie von Sinnen auf Loge einzuschlagen. Doch den kümmerte das nicht nur wenig, sondern wirklich überhaupt nicht.
    »Das bringt doch nichts!«, rief der Professor überflüssigerweise, doch niemand hörte auf ihn. Also tat er das einzig Sinnvolle: Er winkte seinem völlig überforderten Chor und hetzte sie, so schnell es nur ging, zurück in die schützenden Ruinen von Walhall.
    »Ja, das ist alles, was ihr könnt! So ist es richtig, immer weiter so!«, feuerte der Feuerbringer die Götter auch noch an, während er sich im Windzug der mächtigen Hiebe immer wieder teilte und flackernd jedes Mal wieder zusammenfand.
    »Was für ein schönes Spiel! In seiner
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